BriMel unterwegs
zum FESTIVAL DES DEUTSCHEN FILMS – Film Nr. 4 "Der Hauptmann"
Ludwigshafen. Das war der späteste Filmbesuch dieses Jahr, nämlich erst um 22.30 Uhr. Aber wir wollten unbedingt in den Film „Der Hauptmann“ und ein anderer Zeitpunkt war nicht möglich. Wir nutzten die Zeit davor zum gemütlichen Imbiss und Promenadenschlendern. Im Filmgesprächszelt herrschte riesiger Andrang und so lugte ich neugierig durch die Reihen, um die „Objekte der Begierde“ zu erspähen. Ja, da saß sie, die fulminante Schauspielriege, von denen ich vier Personen sogar die Namen zuordnen konnte. Joachim Król, Dominic Raacke, Leslie Malton und Michael Rotschopf. Wie es scheint, sitzt fast die gesamte Filmcrew vor uns, die kurz zuvor ihren Film „Die Auferstehung“ unter der Regie von Gernot Krää präsentiert hatten. Hier konnte ich nicht an mich halten und machte etliche Fotos. Denn beim eigentlichen Film „Der Hauptmann“ war um diese späte Uhrzeit keiner der Akteure mehr vor Ort, obwohl Herr Dr. Kötz den Festivalbesuchern den Besuch von Schauspieler Milan Peschel in Aussicht stellte.
Zum Film, der auf einem wahren Fall beruht: Der Film spielt 2 Wochen vor Kriegsende 1945. Ein Soldat auf der Flucht, der es gerade so in letzter Sekunde unter eine dicke Baumwurzel zum Verstecken schafft. Er ist hungrig, durstig und sucht dringend ein Versteck. Dies findet er zwar nicht, aber dafür etwas viel „wertvolleres“, nämlich eine Offiziersuniform, die er auch sofort anzieht. Ich denke in dem Moment an den Hauptmann von Köpenick, der sich mit Hilfe einer Uniform seine Bürgerrechte ergaunern will. Der im Film agierende Soldat, mit dem man anfangs noch Mitleid hatte, verwandelte sich mehr und mehr zu einem Verbrecher, der ohne mit der Wimper zu zucken Gefangene erschießen und erschlagen ließ. Diese Szenen waren furchtbar anzuschauen. Er musste bei jedem Skeptiker nur sagen, dass er „Befehl von ganz oben“ habe und schon stand mal stramm. Während des Abspanns zeigte man dann die Truppe um diesen Hauptmann, wie sie wohl in unserer heutigen Zeit – Handys gab es ja damals noch nicht – auf alle Nichtarier losgehen würden. Genau so! Es war ein Film, der einen nicht so schnell los ließ und aktueller denn je ist. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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