Giant Rooks: Erfolgreicher Rock aus der Provinz
Zwischen den Stilen
Musikredaktion powered by RPR1. Von David Banks und Jana Moritz
Musik. Die Giant Rooks, der Name, der Sound, das ist doch sicher eine internationale Band!? Nashville, Liverpool, Sydney? So klingen sie jedenfalls. Fast: Hamm, Nordrhein-Westfalen. Damit rechnet man beim ersten Hinhören nicht unbedingt, das macht es aber umso spannender, die Band kennenzulernen.
Seit 2014 sind Frederik, sein Cousin Finn, Luca, Jonathan und Finn Nummer zwei (Spitzname Finnbo) gemeinsam am Werk und schreiben und performen Songs, die durchaus an Indie-Pop oder Folkbands aus Übersee erinnern. Ihr Songwriting bewegt sich dabei zwischen Euphorie und Melancholie, ihre ausgefeilten Produktionen und der Wechsel zwischen den Stilen prägen ihre Musik. Mal leise, zurückgenommen in den Strophen, hin zu hymnischen Refrains und vielen kreativen Ideen und kunstvollen Richtungswechseln. Die Musik der „Rooks“ ist ebenso vielfältig wie einzigartig.
Aber von vorne: Ein Jahr nach ihrer Gründung veröffentlichte die Band ihre erste EP „The Times Are Bursting The Lines“ und stellen ihre Musik der Öffentlichkeit vor. Diese stieß auf so gute Resonanz, dass sie 2016 im Sommer als Vorband von „Kraftklub“ und „Von Wegen Lisbeth“ auf diversen Festivals spielten. Die zweite EP „New Estate“ verhalf ihnen schließlich zu einem Plattenvertrag bei Irrsinn Tonträger und ihrer ersten Headliner-Tour, bei der viele Konzerttermine aufgrund der großen Nachfrage in größere Hallen verlegt werden mussten.
Aber nicht nur auf nationaler Ebene konnten sich die Giant Rooks schnell in die Herzen der Fans spielen. Ihr internationaler Sound verhalf der Band 2021 zu einer Nordamerika-Tour als Support von Milky Chance. Und auch dort kamen sie so gut an, dass sie Ende 2022 auf eine eigene US Headliner-Tour gehen.
All das schafften die Giant Rooks mit vergleichsweise wenig veröffentlichter Musik. Ihr Debüt-Album „Rookery“ aus dem Jahr 2020 ist das einzige echte Studioalbum der Band. Daneben haben sie bisher vor allem EPs veröffentlicht. Dies tut ihrer Beliebtheit beim Publikum, vor allem Live, keinen Abbruch und zeigt, dass sich eine große Fanbase nicht nur durch gefühlt dutzende Releases im Jahr, mit denen man Algorithmen der Streamingdienste „schlägt“, aufbauen lässt. Auch das gute, alte Rocken auf der Bühne bringt Künstler und Publikum näher zusammen und darum geht’s doch letztlich.
Aber was ist denn nun ihr Geheimnis? Wie schaffen es fünf Jungs aus Hamm eben diesen Sound zu schaffen und damit so erfolgreich zu sein? Die klare Antwort darauf: Teamwork! In der Band gibt es eine ganz klare Rollenaufteilung, da sich jeder mit der Zeit auf sein eigenes Gebiet spezialisiert hat. Fred schreibt die Melodien und grundsätzlichen Arrangements, Luca hat oft gute Ideen für Akkorde. Er ist der mit dem besten musiktheoretischen Wissen. Johnny ist der Technik-Nerd und Finnbo bringt am Schlagzeug eine wahnsinnige Energie, die prägend für ihren Stil ist. Zum guten Schluss ist Finn für die Texte zuständig. Die Songs werden also gemeinsam erarbeitet, es gibt kein Alpha-Gehabe wie bei anderen Bands, bei denen am Ende nur der Frontsänger und vielleicht noch ein weiteres Mitglied die alleinigen Macher und Gesichter sind.
Dass die Chemie zwischen den Jungs definitiv passt, zeigt sich in der Qualität ihrer Songs und nicht zuletzt auch am Erfolg. Einzig die Bedeutung des Bandnamens bleibt weiterhin ein Rätsel. Die Rooks verraten nur, dass sie durch Freds und Finns Oma darauf kamen. Ein Grund mehr die Giant Rooks einmal live zu sehen, wer weiß, vielleicht lüften sie ja auch dieses Geheimnis irgendwann für uns.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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