Meldungen von Befall leicht rückläufig
Koordinierungsstelle Rattenbekämpfung hat sich bewährt
Ludwigshafen. Die Stadt Ludwigshafen schlägt seit einigen Jahren einen neuen Weg bei der Bekämpfung von Ratten auf privaten Grundstücken von selbst bewohnten Ein- und Zweifamilienhäusern ein. Die Koordinierungsstelle zur Rattenbekämpfung des Bereichs Öffentliche Ordnung händigt seit 2019 Eigentümer*innen im Zuge eines Beratungsgesprächs kostenlos abschließbare Rattenköderstationen und freiverkäufliche Rattenköder aus. Bei dieser Beratung wird auf die Problematik, Ursachen, Wirkung, Bekämpfung und die Gefahren für Mensch und andere Tiere im Allgemeinen eingegangen. Die Kund*innen sind dadurch informiert und können die Ratten selbständig sowie ordnungsgemäß bekämpfen.
Dieses Angebot der Stadtverwaltung wird gut angenommen und führt dazu, dass Rattenpopulationen auf privaten Grundstücken über größere Flächen bekämpft werden.
Dieses Vorgehen hat sich in den vergangenen Jahren bewährt und damit hat sich die „Koordinierungsstelle Ratten“ etabliert. Die Meldungszahl von Rattenbefall im Stadtgebiet ist im vergangenen Jahr 2021 mit 530 Meldungen im Vergleich zum Vorjahr mit 540 Meldungen leicht rückgängig. In den meisten Stadtteilen ist der gemeldete Befall gleichbleibend oder ebenfalls sinkend. Die Beratung sowie Ausgabe von neuen Köderstationen konnte in den vergangenen Jahren um circa ein Drittel gesenkt werden. Viele Örtlichkeiten, wo Rattenbefall besteht, sind bekannt und dort kann gezielt nach den Ursachen gesucht werden. Oftmals ließ sich feststellen, dass Bauarbeiten, Veränderungen an Gebäuden, Grundstücken, der Kanalisation oder die Verhaltensweisen der Bewohner*innen ursächlich für die entstehenden Rattenpopulationen waren.
Warum gibt es dieses Angebot nicht für Mietobjekte?
Die Stadtverwaltung unterstützt aus Kulanz Eigentümer*innen von Ein- und Zweifamilienhäuser, die diese selbst nutzen. Häufig wird an die Koordinierungsstelle die Frage gestellt, warum Mietobjekte nicht ebenfalls diesen Service der kostenlosen Köder und Köderboxabgabe in Anspruch nehmen können.
Hier ist zunächst darauf hinzuweisen, dass immer die Eigentümer*innen für die Rattenbekämpfung auf ihren Grundstücken zuständig sind. Unsachgemäße Entsorgung von Müll und Essensresten, die Bausubstanz und die fehlende Kontrolle sind oft die Ursachen für Rattenbefall. Die durch Fehler und Versäumnisse in vermieteten Objekte entstehende Kosten sollen nicht durch die Allgemeinheit getragen werden.
Um hier natürlich eine notwendige Bekämpfung zu unterstützen, berät die Koordinierungsstelle und führt Begehungen durch. Falls bei einem Rattenbefall keine Bekämpfung erfolgt, kann der Bereich Öffentliche Ordnung gegenüber den Eigentümer*innen unter anderem Zwangsmittel androhen.
Warum kommen Ratten vermehrt in die nähere Umgebung von uns Menschen?
Die Ratten kommen vermehrt in die Nähe von Menschen vor, weil immer mehr Baumaßnahmen an alten Gebäuden, Häusern, Scheunen und der Kanalisation stattfinden und somit deren bisheriger Lebensraum zunehmend zerstört beziehungsweise verdichtet wird. Nicht zuletzt wegen der Corona-Pandemie waren die Ratten gezwungen, neue Futterquellen zu erschließen, weil etwa Restaurants, Sport-, Spielplätze geschlossen waren und Veranstaltungen abgesagt wurden, so dass die Tiere in diesem Umfeld keine ausreichende Nahrung fanden. Dieses Ausweichen führt dazu, dass Ratten verstärkt in andere, neuen Bereichen auftreten.
Ratten sind schlaue und soziale Tiere, die gelernt haben, menschliches Verhalten zu ihren Vorteilen zu nutzen. Solange keine negativen Folgen für sie ersichtlich sind, werden Ratten den Menschen immer näherkommen. Die Fütterung von Vögeln lockt auch Ratten an, welche dieses Verhalten natürlich als Einladung verstehen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, ihnen erst die Grundlage zu entziehen und dann mit der Bekämpfung zu beginnen, wobei die Bekämpfung aber immer das letzte Mittel sein sollte. „Das Ziel der Stadtverwaltung ist es, mit kontinuierlich verbesserten Kontrollen, regelmäßigen Begehungen im Stadtgebiet und Achtsamkeit, die Rattenpopulationen weiterhin so gut wie mög-lich zu begrenzen und zurückzudrängen“, betont Ordnungsdezernent und Kämmerer Andreas Schwarz. „Dabei sind alle Bewohner*innen Ludwigshafens gefordert, um mit umsichtigem Handeln im Umgang mit Abfall oder Essensresten keine neuen Lebensräume für diese Schädlinge entstehen zu lassen.“
Beratung und Köderausgabe
Die Beratung und Ausgabe von Bekämpfungsmitteln erfolgt nach vorheriger Anmeldung meistens donnerstags um 9.30 und um 14 Uhr. Wegen der Corona-Pandemie findet die Ausgabe auf dem Friedrich-Wilhelm-Wagner-Platz 3 (Wendehammer vor der Musikschule) statt. Ausgabe zusätzlicher Köder erfolgt zehn Minuten vor den obengenannten Terminen. Mitzubringen sind immer der Personalausweis und eine Transporttasche. Für andere Personen können die Bekämpfungsmittel mitgenommen werden, wenn eine kurze Vollmacht, der Personalausweis oder eine Kopie von diesem vorgelegt werden. Die direkte Beratung wird jedoch empfohlen.
Die Koordinierungsstelle ist unter der E-Mail-Adresse rattenbekaempfung@ludwigshafen.de und telefonisch unter den Rufnummern 0621 504-2390 sowie 0621 504-3245 erreichbar. Auf der städtischen Homepage sind in der Rubrik „Bürgerservice“ unter dem Stichwort „Rattenbefall“ weiteren Informationen verfügbar. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.