Corona in Ludwigshafen
Aktueller Stand und Ausgangssperre
Ludwigshafen. Hohe Fallzahlen, große Inzidenz und Probleme in der Kontaktverfolgung. Die neue Corona-Verordnung des Landes Rheinland-Pfalz richtet sich gerade an Hotspots, wie die Stadt Ludwigshafen einer ist. Mit knapp unter 400 Infizierten pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen ist die Stadt einer der Spitzenreiter in Rheinland-Pfalz. Auch mehr als 1.500 aktiv mit dem Coronavirus Infizierte sorgen für Kopfzerbrechen bei der Stadtverwaltung Ludwigshafen. Jutta Steinruck informierte am Donnerstag, 10. Dezember, in einer digitalen Pressekonferenz über den aktuellen Stand in Ludwigshafen.
Ludwigshafen will Kontakte selbst verfolgen
Die Kontaktverfolgung stößt in Ludwigshafen an ihre Grenzen. Deshalb denkt die Stadtverwaltung darüber nach, das Gesundheitsamt zu entlasten und die Kontaktverfolgung seitens der Stadt ausführen zu lassen. Dies betreffe vor allem das Stadtgebiet Ludwigshafen. Die Stadtverwaltung traue sich diese Aufgabe zu, sagte Steinruck. "Eine Stadt wie Ludwigshafen benötigt gerade in einer Pandemie ein eigenes Gesundheitsamt", fordert Steinruck. Die Stadt Speyer habe ähnliche Pläne und ebenfalls bereits mit der Planung begonnen.
Ein weiteres Problem liegt in den gemeldeten Kontaktpersonen. Es scheint, dass "in Ludwigshafen nur arbeitslose Singles ohne Freunde wohnen", sagte Steinruck überspitzt. So wurden in den letzten drei Tagen etwa 500 Quarantäneverfügungen ausgestellt. Diese Personen meldeten jedoch lediglich 400 Kontaktpersonen. In der Summe hat eine infizierte Person weniger als eine direkte Kontaktperson. "Diese Angaben sind weit weg von der Realität", zweifelt Oberbürgermeisterin Steinruck an der Richtigkeit der Meldung.
Fehlender Informationsfluss
"Wir sind als Stadtverwaltung das letzte Glied der Informationskette", sagte Steinruck. So kämen Meldungen über positive Ergebnisse oft zeitverzögert. Auch fehlen Daten wie beispielsweise das Alter der Personen, um mögliche Infektionsherde schneller zu erkennen. "Die Kontaktnachverfolgung muss unverzüglich erfolgen", fordert Steinruck.
Ausganssperre in Ludwigshafen
Die Stadtverwaltung hat Anfang Dezember eine Ausgangsbeschränkung erlassen. Als erste Stadt in Rheinland-Pfalz zog Ludwigshafen mit Mannheim gleich. Die Städte seien in der Realität so eng verwoben, dass gleiche Regeln gelten müssten. Details zur Ausgangssperre gibt es es hier: Ausgangssperre in Ludwigshafen. Die Ausgangssperre ist aktuell bis zum 20. Dezember begrenzt.
Polizei und Ordnungsamt kontrollieren diese Maßnahmen. So wurden in den letzten Tagen knapp 40 Verstöße von der Polizei geahndet, teilte Martin Graf, Leiter des Bereichs öffentliche Ordnung, mit. Am Dienstag, 8. Dezember, habe eine Gruppe von 25 Personen versucht, von Mannheim nach Ludwigshafen zu kommen. Durch einen Tipp konnte die Polizei Ludwigshafen die Gruppe stoppen. "Es lagen eine Reihe von Verstößen vor", rechtfertigte Graf das Einschreiten der Polizei. Warum die Gruppe nach Ludwigshafen wollte, ist nicht bekannt.
Weihnachten und Silvester in Ludwigshafen
An Weihnachten solle man im Kreise der "Kernfamilie" und mit den engsten Freunden feiern, aber den Kreis auf das Nötigste beschränken. Aller Voraussicht nach wird es auch in Ludwigshafen keine Ausnahmen für den Jahreswechsel geben. An Silvester dürfen sich maximal fünf Personen aus zwei verschiedenen Haushalten treffen. Diese, in Rheinland-Pfalz geplanten Regeln werden auch in Ludwigshafen gelten. Es gehe um "verantwortungsvolles und solidarisches Handeln", sagte Steinruck. kim
Steinruck fordert Verkaufsverbot für Feuerwerk
Feuerwerk ist zwar auf öffentlichen Plätzen verboten, doch das reiche laut Steinruck nicht aus. Um dies zu kontrollieren, fehle das Personal. Für Steinruck erscheint lediglich ein Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern für sinnvoll. Dies wurde bereits bundesweit diskutiert.
Impfzentrum in Ludwigshafen
Die Arbeiten liegen guten in der Zeit. In dieser Woche wurden viele Verbrauchsmaterialien geliefert, die bereits an ihrem Platz sind. Auch der Messebauer sei bereits fertig. Einer Fertigstellung zum geplanten Termin am kommenden Dienstag, 15. Dezember, stehe nichts im Wege. Dann können Teile der Walzmühle als Impfzentrum genutzt werden.
Situation in Ludwigshafener Krankenhäusern
Steinruck beschrieb die aktuelle Lage als "sehr angespannt". So gab es Situationen, in denen die Kliniken keine Patienten mehr aufnehmen konnten. Patienten mussten aufwendig verlagert werden. Das kostet wertvolle Ressourcen wie beispielsweise im Notdienst und bei den Notärzten. Steinruck sieht eine große Gefahr im Feuerwerk zu Silvester. Unfälle in Verbindung mit Feuerwerk würden die Notaufnahmen zusätzlich und unnötig belasten.
Nachbesserungen laufen
Steinruck teilte mit, dass der öffentliche Nahverkehr entlastet werden soll. Hier sei man bereits mit den Verkehrsbetrieben im Gespräch. Weiterhin hätten Schulen in Ludwigshafen, die sich ÖPNV-Linien teilen, den Vorschlag erhalten, den Unterrichtsstart aufzuteilen. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt. Steinruck versuche, die Entscheidung zu beeinflussen und die Schulleitungen umzustimmen. kim
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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