App Katretter rettet Menschenleben: KI sucht per GPS Ersthelfer

So sieht es aus, wenn in der App ein medizinischer Notfall in der Nähe gemeldet wird | Foto: Cornelia Bauer
  • So sieht es aus, wenn in der App ein medizinischer Notfall in der Nähe gemeldet wird
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Rhein-Pfalz-Kreis. Sie legte einen Blitzstart hin: Die App Katretter ist seit einem Jahr im Kreis im Einsatz sowie im gesamten Einzugsgebiet der Integrierten Leitstelle Ludwigshafen. Mehr als 800 freiwillige Ersthelfer:innen haben sich bei der App registriert, die im vergangenen Jahr fast 2.000 Mal bei lebensgefährlichen medizinischen Notfällen alarmiert wurde. In zahlreichen Fällen konnten Ersthelfer die Zeit überbrücken, bis ein Rettungswagen kam – und damit Leben retten.

„Es ist bewundernswert, wie viele freiwillige Helfer:innen sich bereits bei Katretter registriert haben und aktiv dabei sind“, betont Landrat Clemens Körner. „Sie engagieren sich mit der App für die Gemeinschaft, obwohl viele von ihnen bereits in ihrer Freizeit im Rettungsbereich oder bei der Feuerwehr fest eingebunden sind. In Zeiten, in denen oft von einer egoistischen Gesellschaft die Rede ist, beweisen sie das genaue Gegenteil: Dass es zahlreiche Menschen unter uns gibt, die ihre ganze Energie und ihr Herzblut in das Allgemeinwohl stecken. Dieser Einsatz verdient unseren höchsten Respekt.“ Das Prinzip ist einfach: Bei bestimmten Notfällen wird die App ausgelöst, die wiederum per GPS-Ortung drei registrierte Helfer in der Nähe des Notfalls auf ihrem Handy alarmiert. Wer den Alarm annimmt, kann direkt zum Einsatzort kommen und sofort mit der Behandlung des Patienten beginnen – so lange, bis der Rettungswagen kommt. „Wir sprechen hier über wenige Minuten“, erklärt Robin Klamm, Referatsleiter für den Brand- und Katastrophenschutz in der Kreisverwaltung. Aber: „In so einer Situation können nur wenige Minuten oder sogar Sekunden über Leben und Tod entscheiden.“

Ein Jahr nach dem offiziellen Startschuss haben sich bereits 833 freiwillige Helfer:innen bei Katretter angemeldet. „Es kommen immer noch fast täglich weitere dazu“, erzählt Klamm. Die App wurde bei insgesamt 1940 Einsätzen eingesetzt, bei 1353 davon konnte einer der Helfer zum Einsatzort gelangen und erste Hilfe leisten. Der Erreichungsgrad beträgt damit 69,74 Prozent. „Das entspricht in etwa auch der Gebietsverteilung“, sagt Klamm. „Je dünner besiedelt ein Gebiet ist, desto schwieriger wird es nämlich auch, einen Helfer durch die App zu alarmieren.“ Das Gebiet im Rettungsbereich des Rhein-Pfalz-Kreises umfasst neben dem Rhein-PfalzKreis die Städte Ludwigshafen, Frankenthal, Speyer, Neustadt sowie den Landkreis Bad Dürkheim. Insgesamt leben darin mehr als 620.000 Einwohner. Die meisten Helfer:innen haben sich im Gebiet des Rhein-Pfalz-Kreises registriert (245), dicht gefolgt vom Kreis Bad Dürkheim (221). Aus Neustadt an der Weinstraße kommen 101 Helfer, aus Ludwigshafen 97, aus Speyer 60 und aus Frankenthal 53. Hinzu kommen weitere 56 Helferinnen und Helfer aus anderen Gebietskörperschaften. Je mehr Ersthelferinnen und Ersthelfer sich registrieren, desto dichter wird das Netz der Alarmierung – und es können umso mehr Leben gerettet werden. Der Rhein-Pfalz-Kreis freut sich daher über jede weitere Registrierung in der App. Wer mitmachen möchte, muss über einschlägige Qualifikationen in der Erstversorgung verfügen. Zugelassen sind etwa Sanitätshelfer, aktive Feuerwehrmitglieder, Rettungs- und Notfallsanitäter, Ärzte und sonstiges medizinisches Personal – aber auch betriebliche Ersthelfer. Alarmiert werden die Helfer nur bei bestimmten Notfällen, in denen die Schlagwörter „Bewusstlosigkeit“ und „Kreislaufkollaps“ fallen. Nach dem Einsatz werden die Helfer um Rückmeldung gebeten und können eine psychologische Betreuung erhalten, wenn sie das wünschen. jg/red

Weitere Informationen:
Informationen zu Katretter, den nötigen Qualifikationen und zur Anmeldung gibt es unter www.rhein-pfalz-kreis.de/katretter

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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