Aktionstag der Migrationsberatung im Caritas-Zentrum Ludwigshafen
„Beratungen sind vielschichtiger geworden“

Ein Schwerpunkt der Migrationsberatung ist der Erwerb der deutschen Sprache.   | Foto: Frank Gärtner /Adobe
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Ludwigshafen. Sie sind für eingewanderte Menschen verlässliche Partner: die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) und der Jugendmigrationsdienst (JMD) im Caritas-Zentrum Ludwigshafen. Einmal im Jahr laden die Beratungsstellen zu einem Aktionstag ein. Bundestagsabgeordneter Torbjörn Kartes (CDU) und Christian Schreider, SPD-Kandidat für den Bundestag, nutzten die Möglichkeit und informierten sich über die Aufgaben und die Veränderungen der Arbeit während der Pandemie.

„Beraten – begleiten – bilden: Das sind die Eckpfeiler in der Beratung des Jugendmigrationsdienstes“, sagte Beraterin Stephanie Gutting. Die Zielgruppe des JMD sind Zwölf- bis 27-Jährige und bei schulischen Fragen deren Eltern. Gutting und ihre Kollegin Zarah Hassanpour beraten nicht nur Geflüchtete, sondern bieten ihre Dienste generell allen jungen Menschen an, die eine Anlaufstelle brauchen. „Das können auch Au-pairs sein“, verdeutlicht Gutting. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen aber vor allem aufenthalts- und sozialrechtliche Fragen. So wie bei Mahmoud Najwa, der 2016 aus Afghanistan nach Deutschland gekommen ist und seitdem vom JMD begleitet wird.

Der 22-Jährige berichtete beim Aktionstag über seinen Weg in Deutschland, die vielfältigen Hürden im Asylverfahren sowie bei der Jobsuche und über die Unterstützung seitens der Caritas-Beratungsstelle. Stephanie Gutting half ihm beispielsweise bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle und später dann bei der Beantragung der Aufenthaltserlaubnis. „Da muss man viel Zeit investieren“, blickt die Beraterin auf die fünfjährige Begleitung des jungen Geflüchteten zurück. Zeit, die sich gelohnt hat, wie Najwa betont: „Frau Gutting war für mich eine große Hilfe, damit ich mich in die Gesellschaft integrieren kann. Ich versuche alles, um in Deutschland weiterzukommen“.

Anschließend stellte Margareta Topalovic die Arbeit der Migrationsberatung für Erwachsene vor. Ihre Kunden kommen vor allem aus Syrien, Kroatien, Nordmazedonien, Bulgarien und Afghanistan. Topalovic berät sie zur sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration. „Wir unterstützen und begleiten Menschen mit der Methode des Case Managements“, erläuterte die Beraterin. Dabei wird für jeden Kunden ein individueller Integrationsplan erstellt. Auch sie begleitet manche Menschen mehrere Jahre.

Torbjörn Kartes und Christian Schreider nutzten den Aktionstag, um sich aus erster Hand über die Arbeit der Beratungsstellen zu informieren. Beide interessierte besonders, wie sich die Arbeit der Beratungsstellen während Corona verändert hat. Die Arbeit sei schwieriger geworden, erfuhren die Politiker, die Beraterinnen mussten ihre Tätigkeit neu organisieren. Vermehrt wurden Beratungen telefonisch oder auch online durchgeführt. In der Corona-Zeit sei bei der MBE die Zahl der Kunden um ein Drittel zurückgegangen, die Zahl der Kontakte habe sich dafür aber verdoppelt. Bei der Beratung Jugendlicher gab es einen leichten Rückgang der Zahlen, weil für diese Zielgruppe die persönliche Beratung sehr wichtig ist, während des Lockdowns aber keine Präsenzberatungen stattfinden durften.

„Die Beratungen sind vielschichtiger geworden, decken mehr Themen ab. Und häufig ist Krisenintervention nötig“, berichtete Topalovic. Erschwerend kam die schlechte Erreichbarkeit der Ausländerbehörde hinzu. Auch sei es schwieriger geworden, Arbeits- oder Praktikumsstellen zu finden. „Wir haben gemerkt, dass die digitale Beratung die persönlichen Kontakte nicht ersetzen kann“, sagte die Leiterin des Ludwigshafener Caritas-Zentrums, Beate Czodrowski.

Beide Politiker boten ihre Hilfe an. „Ich bin gerne Türöffner, wenn es hakt“, so Kartes. Er dankte den Beraterinnen für „ihre wertvolle Arbeit“. Christian Schreider wünschte sich, dass die Ausländerbehörde zukünftig bei ihren Entscheidungen die Beratungsstellen einbindet.

Zum Abschluss des einstündigen Austausches wurde auch die Finanzierung der Beratungsangebote thematisiert. MBE und JMD sind Bundesprogramme und werden über den Bundeshaushalt finanziert: „Uns liegt eine gesicherte Finanzierung unserer Arbeit am Herzen“, gab Beate Czodrowski den Politikern mit auf den Weg. „Wir brauchen einen langen Atem in der Beratung – eine längerfristige Planung ist für uns als Träger sehr wichtig“. ps

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Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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