Görtz und Hochschule startet Aufklärungskampagne gegen Brotverschwendung
Ludwigshafen. Die Hochschule Ludwigshafen und die Großbäckerei Görtz wollen der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken und haben gemeinsam eine Aufklärungskampagne gestartet.
In Deutschland landen nach einer Studie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bis zu 78 Kilo Lebensmittel pro Kopf und Jahr im Müll privater Haushalte. 13 Prozent entfallen dabei auf Brot und Backwaren. Warum das so ist, zeigen die Ergebnisse einer Online-Verbraucher-Umfrage der Hochschule, genauer des Instituts für Innovation, von regionalen Bäckereikunden in Kooperation mit Bäcker Görtz.
Brot wird oft bereits weggeworfen, wenn es hart und trocken erscheint, obwohl es noch gut genießbar ist. Oft wird mehr gekauft als gebraucht wird, was Männern häufiger passiert als Frauen. Viele wissen nicht, wie man Brot ideal lagert, damit es länger frisch bleibt und nicht verdirbt.
Dem stellen die Projektpartner, das Institut für Management und Innovation (IMI), und Görtz eine Informationskampagne entgegen, die die Verbraucher:innen auf unterhaltsame Weise über das wichtige Grundnahrungsmittel Brot aufklärt. „Sie gibt Tipps zur idealen Lagerung und bietet Möglichkeiten der Resteverwertung – ganz ohne moralisch erhobenen Zeigefinger“, wie Dieter Thomaschewski und Peter Görtz erklären.
Dieser Dreiklang, so hoffen die beiden, soll längerfristig zu einer höheren Wertschätzung hochwertiger Backwaren und zu einem größeren Bewusstsein im Umgang mit Lebensmitteln führen. Er zielt auf die Verringerung der Brotverschwendung. Das Projekt steht kurz vor dem Abschluss. Das im September 2022 gestartete Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft und unterstützt durch den Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.
Auf Basis von Erkenntnissen anderer Projekte und Studien, einer eigenen Verbraucherumfrage und betrieblichen Erfahrungswerten wurden verschiedene digitale und analoge Kommunikationsmaßnahmen entwickelt und seit Frühjahr dieses Jahres in der Praxis eingesetzt. Derzeit biegt das Projekt auf die Zielgerade ein, verschiedene Aktivitäten laufen aber, parallel zur Evaluation der Projektresultate, bis Jahresende.
Am Donnerstag, 19. September, stellten Firmenchef Peter Görtz und IMI-Institutsleiter Professor Dieter Thomaschewski, flankiert von Anabel Görtz, Assistentin der Geschäftsführung, und Görtz-Marketingleiterin Katja Thieme, im Rheingönheimer Firmensitz der Bäckerei das Projekt näher vor: Dabei skizzierte Thomaschewski zunächst die Ausgangslage.
Informiert werden die Bäckerei-Kund:innen sowohl analog wie digital: digital über die Homepage der Bäckerei, deren App und Social-Media-Kanäle; analog über Aktionen in den Filialen, Plakatkampagnen, Tablettaufleger, postalischen Couponversand oder bedruckte Tüten. Besonders gut kam bei der Kundschaft ein mehrteiliges Quiz über Brotwissen, Herstellung und Konsum sowie nachhaltigen Umgang an. Auch ein interaktiver Mengenrechner für das Feiern mit Gästen wurde gern angenommen. Allein im Zeitraum von Februar bis August sind 80.000 Zugriffe auf die „Brotwert“-Seiten der Görtz-Homepage erfolgt.
Doch widerspricht der Einsatz für nachhaltigen Konsum nicht den kaufmännischen Interessen der Bäckereien? Nein, meint Görtz-Geschäftsführer Peter Görtz: „Mein Bäckerherz schlägt hier stärker als mein Verkäuferherz. Unser Ansinnen ist nicht, dass unsere Produkte weggeworfen werden.“
Im vierten Quartal dieses Jahres soll nun zum Abschluss des Projekts eine weitere Umfrage erfolgen, um Feedback der Verbraucher einzuholen. Anschließend werden die Ergebnisse publiziert und frei zugänglich gemacht. Geplant ist auch eine Übertragung auf andere Themen, etwa den Fleischkonsum. Auch Kooperationen mit Schulen seien in Zukunft eine Möglichkeit, so Professor Thomaschewski. jg/red
Weitere Informationen:
Nähere Infos unter https://imi.hwg-lu.de/projekte/oeffentliche-foerderung/brotwert/ sowie unter https://www.baeckergoertz.de/brotwert/brotwert-das-projekt/
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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