Vortrag im Hospiz Elias: Respekt vor sich selbst und anderen
Ludwigshafen. Eine aktuelle Zeitdiagnose scheint pessimistisch stimmen zu müssen: In den Gesellschaften zeigen sich Polarisierungen und Brüche, die teils als unüberwindbar angesehen werden. Menschen entfernen sich zunehmend voneinander, was auch das Verhältnis des Individuums zu sich selbst beeinflusst. Zudem ist das Verhältnis zur Natur gestört. Sie wird oftmals lediglich als Rohstofflieferant betrachtet, den es auszubeuten gelte.
Stephan Grätzel, emeritierter Professor für Praktische Philosophie an der Universität Mainz, zeigt mit seinem Konzept der Versöhnung auf, wie ein produktiver Umgang mit derartigen Entzweiungen aussehen kann. Für ihn ist der Weg der Versöhnung eine anthropologische Konstante und kein Spezialfall etwa des psychotherapeutischen Gesprächs: Er kann zur Heilung von konfliktbelasteten, oft schuld- und schambehafteten Anteilen der jeweiligen Lebensgeschichte beitragen, die wohl jedem Menschen bekannt sein dürften.
Grätzels integrativer Ansatz hat daher nicht lediglich gesellschaftliche und politische Relevanz, sondern ist insbesondere für den Hospiz- und Pflegekontext fruchtbar, da er Perspektiven aufzeigt, sich selbst und anderen in Achtung und Würde zu begegnen. Grätzel spricht im Hospiz Elias am Dienstag, 27. Juni, um 19 Uhr. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.