Mahlzeit LU feiert Jubiläum: Rückblick auf Anfänge und bewegende Zeit

- Bärbel Toro an der Essensausgabe
- Foto: Heinrich Pesch Haus
- hochgeladen von Julia Glöckner
Ludwigshafen. Eigentlich wollte man nur durch den Lockdown helfen, weil andere Hilfsangebote Corona-bedingt wegbrachen. Doch aus einer spontanen Krisenhilfe ist in Ludwigshafen etwas Großes und Dauerhaftes entstanden.
Die Essensausgabe des Pesch-Hauses feiert nun 5-Jähriges. Über 75.000 warme Mahlzeiten wurden in den vergangenen fünf Jahren an Menschen in Not verteilt.
Die Geschichte begann im April 2020. Die Welt steckte mitten im ersten Corona-Lockdown. Viele Menschen fanden sich plötzlich in einer komplett anderen Lebensrealität. Suppenküchen schlossen, andere Hilfsangebote fielen aus. Das Pesch Haus richtete eine Übergangslösung ein. „Als ein Gesicht der Kirche in Ludwigshafen wollten – nein, mussten – wir helfen, wenn Menschen in Not geraten und wir es irgendwie vermögen“, erinnert sich Tobias Zimmermann SJ, Direktor des HPH. So rief das Haus zusammen mit der Gesamtkirchengemeinde Ludwigshafen die Aktion „Mahlze!t LU“ ins Leben. „Wir waren selbst in der Krise“, sagt Tobias Zimmermann, „aber wir wussten um die vielen Freundinnen und Freunde und all die guten Menschen um uns, die Solidarität leben – ganz konkret und tatkräftig.“
15 Monate, bis Juli 2021, versorgte die Küche des Heinrich Pesch Hotels täglich bis zu 100 Menschen mit einem warmen Essen. Das Team fuhr die Essen teils sogar aus.
Das Angebot hat sich nach Corona etabliert und wurde wertvolle Anlaufstelle. Aktuell öffnet „Mahlze!t LU“ jeden Samstag seine Türen – und der Bedarf ist nach wie vor hoch. Menschen aus Ludwigshafen, Mannheim und sogar der gesamten Vorderpfalz machen sich auf den Weg, um ein warmes Essen zu bekommen – und oft noch viel mehr, eine Begegnung, ein Gespräch, ein Lächeln. Geflüchtete, Alleinerziehende, Senioren und Familien nutzen das Angebot.
Barbara Guarjado Toro, die das 14-köpfige Team an Ehrenamtlern der Essensausgabe am Laufen hält, kennt die Menschen, die hierher kommen und ihre Geschichten. „Für manche Gäste ist das Gespräch bei einer Tasse Tee manchmal fast wichtiger als das Essen“, weiß sie. „Wir, denen es gut geht, können uns kaum vorstellen, wenn man nicht einfach nach Hause ins Warme gehen zu kann. Das kann jedem von uns passieren“, sagt sie. „Hier zählt nicht, ob jemand seine Bedürftigkeit nachweisen kann. Hier zählt der Mensch. Und das hat etwas mit Würde zu tun.“ Und die Gäste geben auch etwas zurück: „Ein älterer Mann malte ein Bild auf ein Blatt Papier, mit Schmetterlingen für die Mittarbeiter der Ausgabe. Das hat uns sehr berührt. Es hängt nun in der Hütte“, berichten die Ehrenamtlichen Susanne Kettner-Berg und Stefan Berg.
Und deren Engagement geht über die reine Essensausgabe hinaus – mehrmals im Jahr finden Geschenkebörsen statt, bei denen sich die Mahlze!t LU-Gäste Hygieneprodukte, Kleidung, Spielsachen und haltbare Lebensmittel aussuchen dürfen. Barbara Guarjado Toro erinnert sich besonders gern an eine Mutter, die dort Weihnachtsgeschenke für ihre Kinder fand: „Ein bisschen Spielzeug, etwas Schokolade – und so lag doch noch etwas unter dem Baum. Die Freude in ihren Augen werde ich nie vergessen.“ Die Stadt kämpfe mit wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen, so Zimmermann. Das Pesch-Haus wolle ein Zeichen setzen, das Christliches Handeln sozial, zugewandt und offen ist. jg/red
Weitere Informationen:
Mahlze!t LU“ ist zu 100 Prozent spendenfinanziert. Zahlreiche Menschen, Unternehmen, Service-Clubs, Vereine sowie das Bistum Speyer und der Jesuitenorden tragen das Projekt.
Für den weiteren Betrieb von „Mahlze!t LU“ werden Spenden benötigt.
Spendenkonto:
Heinrich Pesch Haus Bildungszentrum Ludwigshafen e.V.
IBAN: DE96 7509 0300 0000 0560 14 (Liga Bank Speyer)
Spendenzweck: Mahlzeit LU
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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