Forschungsprojekt Novemberpogrom: Geschichtszeugen und Dokumente gesucht

Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 in Speyer; 
Mitglieder der SA vor einem Geschäft in der Maximilianstraße 44 | Foto: Landesarchiv Speyer; Bestand X3, Nummer 188
  • Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 in Speyer;
    Mitglieder der SA vor einem Geschäft in der Maximilianstraße 44
  • Foto: Landesarchiv Speyer; Bestand X3, Nummer 188
  • hochgeladen von Julia Glöckner

Rheinland-Pfalz. Die Brutalität der Pogromtage im November 1938 stellte einen erschreckenden Höhepunkt der öffentlichen nationalsozialistischen Gewalt, Diskriminierung und des Hasses gegen damals noch im Deutschen Reich lebende Jüdinnen und Juden dar.

Doch leider liegen viele Details um das gesamte Ereignis nach wie vor im Dunkeln - darunter auch die Problematik der Opferzahlen. Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bezogen sich in dieser Frage auf Aufzeichnungen, die Reinhard Heydrich, Chef der NS-Sicherheitspolizei, kurz nach den Ereignissen an die Behörden übermittelte. Es gab jedoch deutlich mehr Opfer als in diesen Dokumenten verzeichnet wurden. Das neue Forschungsprojekt der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz widmet sich bewusst jenen Leerstellen und ruft dafür zur Mithilfe aus der Bevölkerung auf.

Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale, erklärt: „Vom Novemberpogrom glaubt man, er sei gut erforscht. Doch bei genauerer Betrachtung werden deutliche Lücken offenbar. Das Forschungsprojekt will für Rheinland-Pfalz konkrete Zahlen ermitteln: Wie viele Personen verloren im Zusammenhang mit den Novemberpogromen 1938 ihr Leben? Die Studie soll die offene Gewalt und massiven Übergriffe gegen deutsche Jüdinnen und Juden in den Fokus nehmen und dadurch mit verharmlosenden Geschichtsbildern brechen. Sie nimmt nicht nur die unmittelbaren Opfer in den Blick, sondern auch jene, die an den Folgen und Spätfolgen der Misshandlungen verstarben. Dazu zählen auch die Männer, die als sogenannte Aktionsjuden in die Konzentrationslager verschleppt wurden, und Personen, die durch die erlebte Verzweiflung und Schutzlosigkeit in den Suizid getrieben wurden.“

Zur Unterstützung des Projektteams gibt es unter https://www.lpb.rlp.de/ einen Projektbogen für alle, die mithelfen wollen. Gesucht werden außerdem Dokumente, Fotos, Berichte, Literatur, die Einblicke in Pogromereignisse sowie die Lebensgeschichten eröffnen. jg/red

Weitere Informationen:
Sollte es dabei zu Fragen kommen, wenden Sie sich bitte an cmanns@synagoge-laufersweiler.de, Telefon 06762 5269 oder Mobil 0157 74321551

Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

24 folgen diesem Profil

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

RatgeberAnzeige
Die Baufinanzierungsberater der Sparkasse Rhein Neckar Nord beraten kompetent bei der Suche nach der perfekten Immobilie und haben alle Zusatzqualifikationen, die sie in Sachen Finanzierung energetischer Sanierungen zu Experten machen | Foto: Puwasit Inyavileart/stock.adobe.com
5 Bilder

Baufinanzierung Sparkasse: Warum eine Modernisierung jetzt Sinn macht

Baufinanzierung Sparkasse. Auf der Suche nach der Traumimmobilie? Die Sparkasse Rhein Neckar Nord ist hierfür der richtige Ansprechpartner. Schritt für Schritt begleiten die Baufinanzierungsexperten der Sparkasse ihre Kunden auf dem Weg zum Eigenheim. Hierbei spielt es keine Rolle, ob ein Baukredit benötigt wird oder ein Darlehen für den Kauf einer Immobilie. Egal, ob Haus, Wohnung oder Grundstück - die Experten beraten ausführlich zu passenden Finanzierungsmöglichkeiten. Baufinanzierung...

Online-Prospekte aus Ludwigshafen und Umgebung



Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Schnappschuss einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