Nach Messerstecherei in Ludwigshafen liegen nun neue Ermittlungsergebnisse vor
Update, 25. Oktober:
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Update, 20. Oktober, 14.24 Uhr:
Verschiedene Ermittlungsthesen zu den Hintergründen der Tat
Augenzeugenberichten zufolge hat der Täter, der sich mutmaßlich wegen Mordes sowie versuchten Mordes vor dem Schwurgericht Frankenthal verantworten werden muss, auch "Allahu Akbar" am Tatort ausgerufen. Den Ermittlungen zufolge ist dies jedoch nicht das einzige, was er äußerte, während sich ganz in Nähe der Oggersheimer Endstelle die grausamen Szenen abspielten.
Das LKA und Experte für politisch motivierte Kriminalität unterstützen die Ludwigshafener Ermittler daher bei der Aufklärung der Hintergründe und Motive zur Tat. Derzeit liegen keine Erkenntnisse vor, dass die Taten mit einem islamistischen oder terroristischen Hintergrund in Zusammenhang zu bringen sind. Das Motiv der Taten steht immer noch nicht eindeutig fest.
Zunächst ging die Polizei davon aus, dass der Täter den neuen Freund seiner Ex-Freundin und dessen Kollegen attackiert habe. Doch inzwischen gibt es wohl widersprüchliche Ermittlungsthesen entsprechend verschiedener Zeugenaussagen, die laut einer Polizeisprecherin noch geprüft werden. In welcher Beziehung Täter und Opfer zueinander gestanden hätten, sei unklar. Der Täter äußerte sich bislang nicht zur Sache. Wann er vom Krankenhaus in die Untersuchungshaft verlegt werden kann, ist noch unklar. Es bleibt zu hoffen, dass der Täter sich angesichts der einschlägigen Beweise und Indizien gegen ihn, die ohnehin höchstwahrscheinlich zu einer Verurteilung führen, bald zum Fall äußert.
Nach den neuen Ermittlungsergebnissen lässt sich der Tatablauf zudem genauer rekonstruieren: Demnach hat der 25-jährige Angreifer in der Philipp-Scheidemann-Straße sein 20-jähriges Opfer ohne erkennbaren Zusammenhang angegriffen und auf ihn eingestochen. Dabei ging der junge Mann zu Boden. Der 35-jährige Begleiter des jungen Opfers versuchte zunächst noch einzugreifen, wurde aber selbst schwer verletzt. Er ergriff dann die Flucht und rief um Hilfe. Nach wenigen Metern brach er zusammen.
Dann geschah das Unfassbare: Der Täter trennte einen der Unterarme des 20-Jährigen ab. Diesen warf er auf den Balkon seiner, in der Nähe wohnenden Ex-Freundin.
In einem Drogeriemarkt in der Comeniusstraße griff er einen 27-jährigen Kunden mit dem Messer an und verletzte ihn schwer. Der 27-Jährige konnte aus dem Markt flüchten.
Zeitgleich trafen die ersten alarmierten Polizeikräfte ein und verfolgten den Täter im Drogeriemarkt, wo sie ihn im rückwärtigen Bereich stellen konnten. Ein Beamter musste von der Schusswaffe Gebrauch machen. Der Beschuldigte wurde dreimal im Bereich der Beine und Gesäß getroffen. Anschließend nahmen die Polizeikräfte den Angreifer vorläufig fest und stellten ein rund 30 Zentimeter langes Küchenmesser sicher.
Der in Neustadt an der Weinstraße wohnende Tatverdächtige wurde am Mittwoch, 19. Oktober, im Krankenhaus dem Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Frankenthal vorgeführt. Der Richter erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft Frankenthal einen Untersuchungshaftbefehl wegen zweifachen Mordes und versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Der 25-Jährige wird derzeit noch in einem Krankenhaus medizinisch versorgt und von Justizvollzugsbeamten bewacht.
