Maßnahmen gegen den kritischen Aalbestand der letzten Jahre
SGD Süd setzt 10.000 junge Aale in den Rhein
Rhein. Der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd (SGD Süd), Prof. Dr. Hannes Kopf, hat gemeinsam mit dem Fischereireferenten Thomas Oswald und Kollegen 10.000 junge Aale in den Floßhafen bei Worms eingesetzt. Dies ist der zweite Abschnitt der diesjährigen Aalbesatzmaßnahme am Rhein. Mit dem rheinland-pfälzischen Mess- und Untersuchungsschiff „MS Burgund“ werden von Worms bis Ingelheim insgesamt rund 700 Kilogramm Jungaale eingesetzt. Die Aale sind rund zehn bis dreizehn Zentimeter lang. Anfang April wurden zwischen Wörth und Ludwigshafen bereits ebenso 700 Kilogramm Aale in den Rhein entlassen. Die SGD Süd unterstützt somit den Aalbestand im Rhein.
Im Rahmen der fischereilichen Bewirtschaftung von Gewässern werden durch den Menschen seit dem Mittelalter Fischbesatzmaßnahmen durchgeführt. Als ursprüngliches Ziel wollte der Mensch aus Gründen der Experimentierfreudigkeit und aus wirtschaftlichem Denken heraus gebietsfremde Arten ansiedeln. Aus heutiger Sicht werden Fischbesatzmaßnahmen zur Erhaltung und Bestandsstützung von gefährdeten Fischarten durchgeführt. Somit können gefährdete Fischarten in ihrer Art erhalten werden.
Der Europäische Flussaal kommt natürlicherweise im Rhein und dessen Seitengewässer vor. Der Aal ist eine Fischart mit einem schlangenförmigen Körper und erreicht eine maximale Körpergröße bis zu 1,20 Meter. Er ernährt sich hauptsächlich von Kleinlebewesen und im Alter auch von anderen Fischen. Bei der fischereilichen Bewirtschaftung stellt der Flussaal einen wichtigen Speisefisch für den Menschen dar.
Die Problematik war, dass trotz einer stetig besser werdenden Wasserqualität durch die Berufs- und Freizeitfischerei ein überregionaler Rückgang der Aalbestände seit Mitte der 90er Jahre festgestellt werden konnte. Folgende Gründe spielen dabei eine wesentliche Rolle:
- eingeschränkte Durchwanderbarkeit der Fließgewässer (Wasserkraft- und Wehranlagen)
- parasitäre Belastung (Schwimmblasenwurm)
- Schädigung durch den menschlichen Einfluss (Turbinenschädigungen, Glasaalfang für den menschlichen Verzehr im Rheindelta)
Folgende Ziele verfolgt die Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd bei der Durchführung von Fischbesatzmaßnahmen:
- bei einer weiteren Verbesserung der Lebensraum- und Wasserqualität und einer Minimierung der oben genannten negativen Einflussfaktoren einen sich selbst erhaltenden und dem Gewässer entsprechenden Bestand zu entwickeln
- im Verlauf der Jahre die Fischbesatzmaßnahmen zu vermindern bzw. bei Erreichen einer stabilen Bestandsdichte auf Besatz zu verzichten
Überprüfung des Besatzerfolges
Der Besatzerfolg wird über eine Auswertung der Fangergebnisse der Freizeit- und Berufsfischerei überprüft. Auf Grundlage dieser erfassten Daten können Rückschlüsse über den Bestandsaufbau in Zukunft gezogen werden. ps
Weitere Infos sind auf der Homepage der SGD Süd zu finden: www.sgdsued.rlp.de/de/themen/fischerei/projekte/
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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