Führungswechsel in Oggersheim
Baumann ist neuer Leiter der Polizeiwache
Ludwigshafen. „Mir macht es Spaß, Oggersheim und die Polizei nach außen hin zu vertreten und der Polizeiwache ein Gesicht zu verleihen", sagte Martin Baumann, neuer Leiter der Polizeiwache Oggersheim während seiner Antrittsrede. Er wurde am Mittwoch, 16. September, offiziell in sein Amt eingeführt. Die Funktion hatte er bereits zum 1. August übernommen. Polizeipräsident Thomas Ebling spickte die Einführung mit einigen Anekdoten aus Baumanns Laufbahn und dessen Privatleben. Die Feier fand aufgrund der Kontaktbeschränkungen bei Sonnenschein im Hof der Oggersheimer integrierten Gesamtschule Ernst Bloch (ehemalige IGSLO) statt.
Von Kim Rileit
Ein Ludwigshafener kehrt zurück
Baumann ist ein echter Ludwigshafener. In seiner Jugend spielte er in Rheingönheim Handball. Er wurde 1998 bei der Polizei eingestellt. Nach der Ausbildung absolvierte seinen Dienst bei der Bereitschaftspolizei in Schifferstadt und anschließend in der
Polizeiinspektion 1 in der Wittelsbachstraße. Von 2007 an war Baumann dann Sachbearbeiter im Haus des Jugendrechts und kümmerte sich dort um Sachgebiete der Jugendkriminalität. Von Mai 2016 bis Juni 2019 machte er sich als stellvertretender Leiter im Haus des Jugendrechts verdient. In diesem Zeitraum war er im Rahmen einer Förderverwendung auch im Führungsstab des Polizeipräsidiums Rheinpfalz tätig, danach in der Leitung der Polizeiinspektion Kaiserslautern 2 und letztendlich im Ministerium des Innern und für Sport. Im Juli 2019 wechselte er zur Kriminalinspektion Neustadt. Dort war er als stellvertretender Leiter des Kommissariats zur Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität eingesetzt. Baumann freut sich über die Rückkehr nach Ludwigshafen, das ist ihm anzumerken: "Die Stadt ist sowohl meine dienstliche als auch meine berufliche Heimat", so Baumann. So könne er wieder auf sein Netzwerk zugreifen, kennt sich im Dienstgebiet besser aus.
Aus seinen bisherigen Stationen kann Baumann vieles mitnehmen: Die hervorragende Organisation in Kaiserslautern und auch der Perspektivwechsel auf das große Ganze. Im Haus des Jugendrechts lernte er, dass die Polizei häufig "durch die eigene Brille" schaut. Die Pädagogen hätten je nach Problem andere und wirkungsvolle Ansätze. Es hänge vom einzelnen Problem ab, wer die besseren Optionen habe. Die Arbeit wurde gemeinsam gemacht, unabhängig der genauen Zuständigkeiten. In Härtefällen führt dann dennoch kein Weg an der Polizei vorbei.
"Es gibt viel zu tun"
Baumann übernimmt mit der Wache in Oggersheim nun den größten Stadtteil der Stadt Ludwigshafen und den Ortsteil Ruchheim mit insgesamt über 31.000 Einwohnern. Im ältesten Stadtteil Ludwigshafens fallen jährlich 1500 Straftaten sowie 1000 Unfälle an, die von der Polizei bearbeitet werden müssen. "Es gibt viel zu tun", kündigte Sylvia Weiler, Ortsvorsteherin von Oggersheim, an. Doch das Sicherheitsgefühl sei im Stadtteil dennoch gegeben. Einen großen Anteil daran haben die aktuell 25 Mitarbeiter der Wache, auf die Baumann zurückgreifen kann. "Ich habe in Oggersheim ein junges, engagiertes und fachlich sehr kompetentes Team vorgefunden", freute sich Baumann. Doch ein junges Team voller Elan benötige eine Hand, die es führt. Diese Rolle will Baumann übernehmen. Im Oktober wird die Mannschaft um junge Polizisten direkt von der Polizeischule ergänzt. Doch diese sind keine Erweiterung des Teams, sondern schließen lediglich Lücken, die ausgeschiedene Kollegen in der Vergangenheit hinterließen, wie Personalrat Uwe Löwenhaupt bemerkte. Da der Stadtteil in den nächsten Jahren durch sozialen Wohnungsbau und die Pesch-Siedlung weiter wachsen wird, werden sich auch die Einsätze der Polizei häufen. Präsident Ebling ergänzte, dass die Polizei ständig auf der Suche nach Nachwuchs sei und die verfügbaren Kräfte nach Bedarf aufgeteilt werden.
