Fabrikarbeit in Oggersheim – eine sozialhistorische Zeitreise
Ludwigshafen. Der Heimatkundliche Arbeitskreis eröffnet am Freitag, 7. Juni, um 18 Uhr, im Schillerhaus Oggersheim, Schillerstraße 6, die Ausstellung "Fabrikarbeit in Oggersheim – eine sozialhistorische Zeitreise" mit einem Einführungsvortrag der Kurator:innen Friedemann Seitz, Michaela Ferner und Rainer Göbel. Für die musikalische Begleitung sorgt der Liedermacher Uli Valnion. Das Grußwort spricht die Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Regina Heilmann.
Die Ausstellung widmet sich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung Oggersheims, damals noch eine eigene Stadt, im Zuge der Industrialisierung und des technischen Fortschritts durch Dampfmaschine und Eisenbahn. So wurden auch in Oggersheim Fabriken gegründet: Von kleinen Fabriken wie der Chemischen Fabrik von Borngässer & Frommann (1825), als vermutlich einer der ersten dieser Art auf dem heutigen Ludwigshafener Stadtgebiet, über größere Betriebe wie die Zigarrenfabrik Schmitgen (1846) oder die Essig-, Hefe- und Spritfabrik von König & Herf (1852) bis hin zu großen Unternehmen, mit in Hochzeiten bis zu eintausend Arbeiter:innen, wie die Mechanische Baumwollspinnerei und Weberei (1855). Im sogenannten Saumhof befand sich daneben seit 1871 eine große Eisengießerei namens "Mack und Cappallo"; 1893 kam die Gießerei und Maschinenfabrik "Paul Schütze" hinzu, die noch bis 1974 bestand. Und noch bis in jüngste Zeit stellte die Regelarmaturenfabrik Fisher-Gulde ihre Produkte in Oggersheim her.
Die Ausstellung, die vom Heimatkundlichen Arbeitskreis erarbeitet und zusammengestellt wurde, und die noch bis Mai 2025 zu sehen ist, vermittelt damit erstmalig Wissen um mittlerweile historische Fabriken Oggersheims für ein breites Publikum. Sie beleuchtet ferner auch die verschiedenen Phasen der Industrialisierung sowie Aspekte der Arbeitswelt wie den Arbeitsalltag, den Kampf um soziale Gerechtigkeit, die Bedeutung neuer Patente und Themen wie Arbeitsschutz, Kinderarbeit und Frauenrechte.
Das Schillerhaus Oggersheim hat folgende Öffnungszeiten: mittwochs 10 bis 12 Uhr und 14 bis 18 Uhr, freitags 14 bis 17 Uhr, der Eintritt ist frei. Das Schillerhaus ist nicht barrierefrei. Im Rahmen der Ausstellung wird es auch Sonderöffnungszeiten geben; weitere Informationen und Kontakt zum Heimatkundlichen Arbeitskreis gibt es auf dessen Homepage www.schiller-in-oggersheim.de. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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