Die Polizei bittet darum, dass sich weitere Zeugen der Tat melden: Videos und Fotos können sie weiterhin über unser Hinweisportal unter https://rlp.hinweisportal.de an uns senden. Zeugen können ihre Hinweise auch telefonisch an das Hinweistelefon: 0621 9632625 geben.
Update: 19. Oktober, 19 Uhr:
Täter in Untersuchungshaft
Ludwigshafen. Nach der Messerstecherei in Oggersheim wurde der Täter, ein 25-jähriger Somalier, heute dem Haftrichter überführt und muss nun in Untersuchungshaft. Das vorläufige Obduktionsergebnis liegt bereits vor: Demnach starb das 35-jährige Opfer durch einen Stich in den Halsbereich, der eine Vene und die Lungen verletzte. Der 20-Jährige erlag seinen Stichverletzungen in den Brustkorb, die zu innerem sowie äußerem Verbluten führten. Im Drogeriemarkt stellten Polizeikräfte die mutmaßliche Tatwaffe, ein großes Küchenmesser, sicher.
Das dritte Opfer, ein 27-jähriger Mann, wurde ebenfalls niedergestochen, schwer verletzt und musste notoperiert werden. Er soll bald möglichst vernommen werden.
Die Hintergründe der Tat konnten daher noch nicht ermittelt werden. Dass ein möglicher Beziehungsstreit der Tat vorausgegangen sei, kann derzeit von Staatsanwaltschaft und Polizei nicht sicher bestätigt werden. Dazu kursieren vorläufige Gerüchte in den sozialen Medien.
Update: 18.Oktober, 12:54 Uhr:
Tote und Verletze bei Messerstecherei:
Nach Angaben der Polizei sind bei der Messerstecherei in Oggersheim zwei Menschen getötet und eine weitere Person schwer verletzt worden. Der 35-jährige Angreifer wurde durch den Schusswaffengebrauch der Polizei ebenfalls schwer verletzt.
Nach bisherigen Ermittlungen handelte es sich um einen Einzeltäter. Der Täter stach in der Philipp-Scheidemann-Straße zunächst auf einen 20-Jährigen und einen 25-Jährigen ein. Beide jungen Männer verletzte er tödlich. Danach verfolge der Täter einen 27 Jahre alten Mann bis in einen Drogeriemarkt in der Comeniusstraße. Auch diesen griff er an. Dabei erlitt der junge Mann schwere Verletzungen.
Im Drogeriemarkt konnte er laut Polizei gestellt werden, wobei die Beamten eine Schusswaffe einsetzten. Er wurde festgenommen und schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert.
LKA an Ermittlungen zur Messerattacke beteiligt
"Das Polizeipräsidium Ludwigshafen befindet sich mitten in den Ermittlungen und wird weiter fortlaufend informieren. Es wird in alle Richtungen ermittelt und selbstverständlich ist auch das LKA eingeschaltet“, sagte Innenminister Michael Ebling, der die Tat als entsetzlich beschreibt. Nur der Polizei sei es zu verdanken, dass vom Täter keine weitere Gefahr mehr ausginge.
Gründe für Messerstecherei in Ludwigshafen unklar
Die Hintergründe und Motive der Tat sind derzeit noch unklar. Nach Angaben der Polizei war der Messerangriff ein Streit vorausgegangen.
Eine Zeugenanlaufstelle ist eingerichtet. Hinweise, Fotos oder Videos können über rlp.hinweisportal.de an die Polizei gesendet werden. "Wir bitten Sie keine Fotos oder Videos der Tat zu verbreiten. Sie können sich hierdurch gegebenenfalls strafbar machen", betont die Polizei.
Zeugen und Betroffene, die medizinische oder psychologische Hilfe benötigen, bittet die Polizei, sich unter der Notrufnummer 112 zu melden. Die Notfallseelsorge sei laut Innenministerium im Einsatz. jg
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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