Eberthalle wird 60: Einst Produktionshalle für TV-Events – nach Plänen in vielem Kopie der Wiener Stadthalle

Foto: Torsten Kleb
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Ludwigshafen. Sie war als Halle für TV-Formate und Rock- und Popkonzerte bis in die 80er deutschlandweit bekannt. Für Großevents ist die Eberthalle heute zu klein geworden. Seit den 90ern hat sie daher etwas an Bedeutung verloren, aber nichts von ihrem schönen Standort und Ruf als Architekturjuwel.

In den 60ern kam die Idee für eine Großeventhalle für TV-Events, Sport, Messen und Feste auf. Lange zog sie Pop- und Rockgrößen sowie TV-Produktionen nach Ludwigshafen. So kamen Stars wie „The Who“. TV-Shows wie „Wetten, dass“ und „Einer wird gewinnen“ sowie „Die goldene Stimmgabel“ wurden dort produziert oder live übertragen. Dieter Thomas Heck nannte die Eberthalle liebevoll sein Wohnzimmer.

Doch für Musikkonzerte und TV-Fernsehevents braucht es seit den 90ern Hallen, die 10.000 Menschen aufnehmen. Die Eberthalle fasst nur 4.300 Besucher und bietet 3.900 Quadratmeter Eventsfläche. Die Verwaltung dachte zwischenzeitlich über eine neue, größere Halle auf der Entwicklungsachse West nach. Mannheim kam Ludwigshafen zuvor und baute die 2005 fertiggestellte SAP Arena. SAP plante damals, Namenssponsor für mehrere Eventhallen in Deutschland zu werden. Der IT-Riese ist damit auch Sponsor für die Adler Mannheims, hat damit im Gegenzug das Namensrecht an der Halle. In Ludwigshafen fand sich damals auf die Schnelle kein Investor. 

Bis heute gibt es in der Eberthalle mit dem attraktiven Standort im beliebten Ebertpark wie eh und je zahlreiche Messen, Partys, Comedy-Shows und Sportshows. Die Handball-Bundesligisten der Eulen Ludwigshafen tragen hier ihre Heimspiele aus. Sie ist zwar nicht mehr kultureller und sportlicher Treffpunkt der Metropolregion. Neue Eventstätten wie der Pfalzbau sind hinzugekommen sowie die SAP Arena. Laut Lukom gehört die Halle aber immer noch zu einer der wichtigsten Sport- und Veranstaltungsstätten in Südwestdeutschland. Sie bietet eine einzigartige Atmosphäre. Akustik und Publikumsnähe überzeugen.

Vor allem die Innenarchitektur macht sie zu einem Verwandlungskünstler. „Ob unbestuhlt, mit Zuschauertribünen oder als Messegelände mit modernem Messebau – die Halle passt sich flexibel an die Bedürfnisse jeder Veranstaltung an“, erklärt Christoph Keimes, Geschäftsführer der LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft. Neues Standbein der Multifunktionshalle seien Betriebsfeiern und Firmenevents.

Die Halle steht für die elegante Architektur aus den 60ern. Besonders markant ist hyperboloide Dachform des Bauwerks, die in vielem eine kleinere Kopie der Wiener Stadthalle ist. Die besondere Form, die von vorne aussieht wie eine Flügelform, war damals Mode und machte viele Bauten zu eleganten Architekturjuwelen der damaligen Zeit und darüber hinaus. Das 60 Meter breite Dach lässt den Blick auf die umgebende Parklandschaft offen. Die Idee dazu stammte von Karl Maria Sommer und wurde vom Österreicher Architekten Professor Roland Rainer entworfen, der auch die Wiener Stadthalle plante. Seither folgten Modernisierungen, etwa mit neuem Sportboden, Tribünen und Konferenzräumen.

Die LUKOM, der Betreiber der Halle, investiert kontinuierlich in die Anpassung an moderne, technische Standards. So wurde eine Akustikwand eingebaut, die die Sprachverständlichkeit verbessert. Die Stadt als Eigentümerin hat zuletzt die Fassade renoviert und eine neue dimmbare LED-Deckenbeleuchtung installiert.  „Natürlich bedarf es nach 60 Jahren an deutlichen Investitionen, um das Haus erfolgreich am Markt zu halten. Hier sind Politik und Verwaltung weiterhin gefordert.“ Möglicherweise ist das auch ein Projekt für den Bund aus dem geplanten Sondervermögen für Investitionen, auf das sich SPD und Union in den Sondierungsgesprächen vorläufig geeinigt haben. jg/red

Foto: Carsten Constard
Foto: Torsten Kleb
Foto: Carsten Constard
Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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