Kontroverse um Kohl-Allee: Bürgerinitiative versucht Stadtstraße zu stoppen
Ludwigshafen. Die Kohl-Allee polarisiert. Einige Bürger versuchen noch Monate nach dem Baubeginn, die Helmut-Kohl-Allee zu stoppen. Die Bürgerinitiative Lebenswertes Ludwigshafen setzt sich für eine grünere, nachhaltigere Stadtentwicklung ein.
Als Gründe führt sie an, dass die achtspurige Kohl-Allee die Innenstadt vom Hemshof trenne. Bislang hat die Stadtentwicklung nur im vorläufigen Leitlinien-Konzept für die Innenstadt (ISEK) festgelegt, dass es vier bis fünf Verbindungen für Fußgänger und Radler zwischen City und Hemshof entlang der neuen Stadtstraße geben soll. Das sind jedoch mehr als bislang. Unter anderem wird es voraussichtlich am Rathausplatz eine Querung oder Unterführung geben.
Noch sei unbekannt, wie viele Ampeln die Straße überquerbar machen und wie viele Meter zur nächsten Ampel gelaufen werden müsse, heißt es im Aufruf der Bürgerinitiative (BI) zur Petition gegen die Kohl-Allee. Zudem glaubt die Bürgerinitiative nicht, dass ein neues umweltfreundliches Wohnviertel mit Grünflächen und Aufenthaltsqualität entlang der laut BI achtspurigen Straße entstehen könne. Man setze auf ein altes, überkommenes Verkehrskonzept, das nicht mehr den Alltagserfordernissen der Bürger entspreche. Die Bürgerinitiative fordert eine fußgängerfreundliche Alternative zu diesem in ihren Augen „achtspurigen Klimamonster“, das Hitze, Autoabgase und Lärm mitten in ein Wohnviertel bringe.
Die Verwaltung spricht dagegen von einer vierspurigen Straße ähnlich der Ringstraßen in Mannheim wie etwa dem Luisenring. Der Stopp der Kohl-Alle bringe mit sich, dass die Stadt die bereits abgerufenen 300 Millionen Euro für die bisherigen Baumaßnahmen alleine tragen müsse. Denn die Fördermittel von Bund und Land hätte man in diesem Fall zurückzuzahlen. Zudem befürchtet die Verwaltung, dass die Hochstraße Nord in den kommenden 10 Jahren, mit denen im Fall einer Überplanung alleine durch das Planfeststellungsverfahren zu rechnen sind, wegen Schäden gesperrt werden müsste. Es bräuchte eine Verkehrsader zwischen Mannheim und Ludwigshafen sowie in die einzelnen Stadtviertel, schon im Sinne des starken Wirtschaftsstandorts durch BASF.
Wenn die Wasserstraßen in Trockenjahren wie 2022 versagen, müssen die Waren zum Mannheimer Hauptbahnhof gebracht werden. Viele Chemieprodukte werden immer noch per Schiff transportiert. Brechen die Wasserstraßen wie im 2022 zusammen, kann das die Produktion und damit Konjunktur beeinträchtigen. Mittlerweile setzt Contargo daher zunehmend auf die Alternative Schiene, auf die in Dürrejahren ausgewichen wird. Weil das Verladen vom Laster auf die Schiene infastrukturbedingt nur in Mannheim gut funktioniert, könnten auch fehlende KfZ-Verkehrsadern über den Rhein ähnlich wie 2022 das Versagen der Wasserstraßen die Konjunktur beeinträchtigen.
Mit der Unterschriftensammlung will die Bürgerinitiative "Lebenswertes Ludwigshafen" dokumentieren, dass die Stadtplaner an den Alltagserfordernissen der Bürger vorbeiplanen und auf ein altes Verkehrskonzept setzen. Die Unterschriftensammlung findet am 24. Oktober von 16 bis 18 Uhr an der Ecke Bahnhofstraße/Bismarckstr. statt sowie am 31. Oktober an der Ecke Rohrlachstraße/Prinzregentenstraße auf dem Bernhard Timmplatz statt, ebenfalls von 16 bis 18 Uhr. Die Bürger Ludwigshafens können allerdings auch online direkt bei Open Petition unterschreiben: openpetition.de/StopptHKAllee. jg
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.