Weihnachten in den Club

- Weihnachten im Club feiern - nicht nur was für einsame Wölfe
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Weihnachten. Es waren sicherlich die fröhlichsten Weihnachten, die ich erlebt habe. Ich war eben 18 Jahre alt geworden und ein paar Freunde trafen sich am späten Heiligen Abend bei einer Freundin. Es wurde viel geredet und gelacht. Die trinkfreudigen Eltern dieser Freundin schenkten immer wieder nach, sodass der Abend dann später eskalierte. Die übrigen Weihnachtstage waren dann für mich und meine Freunde sehr friedlich.
Von Roland Kohls
Damals auf dem Land gab es keine Clubs oder Kneipen, die an Weihnachten oder gar an Heilig Abend geöffnet hatten. Das dürfte noch heute so sein. Aber in der Stadt gibt es doch einige Lokale, die auch an diesen Tagen öffnen. Dort treffen sich nicht nur einsame Wölfe, sondern auch Freunde nach der Bescherung, um ihren Familienfrust zu verarbeiten.
Weihnachten gilt ja als das Fest der Familie. Ich erinnere mich, dass wir als Kinder die Weihnachtsfeiertage hauptsächlich im Auto verbracht haben, auf dem Weg zu den jeweils mehrere hundert Kilometer entfernt wohnenden Großeltern. Bei Patchworkfamilien ist die Weihnachtsplanung in der Regel eine logistische Meisterleistung. Da wollen drei oder mehr Omas und Opas, die womöglich auch getrennt leben, am heiligen Familienfest etwas von den Enkelchen haben. Und die unterschiedlichen Erwartungen erweitern sich im
Quadrat.
So haben viele schon am Heiligen Abend genug von der lieben Familie. So schön es auch ist, gemeinsam zu essen, der leuchtende Baum, zu schenken und beschenkt zu werden und die ganzen Weihnachtsrituale – irgendwann ist es dann auch mal gut. Dann will man seine Freunde treffen, sich austauschen und sich geben, wie man sich eben fühlt. Das gilt vor allem, wenn man vom Studium in einer anderen Stadt nach Hause kommt und die alten Freunde lange nicht gesehen hat.
Sicherlich ändert sich das, wenn man selber Kinder hat. Da macht man selbst auf Familie und will seinen Kindern ein schönes Fest bereiten. Dann ist man selbst mit den Erwartungen der Eltern und Schwiegereltern konfrontiert, die die Kinder und Enkel zum Fest sehen wollen. Und der Partner hat sicherlich auch andere Erwartungen, als nach der Bescherung alleine mit den Kindern zu Hause zu hocken.
Heute treffe ich mich mit einem Freundeskreis am Abend des ersten Weihnachtsfeiertags zur Feuerzangenbowle. Ursprünglich sind das alte Schulfreunde, die diese Tradition bereits zu Abi-Zeiten etablierten. Der Termin ist gesetzt. Es gibt keine Einladung oder Absprachen, alle kommen einfach am ersten Weihnachtsfeiertag zu dem einen Freund, bei dem man sich schon immer traf. Dieses Treffen hat Studium und den Wegzug einiger Freunde überlebt. Alle reisen an und kommen jedes Jahr zusammen, bereiten eine Feuerzangenbowle, werfen all den Süßkram vom Weihnachtsteller zusammen, tauschen die Neuigkeiten aus und reden allerhand dummes Zeug.
Wie haltet Ihr es, geht Ihr an Weihnachten raus zum Feiern?
Autor:Roland Kohls aus Mannheim |
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