Französischer Hip-Hopper Yves Ornicard rappt Hymnen auf Ludwigshafen

- Yves Ornicard
- Foto: Ornicard
- hochgeladen von Julia Glöckner
Ludwigshafen. Rap und Hip-Hop-Kultur passen gut in die Stadt. Ludwigshafen hat viel mit ehemaligen Industriemetropolen wie Detroit gemeinsam, Hochburgen des Hip-Hops. In seinen Hymnen auf LU bringt Yves Staffanus seine Heimatliebe zum Ausdruck.
Die Musikrichtig war schon immer ein Mittel, um zu mobilisieren und sich gegen Respektlosigkeit, Pessimismus und Diskriminierung zu wehren. Das gelingt auch Yves Steffanus. Der gebürtige Franzose aus Bitsch rappt für seine zweite Heimat Ludwigshafen, die vor fast zehn Jahren mal einen Titel in einer Satiresendung gewonnen hat und seitdem zum Opfer von grotesken Übertreibungen wird. Die Liebe hat ihn 2013 nach Ludwigshafen gezogen. Und er ist geblieben, hat Familie und einen erfüllenden Job bei BASF. Aber auch aus Liebe zu LU wollten er und seine Frau bleiben.
„Ich mag den authentischen Charakter der Stadt“, sagt der 41-Jährige. Nicht jeder Platz und jedes Gebäude ist auf Hochglanz poliert. „Ich mag auch solche Ecken“, sagt Steffanus, was in seinen Songs deutlich wird. „Außerdem gibt es unzählige moderne, schöne Orte, die Rheinpromenade, die Haltestelle LU Mitte, die aussieht, als könnte man dort einen Science Fiction Film drehen.“
Der Künstler mag auch den Industriecharme der Stadt, die unzähligen Backsteinbauten, den alten Hafen und die Pegeluhr. „Im Internet hab ich entdeckt, dass der alte Wasserturm beim Schlachthof für eine Million zum Verkauf steht. Mich faszinieren alte Industriedenkmäler, die nach einer Kernsanierung viel Potenzial haben. Die Immobilien haben Geschichte und ich würde sie eher erwerben als eine neue Villa auf der Parkinsel.“ Kaufen und Sanieren wäre aber eher was für Investoren. Er lebt mit Frau und Kindern in seinem Haus in Friesenheim, das er teils selbst renoviert hat.
Mit seiner Frau arbeitet er gerade an einem Song mit dem Titel „LU City“. Denn auch die Innenstadt ist schön, wenn man sie mal richtig erkundet. „Es gibt viele schöne Orte, etwa um die alte Lutherkirche, den Pfalzbau, das Wilhelm-Hack-Museum und den Hans-Klüber-Platz. Vor allem in der Innenstadt sorgen die Kunstwerke für ein schönes Stadtbild, wie die endlose Treppe, die Kunst am Ludwigsplatz und Theaterplatz.“
Immer wieder schreibt Steffanus neue Versionen seiner Lieder. Er textet vor allem auf Französisch. Weil er in seiner Heimat durch die Grenznähe schon immer Deutsch gesprochen hat und viel Deutschrap hört, zeugen auch seine deutschen Songs bereits jetzt von viel Sprachgefühl. „Ich verbessere mein Deutsch immer weiter“, erklärt er. Geschmeichelt fühlen sich die Ludwigshafener, wenn er in den Dialekt wechselt. Dann vermischen sich Pfälzisch und französischer Akzent. „Ich mag die Spontanität beim Texten und bin niemand, der wochenlang am Text arbeitet.“ Klar sei er in seiner Muttersprache sicherer und in Frankreich schon so bekannt gewesen, dass er Interviews mit Lokalsendern führte. jg/red
Weitere Informationen:
Das sind die bisher veröffentlichten Hymnen über die neue Heimatsstadt, die mit Kopfhörer gehört werden sollten, um den Text genau zu verstehen: youtu.be/-33PSfU0OZk?si=nRD8jUx8ju8dx_Nx ; https://ornicard.bandcamp.com/track/lu-lebt ; https://ornicard.bandcamp.com/track/in-lu
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.