Frühgeborenensimulator für das Kinderkrankenhaus Ludwigshafen
Übungspuppe Paul
Ludwigshafen. Eigentlich wünscht sich Privatdozent Dr. med. Ulrich Merz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin im St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus Ludwigshafen, dass seine kleinen Patienten schnell das Kinderkrankenhaus wieder verlassen.
Für ihn und sein Team ist es immer wieder ein besonderer Moment, wenn kleine Frühgeborene, die über Monate in der Klinik betreut wurden, mit ihren Eltern nach Hause gehen können. Jetzt will der engagierte Früh- und Neugeborenenmediziner einen ganz besonderen kleinen Patienten aufnehmen und der soll im Krankenhaus bleiben. Es geht um „Paul“, den weltweit kleinsten Frühgeborenensimulator. Für diesen sammelt der Neonatologe Merz aktuell Spenden. Über 10.000 Euro sind schon zusammengekommen, berichtet er dankbar über die vielen Menschen in der Region, die sich für kranke Kinder engagieren. Doch weit mehr werde noch gebraucht.
Dr. med. Ulrich Merz wünscht sich die kleine lebensechte Puppe für die weitere Aus- und Fortbildung der Mediziner und der Pflegenden auf der Früh- und Neugeborenenintensivstation und im Kinderkrankenhaus. So hilft der Kleine die Versorgung der Patienten zu verbessern und rettet sogar Leben. Denn: „Mit Paul können wir Situationen simulieren, die zum Glück im Krankenhausalltag selten vorkommen, dann aber lebensbedrohlich sind“, berichtet der Privatdozent mit voller Weiterbildungsermächtigung im Fachgebiet. Paul ist eine Übungspuppe für Notfälle bei Frühgeborenen.
Die Kleinen wiegen oft unter 1000 Gramm. Auch in Ludwigshafen werden regelmäßig sehr kleine Frühchen versorgt. „Eine Handvoll Mensch“, die über Monate intensiv begleitet wird. „Die Versorgung von Frühgeborenen ist eine der Kernkompetenzen unseres Hauses, dabei setzen wir uns auch für die Fort- und Weiterbildung der zukünftigen Medizinergeneration und Pflegenden ein“, betont Dr. med. Ulrich Merz. Ein wichtiges Anliegen, denn jedes neunte bis zehnte Baby komme als Frühgeborenes auf die Welt, die Tendenz sei steigend, so der Mediziner. In Deutschland sind es jährlich über 65.000 Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Davon kommen etwa 11.000 „Frühchen“ vor der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt. Frühgeborene sind damit die größte Kinderpatientengruppe Deutschlands.
Das Ziel seines gesamten Teams sei es, den Kindern ein Leben ohne schwere Folgeerkrankung zu ermöglichen, betont der Frühgeborenen-Spezialist. Und hierbei soll Paul Dr. med. Ulrich Merz und seinem Team helfen: Der Kleine atmet. Wenn es ihm nicht gut geht, dann „schreit“ er leise. Auch sein Bauch verändert sich und seine Atmung wird flacher – immer abhängig von dem, was ihm fehlt. Versagen der Atmung oder des Herzschlags können ebenfalls vorkommen. Dann muss sofort gehandelt werden. Vom Pflege- und Ärzteteam wird höchste Konzentration und intensive Zusammenarbeit verlangt. „In Paul steckt viel Technik, die über Laptop anzeigt, ob das medizinische Team das Richtige in der jeweiligen Situation tut“, schildert Merz begeistert. Vorgestellt wurde Paul in „Die Höhle der Löwen“ bei Vox. Hier suchen Startups Investoren für neue Ideen. Das Team von „SIMCharacters“ um Dr. Jens Schwindt hat die einzigartige Übungspuppe über drei Jahre entwickelt.
Jetzt sucht Dr. med. Ulrich Merz weitere Spender, die ihn unterstützen damit er Dank Paul, der stolze 50.000 Euro kostet, in Ludwigshafen die Versorgung von Frühgeborenen noch weiter verbessern kann. Er ist fasziniert von den täuschend echten Simulationen, die möglich sind und will das Verhalten bei Notfällen bei seinen kleinen, empfindlichen Patienten noch intensiver trainieren können. ps
Weitere Informationen:
Rückfragen sind unter: 0621 57020 oder ulrich.merz@st-annastiftskrankenhaus.de möglich.
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.