Tuning: Kontrollen in Ludwigshafen
Doppeltes Team und Tipps der Polizei
Ludwigshafen. Besonders in den Sommermonaten werden immer mehr "getunte" Autos gemeldet, die extrem laut seien und Anwohner stören. Hier kommt die Polizei ins Spiel. Denn im Straßenverkehr gibt es auch für Tuning klare Regeln. Was ist erlaubt? Was gefährdet andere?
Tuning-Kontrollteam Ludwigshafen seit 1. September verdoppelt
Deshalb kontrollieren bereits seit mehreren Jahren Polizeikräfte aus der Polizeidirektion Ludwigshafen "getunte" Autos. Hierzu wurden die Polizeibeamten speziell ausgebildet und es wurde eigens eine Kontrollgruppe zur Bekämpfung der sogenannten Autoposer- und Tuningszene gebildet. Schwerpunkt der Kontrollen sind illegale Veränderungen an Kraftfahrzeugen, da dadurch die Sicherheit im Straßenverkehr beziehungsweise das Abgas- oder das Geräuschverhalten beeinträchtigt wird.
Zur Verstärkung der bisher rund 20 Polizeikräfte des Kontrollteams wurden am Mittwoch, 1. September, in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz 20 weitere Polizeibeamte der Polizeidirektion Ludwigshafen ausgebildet. Das Ziel der Beschulung lag in dem Erkennen und Differenzieren zwischen legalen und illegalen Veränderungen.
Kontrollen in Mundenheimer Straße und Lagerhausstraße
Bei anschließenden Kontrollen in der Mundenheimer Straße und der Lagerhausstraße wurden die theoretischen Inhalte durch praktische Kontrollen gefestigt. Dabei wurden die Polizeikräfte von Kollegen der Zentralen Bußgeldstelle des Polizeipräsidiums Rheinpfalz und einem Sachverständigen des TÜV Rheinland unterstützt.
25 Fahrzeugen wurden kontrolliert, wovon in elf Fällen die Betriebserlaubnis erlosch. Davon durften sechs Fahrer ausschließlich zum Zwecke der Wiedererlangung der Betriebserlaubnis ihre Fahrt fortsetzen. Bei fünf Fahrzeugen endete die Fahrt noch an Ort und Stelle. Zwei der Fahrzeuge mussten zwecks Erstellung eines Gutachtens sichergestellt werden.
Ein 53-jähriger Autofahrer wurde aufgrund eines auffälligen Tagfahrlichtes kontrolliert. Die eingebauten Scheinwerfer waren unzulässig, da sie den Gegenverkehr blenden. Durch die Veränderung erlosch die Betriebserlaubnis für seinen Wagen. Der 53-Jährige muss nun umgehend die gefährdende Beleuchtungseinrichtung durch eine vorschriftsmäßige ersetzen.
Mit seinem 540 PS starken Fahrzeug wurde auch ein 30-Jähriger kontrolliert. Die angebrachten breiten Reifen mit Distanzringen in Kombination mit dem eingebauten Fahrwerk waren nicht von einer amtlich anerkannten Prüfstelle abgenommen worden. Da der Fahrer uneinsichtig war und der Verdacht bestand, dass der 30-Jährige trotz Untersagung weiter mit dem Auto fährt, wurden die Kennzeichen sichergestellt. Der Pkw wurde abgeschleppt.
Weitere Kontrollen durch die beschulten Polizeikräfte finden regelmäßig statt.
Was ist Tuning und warum interessiert sich die Polizei dafür?
Tuning soll Fahrzeuge technisch verbessern, optisch verändern und im besten Fall auch noch ein Einzelstück aus dem eigenen Auto machen. Die Optik spielt oft eine wichtige Rolle. Das eigene Auto soll durch Umbauten verschönert, vielleicht sogar richtig "aufgemotzt" werden und durch dieses individuelle Aussehen auch einen Wiedererkennungswert haben.
Was "Tuner" dabei oftmals nicht bedenken: Nicht alles was gefällt, ist auch erlaubt. Bei Manipulationen erlischt die Betriebserlaubnis. Das bedeutet, dass diese Fahrzeuge nicht mehr am Straßenverkehr teilnehmen dürfen, da sie Umbauten oder Mängel aufweisen, die unzulässig sind. Doch noch ein viel wichtigerer Gesichtspunkt ist, dass ohne gültige Betriebserlaubnis auch der Versicherungsschutz nicht mehr greift!
Außerdem können sich auch enorme Gefahrensituationen ergeben, wenn nicht geprüfte oder zugelassene Teile verbaut werden. Durch einen nicht genehmigten Einbau, kann das Fahrzeug unkontrollierbar werden und es im schlimmsten Fall zum Unfall kommen. Dadurch gefährdet man nicht nur sich, sondern auch andere.
Dem begegnet die Polizei mit Kontrollen "getunter" Fahrzeuge. Tiefergelegte Autos werden überprüft – laute Fahrzeuge gemessen. Sollten nicht erlaubte Veränderungen festgestellt werden, werden diese konsequent durch die Polizei geahndet. Im schlimmsten Fall wird das Auto abgeschleppt.
Worauf sollte ich achten, wenn ich mein Auto "tunen" will?
Der richtige Ansprechpartner ist der TÜV als zuständige Stelle. Dort können Sie Änderungen an Fahrzeugen überprüfen und auch abnehmen lassen. Ein Ratgeber für das Handschuhfach wie zum Beispiel "Ratgeber für sicheres Tuning Aus der Szene für die Szene" (gefördert durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden. Hierin kann detailliert nachgelesen werden, worauf bei Umbauten zu achten ist und welche erlaubt sind. Weitere Infos gibt es auch unter www.tune-it-safe.de.
Was kann ich machen, wenn mich zu laute Fahrzeuge stören?
An einem lauten Auspuff hat nicht jeder Spaß. Viele fühlen sich meist gestört oder gar belästigt. Sie können andere sogar indirekt gefährden, in dem sie sich beispielsweise durch die lauten Geräusche erschrecken.
Deshalb sollten auffällige Autos der Polizei gemeldet werden. Die Polizeidienststellen in Ludwigshafen sind rund um die Uhr erreichbar. Auf jeden Fall die Kennzeichen und die Uhrzeit des Vorfalls notieren. Auch wenn die Polizeistreife das gemeldete Fahrzeug nicht mehr auf "frischer Tat" antrifft, so können im Nachhinein weitere Ermittlungen und Überprüfungen erfolgen. Wenn getunte Fahrzeuge öfter auffallen, können Sie auch eine Art Tagebuch führen und die Daten der Polizei melden.
Polizeipräsidium Rheinpfalz
Autor:Judith Ritter aus Lingenfeld |
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