PETA appelliert an Landwirte, Tierbabys während der Mähsaison zu schützen
Rheinland-Pfalz. Tödliche Falle im hohen Gras: Die bevorstehende Mähsaison bringt zahlreiche Tierkinder in Lebensgefahr. Vor allem von ihren Müttern in Wiesen abgelegte Rehkitze und junge Feldhasen fallen immer wieder den scharfen Klingen der Mähmaschinen zum Opfer, weil die Tiere bei Bedrohung regungslos verharren und nicht flüchten. Aber auch bodenbrütende Vögel, Füchse, Kaninchen, Igel und andere Wildtiere sind gefährdet. Landwirtschaft betreibende Personen sind dazu verpflichtet, Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz der Tiere zu treffen. Die Tierrechtsorganisation PETA appelliert nun an die Verantwortlichen in Rheinland-Pfalz, ihrer Pflicht nachzukommen und Wildtiere mit geeigneten Methoden zu vertreiben oder sie mit technischen Mitteln in ihren Verstecken auszuspüren.
„Tierkinder haben gegen die scharfen Klingen eines Kreiselmähers keine Chance-wer sich bei Gefahr instinktiv duckt oder nicht schnell genug fliehen kann, wird aufgeschlitzt, verstümmelt oder regelrecht zerhackt“, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Jede Landwirtschaft betreibende Person muss routinemäßig vor und während des Mähens von Wiesen ausreichende Maßnahmen zum Schutz von Wildtieren in den Arbeitsprozess integrieren.“
Mähtod vermeiden
Mithilfe von Flugdrohnen mit Wärmebildtechnik lassen sich Tierkinder schon vor dem Mähen lokalisieren. Noch bis Freitag, 30. Juni, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft die Anschaffung einer Drohne für bestimmte Personengruppen. Um erwachsenen Wildtieren während der Mahd die Flucht zu ermöglichen, sollten Wiesen stets von innen nach außen bearbeitet werden; Schutzblenden am Mähwerk können den Tieren einen zusätzlichen Fluchtmoment ermöglichen. Im Vorfeld der Mahd eingesetzte Vergrämungsmethoden wie flatternde Bänder, Duftzäune oder akustische Signale wirken unterstützend. Sie schrecken die Elterntiere auf, sodass diese möglicherweise ein neues Versteck für sich und ihren Nachwuchs suchen. Als alleinige Maßnahme reichen sie jedoch nicht aus.
Um Tiere in der Brut- und Aufzuchtphase vor Verletzungen oder dem Tod zu bewahren, ist generell ein später Termin für das Mähen, ab Mitte Juli. anzustreben. Nicht gemähte Randstreifen bieten Tieren Zuflucht und Lebensraum. Auch die Schnitthöhe kann Leben retten: Je höher der Schnitt, desto geringer sind die Sterberaten von Bodenbrütern und nicht fliehenden Tierkindern.
Nach dem Tierschutzgesetz ist es verboten, ein Wirbeltier, ohne vernünftigen Grund zu töten, oder ihm länger anhaltende erhebliche Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Ebenso gilt laut Naturschutzgesetz, dass wildlebende Tiere nicht mutwillig beunruhigt oder ohne vernünftigen Grund verletzt oder getötet werden dürfen. Landwirtschaft betreibende Personen sind dazu verpflichtet, den zuständigen Jagdpächter über eine bevorstehende Mahd zu informieren, damit auch diese Person entsprechende Vorkehrungen treffen kann. Dennoch werden in Deutschland jährlich schätzungsweise rund 100.000 Rehe durch Mähmaschinen schwer verletzt oder getötet.
PETA hat in der Vergangenheit wiederholt Strafanzeigen gegen Personen, die einen landwirtschaftlichen Betrieb führen, erstattet, die keine entsprechenden Schutzmaßnahmen getroffen und damit den leidvollen Tod von Wildtieren billigend in Kauf genommen haben – laut mehrerer daraufhin ergangener rechtskräftiger Urteile ein strafbares Versäumnis.
Rehe und Feldhasen bringen ihre Jungen inmitten hochgewachsener Wiesen in scheinbar sichere Verstecke, wohin sie in regelmäßigen Abständen zum Säugen zurückkehren. Auf diese Weise schützen sie ihre Kinder vor Feinden, die durch die Anwesenheit der Alttiere angelockt werden könnten. Bei nahender Gefahr reagieren die Tierbabys mit dem sogenannten Drückinstinkt und verharren regungslos am Boden ihres Versteckes – eine bewährte Methode gegenüber sogenannten Fressfeinden.red
Autor:Karin Hoffmann aus Ludwigshafen |
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