Spurensuche Gartenschläfer: Gefährdete Schlafmaus mit charakteristischer schwarzen Zorro-Augenbinde

Der Gartenschläfer | Foto: BUND/Jiří Bohdal

BUND. Sechs Jahre lang hat ein Team aus Wissenschaft und Naturschutz das Verschwinden des Gartenschläfers in Deutschland untersucht und auf Grundlage seiner Erkenntnisse Maßnahmen zum Schutz der kleinen Schlafmaus erarbeitet. In dieser Zeit haben tausende Menschen einen Beitrag zur „Spurensuche Gartenschläfer“ geleistet und damit das Citizen Science-Projekt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wurde, ermöglicht. Das erfolgreiche Artenschutzprojekt erhielt heute im Rahmen einer Wissenschaftstagung zum Auftakt der Internationalen Schlafmauskonferenz in Frankfurt einen würdigen Abschluss.

Ein großer Teil der ursprünglich in ganz Mittel- und Osteuropa heimischen kleinen Schlafmäuse (auch Bilche genannt) lebt heute in Deutschland. Damit tragen wir eine besondere Verantwortung für die Tierart. Doch auch hierzulande werden zum Teil drastische Bestandsrückgänge gemeldet: Die „Spurensuche Gartenschläfer“ musste auch für Deutschland Rückgänge der Art feststellen, vor allem in den Wäldern der Mittelgebirge. Die Ursachen sind vielfältig. Unter anderem der Verlust von Strukturen in seinen Lebensräumen und der Einsatz von Pestiziden wie Insekten- oder Nagergifte setzen dem Gartenschläfer stark zu.

Auf der Suche nach den Ursachen haben der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung (SGN) und die Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) zahlreiche Menschen zur Mithilfe gewinnen können. Die Freiwilligen übernahmen den Einsatz von Spurtunneln, die Kontrolle von Nistkästen und Wildtierkameras sowie die Überwachung von speziellen Geräten zur Dauerbeobachtung von Gartenschläfern. Direkt zu Projektbeginn wurde außerdem eine Meldestelle eingerichtet, bei der die Bevölkerung seitdem Sichtungen des Bilches melden kann. Im Juli 2024 erreichte das Team über diese Meldestelle die zehntausendste Gartenschläfermeldung.

„Die vielen freiwilligen Helfer haben maßgeblich zum Gelingen des Projekts beigetragen. Der Erfolg der Meldestelle hat beispielsweise alle Erwartungen übertroffen. Vor sechs Jahren war über den Rückgang der Art noch nicht viel bekannt. Heute haben wir aufbauend auf den Erkenntnissen wirkungsvolle Schutzmaßnahmen erarbeitet und umgesetzt, die eine Grundlage bilden, um das Wildtier des Jahres 2023 vor dem weiteren Rückgang zu retten“, stimmen BUND, Senckenberg Gesellschaft und Justus-Liebig-Universität überein.

Dass die „Spurensuche Gartenschläfer“ weite Kreise zieht, zeigt sich auch darin, dass die Internationale Schlafmauskonferenz bereits zum dritten Mal in Deutschland stattfindet. Das Event startete mit der Tagung „So kann Artenschutz gelingen?!“ im Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt. Diese Tagung markierte nicht nur den Auftakt der Konferenz, sondern gleichzeitig auch das Ende des sechsjährigen Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“. Zu ihren Höhepunkten zählten die Grußworte der Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Sabine Riewenherm, und der Vortrag der Biodiversitätsexpertin Dr. Frauke Fischer. Das Publikum erhielt die Möglichkeit, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Naturschutz notwendige Schritte zum Erhalt der Biodiversität zu diskutieren. In der kommenden Woche werden sich über 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Europa und Asien zu ihren Erfahrungen zum Schutz der Schlafmäuse austauschen. Das Interesse an den deutschen Erfahrungen zum Gartenschläfer ist dabei besonders groß.

Und schon jetzt steht fest: Der kleine Bilch mit der charakteristischen schwarzen Zorro-Augenbinde wird auch weiterhin ein Superhelden-Team im Rücken haben, das ihm durch schwere Zeiten hilft. Auch wenn das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ beendet ist, wird es beispielsweise weiterhin die Möglichkeit geben, Sichtungen über meldestelle.gartenschlaefer.de anzugeben. „Wir haben unsere Projektziele erreicht und darüber hinaus eine tolle Grundlage für weitere Artenschutz-Projekte geschaffen“, freut sich der BUND-Vorsitzender Olaf Bandt. Der BUND wird seinen Einsatz für den Gartenschläfer fortsetzen.red

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Autor:

Karin Hoffmann aus Ludwigshafen

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