Gelebte inklusive Gesellschaft bei Metality
„Metal ist Mentalität“: Wer fällt, dem wird aufgeholfen

Thomas Bach (Metality e.V.), Kathrin Widera (Sozialarbeiterin); Thorsten Wolf (Metality e.V.); Marion Blickhäuser (Abteilungsleiterin der städtischen Drogenhilfe); Stefan Veil; Pfarrerin Kerstin Bartels); Elke Kimmle (Referentin der Sozialdezernentin Beate Steeg)   | Foto: Metality
  • Thomas Bach (Metality e.V.), Kathrin Widera (Sozialarbeiterin); Thorsten Wolf (Metality e.V.); Marion Blickhäuser (Abteilungsleiterin der städtischen Drogenhilfe); Stefan Veil; Pfarrerin Kerstin Bartels); Elke Kimmle (Referentin der Sozialdezernentin Beate Steeg)
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Ludwigshafen. Der Verein Metality hat in den letzten Wochen 13.000 Schlafsäcke in den Obdachlosentreffs im Bundesgebiet verteilt. Thorsten Wolf vom Ortsverein Rhein-Neckar überreichte dem Chef der Rohlachstube in Ludwigshafen, Stefan Veil und Elke Kimmle vom Sozialdezernat, am letzten Donnerstag 40 Qualitätsschlafsäcke, die auf Minusgrade ausgelegt sind. 40 weitere gingen nach Mannheim und Heidelberg.

„Die Schlafsäcke in den Obdachlosentreffs sind über den Winter ausgegangen. Gerade jetzt werden sie mehr als sonst benötigt. Im März sind es nachts meistens wenige Grad über Null“, erklärt Thorsten Wolf. Hintergrund des jährlichen Hilfsprojekts ist, dass der Verband Metality sich auch der Mentalität des Metals verschrieben hat. Diese Mentalität verkörpert Toleranz und Verständnis und vor allem Unterstützung für andere. „Metal ist Mentalität. So wie es auf einem Metalkonzert ein ungeschriebenes Gesetz ist, dass alle stehenbleiben und man sich aufhilft, wenn jemand beim Tanzen vor der Bühne hinfällt, gilt für Metalfans, dass man Menschen unterstützt, die im Leben hinfallen, falsch abgebogen sind oder die an der Gesellschaft nicht so selbstverständlich teilhaben wie andere“, sagt Wolf.

Die Idee kam auf dem berühmten Festival für Metal-Fans auf – in Wacken, wo Jahr für Jahr hunderte Schlafsäcke auf den Festivalwiesen liegen gelassen und vergessen werden. Die Mitgründer des engagierten Vereins organisieren Wacken mit. Die Schlafsäcke wurden früher eingesammelt, an Reinigungsfirmen übergeben und danach verteilt. Das waren die Anfänge des Dachverbands Metality. Heute ermöglichen Spenden der Mitglieder sowie externe Stiftungen die Arbeit des Verbands. Inzwischen gibt es einige inklusive Projekte. Bei „You never rock alone“ begleiten Mitglieder behinderte Menschen und Rollifahrer zum Konzert. Kindern, die von Armut betroffen sind, wird aus Spenden ermöglicht, ein Jahr lang Schlagzeug oder E-Gitarre mit Musikstunden zu lernen. Der Ortsverein lud im letzten Jahr die Wohnungslosen aus Ludwigshafen zu einem Grillfest ein. „Es ist wichtig für diese Menschen, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Wohnungslose verschwinden manchmal plötzlich tagelang von der Bildfläche und werden in der Rohlachstube vermisst. Dort gibt es eine hohe Fluktuation. Umso schöner war es zu erleben, dass beim Fest alle da waren und auf uns warteten, als wir in die Rohlachstube kamen“, sagt Wolf. Der Ortsverein beteiligt sich auch an der Essensausgabe für Obdachlose.

Das jüngste Projekt, für das der berühmte Comedian Torsten Sträter sein prominentes Gesicht zeigt, widmet sich dem Thema Depression. Dieses wird nach Ansicht des Verbands noch immer zu sehr tabuisiert, obwohl Depressionen ein Volksleiden sind. „Wer teilnimmt, trägt sein Festivalbändchen am Arm und zeigt damit Verständnis für die Situation von Betroffenen, Solidarität und Offenheit für die Problematik, sogar Gesprächsbereitschaft“, erklärt Wolf. Über die Organisation Hanseatic Help für Obdachlose kam der Verein etwas günstiger an die wertvollen Schlafsäcke.

Der Dachverband hat bereits 1600 Mitglieder. Er wächst jedes Jahr. 2023 kamen 1000 neue Mitglieder hinzu. Wolf gründete mit anderen Metalfans im Herbst 2022 den Ortsverein Rhein-Neckar. jg

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Autor:

Julia Glöckner aus Ludwigshafen

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