Für die Zukunft der Wache will Baumann die Präsenz nach außen verstärken. Bei Ressourcenknappheit leide die Prävention als erstes, so Baumann. Die beste Maßnahme für Prävention sieht der Wachleiter in der Präsenz auf der Straße. Auch sollen sich die Kollegen mit der Wache identifizieren. "Das werde ich vorleben", kündigte Baumann an. Den Kollegen will er viele Möglichkeiten zeigen, die über den Dienst nach Vorschrift hinausgehen. So könne man bei einem Ladendiebstahl im Industriegebiet einfach nur den Fall aufnehmen und an die Staatsanwaltschaft übergeben. Die Beamten könnten sich aber auch beispielsweise "intensiver mit dem Fall beschäftigen und auf Details achten", so Baumann. Dies soll zu besseren Erfolgen der Polizeiarbeit führen.
Der beste Kaffee im ganzen Präsidium
Baumann sei beruflich sowie privat ein Teamspieler, durch und durch positiv. Das berichten seine Kollegen. Er spielte bis vor wenigen Jahren Handball, wechselte dann in den Kraftraum und ins Schwimmbad. Der neue Leiter ist im Ehrenamt aktiv, ist zweiter Vorsitzender des Fördervereins für das Haus des Jugendrechts. Baumann besucht gerne Festivals. Das war der erste Eintrag in der Urlaubsplanung, verriet Ebling. Im Urlaub und interessiere sich Baumann neben den Sehenswürdigkeiten vor allem für Kaffeehäuser und Kaffeeröstereien. So plane er die Ausflüge und Touren immer in der Nähe von Kaffee. Auch zum Nachteil seiner Mitreisenden. Er trinke seinen Kaffee nur Hand gemahlen und sagt der Kaffee aus dem Supermarkt sei wie ein Wein aus der Plastikpackung. "Wie der Winzer für den Wein ausschlaggebend ist, ist auch der Röster für den Kaffee das wichtigste", zitierte Präsident Ebling den neuen Wachleiter. Dies macht sich auch im Dienst bemerkbar. Wie Ebling verriet, gebe es Gerüchte, in Baumanns Büro werde der beste Kaffee des ganzen Präsidiums getrunken. Er solle sich in Zukunft auf eine erhöhte Anfrage nach Besprechungen in seinem Büro einstellen, scherzte Ebling. Seit etwa drei Jahren "versuche" Baumann Gitarre zu spielen, so Ebling.
Orts-Wechsel verschoben
"Da steht ja noch Mai drauf", stellte Ebling bei der Amtseinführung fest. Das war kein Druckfehler, sondern hatte seinen Grund in einer Verzögerung. Ursprünglich hätte Baumann die Wache schon deutlich früher übernehmen sollen. Die Arbeit an einem größeren Fall in Neustadt machten dies jedoch unmöglich. Nachdem der ehemalige Wacheleiter Ralf Limbach zur Ermittlungsgruppe Migration der Polizeiinspektion Speyer wechselte, übernahm Markus Sicius die vorübergehende Führung. Sicius wechselt nun zur Inspektion Haßloch, wo er die stellvertretende Leitung übernimmt. kim
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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