Deutsche Staatsphilharmonie RLP stellt Konzertsaison vor
Wie ein Zugvogel im Land unterwegs
Von Charlotte Basaric-Steinhübl
Ludwigshafen. Intendant Beat Fehlmann und Chefdirigent Michael Francis stellten in einer digitalen Pressekonferenz das geplante Programm der Staatsphilharmonie für die Saison 20-21 vor. Chefdirigent Michael Francis, der live aus Florida zugeschaltet war und sich einen „Corona-Bart“ stehen lässt, erläuterte, wie schwierig die Planungen aktuell seien. Fragen von Journalisten waren im Live-Chat oder per Telefonanruf möglich. Eine völlig neue Form der Pressekonferenz in Zeiten der Corona-Pandemie.
Schwierig war für die Protagonisten auch festzulegen, was man eigentlich vorstellen solle. Da man nicht wisse, ab wann und in welchem Rahmen Veranstaltungen durchgeführt werden können, wurde das Programm schließlich so präsentiert, als wenn die Spielzeit im September losgehen könne. „Entweder, wir präsentieren im Moment nichts und warten ab, wie sich die Zukunft gestalten wird - oder wir tun so als ob. Und wir haben uns entschieden, eben so zu tun, als ob. Bei aller Vorplanung werden wir, wenn es die Situation erfordert, flexibel und anpassungsfähig reagieren und neue Wege finden, um Musik zu den Menschen zu bringen.“ so Beat Fehlmann.
117 Konzerte an 31 Spielstätten im In- und Ausland sind in der Saison 20-21 geplant. Um möglichst viele Menschen mit ihrer Kunst zu erreichen, möchte die Staatsphilharmonie in 52 Eigenveranstaltungen und 65 Gastkonzerten die sinfonische Versorgung der Region sicherstellen. Als Botschafterin für Rheinland-Pfalz wirkt sie zudem weit über die Landesgrenzen hinaus: Eine Tournee mit Jonas Kaufmann soll im Dezember 2020 mit acht Konzerten unter anderem nach Paris, Wien, Mannheim und London führen. Mit vier Konzerten gastiert die Staatsphilharmonie im April 2021 beim 10. „Malta International Music Festival“ und tritt mit Solisten wie Rudolf Buchbinder, Andreas Ottensamer und Gidon Kremer auf. Chefdirigent Michael Francis ist in der Saison 20-21 regelmäßig am Pult der Staatsphilharmonie zu erleben: 23 Konzerte sollten unter seiner Leitung stattfinden.
Sollten die Konzerte nicht wie geplant durchgeführt werden können, sind verschiedene Szenarien in Planung. Allerdings gäbe es aktuell zu viele unbeantwortete Fragen: Welche Hygienevorschriften müssen wie umgesetzt werden? Welche Abstandsregeln gelten beispielsweise für die Bläser? Was genau ist eine Großveranstaltung? Es würden verbindliche Regeln benötigt, dann könnten schnell und flexibel neue Formate entwickelt werden, um wieder Musik machen und mit Menschen teilen zu können. „Aktuell wäre das hochspekulativ und bringt uns nicht weiter. Wir denken in den ganz unterschiedlichsten Formaten, in ganz unterschiedlichsten Möglichkeiten und werden, wenn es soweit ist, sehr schnell und flexibel darauf reagieren.“ so Intendant Beat Fehlmann. Wenn die Musiker*innen die Abstandsregeln einhalten müssen, wäre die Bühne zu klein. Würde man die Musiker*innen im Saal verteilen, wäre dieser bereits mit dem Orchester voll besetzt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass es erst einmal auf kleinere Besetzungen hinausläuft, die ist relativ groß“, so Fehlmann.
Die Staatsphilharmonie als Zugvogel
Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz bringt seit ihrer Gründung vor über hundert Jahren die Musik zu den Menschen. Nie hatte das Orchester einen eigenen Konzertsaal, immer waren und sind die Musiker*innen unterwegs im ganzen Land, wie ein Schwarm Zugvögel. Eine perfekte Aufführung gleicht einem beeindruckend synchronisierten Flugmanöver: Zahlreiche Individuen formieren sich zu einem präzise organisierten Schwarm, der schnell und sensibel aufeinander reagiert. „Das neue Logo der Staatsphilharmonie greift diese Symbolik auf: Der Vogel erinnert an die japanische Kunstform Origami und verbirgt sich nicht nur hinter dem Deckblatt der Saisonbroschüre, sondern fliegt durch das gesamte Heft.“, erläutert Beat Fehlmann.
Wer sich seinen eigenen Staatsphilharmonie-Zugvogel basteln möchte, der findet unter www.staatsphilharmonie.de eine Druckvorlage und eine Faltanleitung. So kann man sich in der spielfreien Zeit ein Stück Staatsphilharmonie nach Hause holen. bas/ps
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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