Projekt Telenotarzt: Notarzt hilft Kräften per Funk am Einsatzort
Ludwigshafen. Das Pilotprojekt Telenotarzt ist gestartet. Dieser soll im Notfall Sanitäter vor Ort aus der Zentrale per Funk und Telefon fachlich unterstützen. Standort für die erste Telenotarztzentrale ist die BG Klinik Ludwigshafen.
„Der Telenotarzt soll ergänzen. Die Sanitäterinnen und Sanitäter sind mit Augen, Ohren und Händen vor Ort. Der Telenotarzt hilft vom notfallmedizinischen Zentrum aus mit fachlicher Unterstützung, wenn jede Sekunde zählt. Das soll die Qualität der Notfallversorgung weiter optimieren“, so Innenminister Michael Ebling, der zum Projektstart die BG Klinik besuchte. Das Innenministerium hat das Projekt zusammen mit dem Zentrum für Notfallmedizin und Informationstechnologie (DENIT) am Fraunhofer-Institut und der BG Klinik Ludwigshafen aus der Taufe gehoben. Das Land wendet 870.000 Euro dafür auf.
Notarztstandorte sollen dadurch nicht ersetzt werden. Denn notärztliche Fähigkeiten und Kompetenzen werden immer auch in Präsenz vor Ort gebraucht. Aber Erfahrungen aus anderen Bundesländern zeigten, dass Notarztstandorte entlastet werden können und die Notärzte dann dort sein können, wo es am dringendsten ist. Eine telemedizinische ärztliche Beurteilung könne manchen Patientinnen und Patienten auch vermeidbare Transporte in Krankenhäuser ersparen und gleichzeitig Notaufnahmen entlasten, wenn schon die Erstbehandlung keine stationäre Versorgung mehr erforderlich mache.
„Die Digitalisierung ist auch in der Notfallversorgung die Zukunft. Der Einsatz von Telenotärzten wird die Qualität der notfall- und rettungsmedizinischen Versorgung besonders in dünn besiedelten Regionen zu jeder Tages- und Nachtzeit sichern und verbessern“, betonte Prof. Paul Alfred Grützner, Ärztlicher Direktor der BG Klinik Ludwigshafen.
Mithilfe des Telenotarztes soll künftig eine fernmündliche Beratung des Rettungsdienstes durch eine Notärztin oder einen Notarzt ermöglicht werden. Ziel ist die Qualitätssteigerung, indem beispielsweise auch Zeiten überbrückt werden können, bis ein Notarzt vor Ort eintrifft. Seit Ende 2019 hatte sich eine Arbeitsgruppe des Ministeriums mit dem Thema beschäftigt. jg/red
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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