Nukleus nutzt Leerstand in der Ludwigshafener Innenstadt
Belebung durch Belegung
Ludwigshafen. Ein Konzept mit Raum zum Arbeiten, Selbstgestalten und Vernetzen – der Startschuss des Projekts Nukleus in Ludwigshafens verwaister Fußgängerzone weckt Hoffnungen auf eine belebte Innenstadt.
Das Konzept vom Nukleus sieht vor, aus dem leerstehenden Ladengeschäft in der Bismarckstraße einen vielseitig nutzbaren Raum zu schaffen, der sich durch die Interaktion der Beteiligten verändert. Nukleus ist für ehrenamtliche Projekte mit sozialem oder kulturellem Hintergrund kostenfrei nutzbar. Außerdem finden soziale und ökologische Start-ups im Co-Working-Space zu günstigen Konditionen einen zeitlich flexiblen Arbeitsplatz.
Die Idee für das Projekt Nukleus entstand aus dem „Leerstandsfestival“ im vergangenen Jahr. Das Festival mit festem Programm wandelte sich zum experimentellen Raum für Begegnungen mit einem kulturellen Rahmenprogramm. Die BASF fand sich als finanzieller Unterstützer für das Nukleus-Experiment, das mindestens zwölf Monate läuft. Eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ist noch unsicher.
Leuchttürme und Glühwürmchen
Im Nukleus werden „die Leuchttürme und Glühwürmchen Ludwigshafens“ gleichermaßen für den Erfolg benötigt, sagte Matthias Berkel. Er ist Mitglied der IHK Tischrunde, die einen Austausch zwischen Wirtschaft und Politik in Ludwigshafen fördert. Als Leuchttürme bezeichnete Berkel das Wilhelm-Hack-Museum und die Staatsphilharmonie. Beide werden die Räumlichkeiten des Nukleus zukünftig nutzen: Die Klangspielreihe „Site Specific Percussion“ sowie ein offenes Atelier sind bereits geplant.
Die Ludwigshafener Menschen mit vielen kleinen Ideen und Projekten sind die Glühwürmchen. Dazu gehören beispielsweise ehrenamtliche Vorhaben, Schulklassen, aber auch Start-ups. Alle sollen im Nukleus zusammenkommen und sich entwickeln. Berkel sieht die Tischrunde in diesem Prozess als „Initiator und Inkubator“, denn sie begleitet das Projekt weiter.
City Upgrade
Ziel sei es, durch mehr Frequenz ein „City Upgrade“ der Innenstadt zu erreichen. Hierfür will die Tischrunde die großen und kleinen Akteure miteinander vernetzen. Die Strategie beschreibt Berkel mit drei Worten: „Kommunikation, Koordination und Kooperation“. Das Netzwerk der Tischrunde sorgte bereits für einige Handwerksleistungen und Sachspenden, aber auch für benötigte Gelder. Anpacken ist im Nukleus erwünscht. Das demonstrierte Berkel, indem er einen Handdesinfektionsspender am Abend der Eröffnung kurzerhand selbst an der Wand anbrachte. Arbeiten wie diese werden auch in Zukunft nötig sein, denn die Umbauarbeiten in den Räumlichkeiten sind noch nicht abgeschlossen. Berkels Beispiel folgend sollen auch die noch ausstehenden Arbeiten „aus der Community heraus“ erledigt werden, sagte Community-Managerin Julia Kleiner, die Nukleus leitet. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen. Die Philosophie von Nukleus sei „unpolitisch und offen für alles“, so Kleiner. Ihre Aufgabe ist es, die Belegung zu koordinieren und die Teilnehmer untereinander zu vernetzen. Das gelang schon bei der Eröffnung, die sich zu einem Netzwerktreffen für alle Akteure rund um den Nukleus entwickelte.
Brettspiele und Filme
Im Nukleus sollen Erwachsene am Spielabend „gemeinsam spielen und die Zeit vergessen.“ Gespielt wird jeden Monat. Los geht es am Dienstag, 24. März, ab 19 Uhr. Bei einem Filmabend wird der Film der deutsch-türkischen Studentin Merve Uslu gezeigt. Bei der Eröffnung sang sie in einem eigenen Lied die Geschichte ihrer Großeltern, die einst als Gastarbeiter nach Deutschland kamen. „Ich fühle mich so sehr türkisch und gleichzeitig so sehr deutsch“, sagte die 23-Jährige. Ihr tagebuchartiger Song war bilingual und wechselte vom Türkischen ins Deutsche ab dem Moment der Einreise nach Deutschland.
Co-Working im Nukleus
„Wir wollen ein bezahlbares Zuhause zum Arbeiten schaffen“, sagte Björn Pospiech von „Peak.Rocks“, der Anbieter, der die Co-Working-Flächen anbietet. Jeder soll so arbeiten können, wie er es benötigt, findet Pospiech. Die Tarife für die Flächen liegen laut Pospiech unter dem Branchendurschnitt. In der Kennenlernphase bis Juli sind sie sogar kostenfrei. kim
Weitere Informationen:
Interessierte erhalten direkt am Schaufenster in der Bismarckstraße 75 oder in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram weitere Informationen. Dort ist Nukleus unter nukleus.lu zu finden. Die Community-Managerin Julia Kleiner ist per E-Mail an hallo@juliakleiner.net oder telefonisch unter 0176 32182781 für Rückfragen erreichbar.
Autor:Kim Rileit aus Ludwigshafen | |
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