„… gegen Hass, Verrohung und Ausgrenzung“
Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus
Ludwigshafen. Am Donnerstag, 27. Januar 2022, ist es auf den Tag genau 77 Jahre her, dass das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau im Jahr 1945 durch die Rote Armee befreit wurde. Seit 1996 ist der 27. Januar bundesweiter Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Aus diesem Anlass gedachte Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck gemeinsam mit Schüler*innen des Carl-Bosch-Gymnasiums im Hof der Maxschule in der Schulstraße mit einer Kranzniederlegung der Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft.
OB Steinruck dankte den Schüler*innen der MSS11, die Stolpersteine poliert und sich im Unterricht mit Opfern des Nationalsozialismus beschäftigt hatten. Diese Opfer seien schließlich vor allem Menschen gewesen, die mitten im Leben standen und herausgerissen wurden. Daraufhin stellte jede Schülerin und jeder Schüler sehr eindrücklich einen dieser Menschen vor – in kurzen Worten, die dessen damaliges Leben beschrieben.
„Der Holocaust ist ein dunkles Kapitel unserer Geschichte und das Ausmaß dieser Verbrechen ist auch heute, 77 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, immer noch unvorstellbar und entsetzlich,“ so die OB. 1,1 Millionen Menschen seien damals in Auschwitz ermordet worden, eine unvorstellbar hohe Zahl. „So viel wie 15 Mal das komplett gefühlte Olympiastadion in Berlin“, verdeutlichte sie.
Dann zitierte Steinruck Bundespräsident Roman Herzog bei seiner Ansprache zum ersten Gedenktag im Jahr 1996: „Wer Unfreiheit und Willkür kennt, der weiß Freiheit und Recht zu schätzen. Die Selbstverständlichkeit aber, mit der unser Volk Freiheit und Recht erleben darf, vermittelt mitunter zu wenig Gespür für die Gefahren von Willkür und Unfreiheit. Das ist das große Problem, vor dem jeder Rechtsstaat steht.“
Sie betonte, dass dieses Zitat aktueller sei denn je. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie würden viele Menschen vergessen, wie viel Glück man in Deutschland habe, in Freiheit zu leben. Sie frage sich, warum Menschen die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie mit Gesetzen aus dem Nationalsozialismus vergleichen würden. Da werde der Davidstern mit dem Tragen eines Mund-Nasenschutzes verglichen, immer wieder sehe man den Spruch „Impfen macht frei“, der eine Analogie zur Nazi-Parole „Arbeit macht frei“ herstelle. Hierbei fände eine gefährliche Form der Relativierung statt, eine Verharmlosung der Geschichte. „Durch solche Aktionen werden die Opfer des Nationalsozialismus sprichwörtlich bespuckt und mit Füßen getreten. Das dürfen wir nicht hinnehmen!“ so OB Steinruck.
Sie wünschte sich, dass jede Bürgerin und jeder Bürger wenigstens einmal im Jahr über das damals Geschehene nachdenken sollte und appellierte: „Seien wir wachsam, wehrhaft und solidarisch. Stehen wir füreinander ein, gegen Hass, Verrohung und Ausgrenzung!“ bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.