Pop-Punk aus der Provinz: Lonely Spring – Post 2000er
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Jana Moritz
Musik. „I’ve been awake for three days but I don’t give fuck. I ran away from myself but tried to change but it sucked“ – markige Worte, gerichtet an all jene die sich nicht verstanden fühlen und vielleicht daran erinnert werden müssen, dass sie gut genug sind. „Misfit“ ist eine Hymne für alle Außenseiter. Die Band? Lonely Spring. Lonely wer? Lonely Spring sind „Jules“ Julian Fuchs (Gesang, Gitarre), Simon Fuchs (Bass, Backing Vocals), „Manu“ Manuel Schrottenbaum (Gitarre) und „Madsn“ Matthias Angerer (Schlagzeug). Die vier Jungs kommen irgendwo aus dem Nirgendwo am südöstlichen Ende von Deutschland, aus Freyung in der Nähe von Passau, um genau zu sein. Zusammen Musik machen sie seit 2014.
Manu und die Zwillinge Simon und Jules kennen sich bereits seit der fünften Klasse. Gemeinsam spielten sie in diversen Schülerbands, bis sie beschlossen, ihre eigene Band zu gründen. Nachdem 2014 schließlich Madsn dazustieß waren sie komplett.
So weit, so unspektakulär, weil altbekannt. Was hat eine Band aus der bayrischen Provinz also an sich, dass es lohnen würde, sie zu portraitieren? Schließlich haben deutlich bekanntere und „mainstreamigere“ Bands ganz genau so angefangen, besondere Charterfolge sucht man vergeblich. Mag sein, ein genauer Blick auf die vier Jungs zeigt, dass es auch lohnt, abseits des Mainstreams nach richtig guter Musik zu suchen.
Da ist zum einen ihr Sound. Der pendelt irgendwo zwischen Rock, Emo, Alternative, Pop und Punk ein. Eingängige, hymnische Refrains und punkige Drums, schön rockig geriffte Gitarren und eine Attitude im Gesang, lassen die Herzen aller Fans der spät-90er früh-2000er Pop-Punk Ära um Blink182 oder Green Day definitiv höher schlagen – und hier und da bekommt man sogar ein paar Placebo Vibes – schön!
Lonely Spring zeigen auf erfrischende Weise, das der seit Jahren unter Musikmachern herrschende „Throwback-Sound“ sich nicht nur auf den Dance-Pop der 2000er, 90s Trash, oder 80er Synthpop beschränken muss. Inspiration finden sie dabei, unter anderem, von den internationalen Rock-Größen My Chemical Romance und den bereits genannten Blink-182. Allerdings zählen sie auch Künstler wie Lil Peep, Yung Hurn, Kitschkrieg oder Harry Styles zu ihren Inspirationsquellen. Denn sie finden, wenn ein Song gut ist und gefällt, sei es egal aus welchem Genre er stammt.
Das soll sich auf ihrer neuen EP widerspiegeln die gegen Mai 2023 kommen soll und bei der von poppig und elektronisch bis edgy Emo alles dabei ist. Und um uns die Wartezeit zu versüßen wollen Lonely Spring im 6 bis 8 Wochentakt neue Singles releasen. Ein strammer Plan, deckt sich aber mit der Release-Strategie vieler aktueller Künstler – den Algorithmen von Spotify und Co sei Dank.
Bei aller Liebe für die Musiker Abseits der tollen Charts-Welt: so ganz unbekannt sind sie ja nun auch nicht. Auf TikTok, aktuell einem der wichtigsten Aggregatoren für neue Trends und Musik, haben die Jungs fast 60 Tausend Follower. Über 3,4 Millionen Streams auf dem Spotify-Katalog und mehr als 33 Tausend monatliche Hörer:innen sind ebenfalls nicht zu verachten.
Und wie es sich für eine anständige Punk-Pop Band gehört, liegt die Stärke von Lonely Spring sowieso live auf der Bühne. Immerhin tourten sie vor der Pandemie bereits durch Europa und waren 2022 auch auf den Bühnen des Landes sehr aktiv.
Für 2023 haben sich die Bayern viel vorgenommen, neben der EP, planen sie eine weitere Tour. Und wer weiß, vielleicht sehen wir die Band sogar im TV. Sie hat sich nämlich beim Vorentscheid für den ESC beworben… klingt komisch, wäre aber geil!
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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