Corona Rheinland-Pfalz: 4. Öffnungsschritt verschoben
Veränderungen ab 22. März
Corona Rheinland-Pfalz. Nach dem Aussetzen des Impfstoffs AstraZeneca und der Wiederaufnahme der Impfungen kamen heute Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder zu einem Impfgipfel zusammen. Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, informierte im Anschluss über die Ergebnisse der Gespräche und des Ministerrats.
Am Montag, 22. März, findet die nächste Bund-Länder-Konferenz statt. Hier wird unter anderem über die Corona-Maßnahmen zu Ostern gesprochen.
„Die Neuinfektionen mit Corona steigen seit über einer Woche bundesweit kontinuierlich an. Auch wenn die Inzidenz in Rheinland-Pfalz deutlich niedriger ist als im Bundesdurchschnitt, blicken wir zunehmend sorgenvoll auf diese Entwicklung. Deshalb können wir den vierten Öffnungsschritt nicht landesweit vornehmen. Wir wollen aber eine Möglichkeit schaffen, dass die Menschen in den anstehenden Osterferien bei uns wandern und in einem Gartenlokal einkehren können, statt nach Mallorca zu fliegen. Weil wir ganz Deutschland nicht für weitere Monate komplett abriegeln können, setzen wir in Rheinland-Pfalz darauf, auch regionale Lösungen zu finden.“ Das hat Malu Dreyer nach einer Sitzung erklärt.
„Wir wollen ein Rheinland-Pfalz Modell“
In der kommenden Woche wolle das Land beraten, wie in Modell-Kommunen und -Landkreisen durch schlüssige Test- und Nachverfolgungskonzepte einzelne behutsame Öffnungen ermöglichen werden könnten. Interessierte Kommunen könnten gerne Konzepte erarbeiten. Diese müssen laut Malu Dreyer strenge Auflagen und Kontrollvorgaben enthalten und das aktuelle epidemiologische Geschehen berücksichtigen. Das Konzept müsse auch schlüssig aufzeigen, wie die Kommunen mit ihren Ordnungsämtern die Auflagen und die Einhaltung der Testpflicht kontrollieren. „Wir wollen mit den Modell-Kommunen die besten Lösungen finden um Ansteckungen zu vermeiden und nachzuvollziehen. Aber alle Beteiligten müssen auch wissen: Es gibt eine rote Linie. Über 100 greift die Notbremse. Die Notbremse bleibt, wenn die Inzidenz wieder über 100 steigt. Dann gelten wieder die Regeln des Shutdowns vor dem 8. März“, so die Ministerpräsidentin. Dies bedeute zum Beispiel, dass im Einzelhandel außerhalb des täglichen Bedarfs nur eingeschränktes Terminshopping möglich ist, dass körpernahe Dienstleistungen nicht mehr erlaubt sind: Ausnahmen gelten lediglich für hygienisch oder medizinisch notwendige Dienstleistungen und für Friseurbesuche. Zudem wird bei einer Inzidenz von über 100 die Kontaktbeschränkung wieder auf einen Hausstand plus 1 Person verschärft und es gilt eine Ausgangsbeschränkung in der Zeit von 21 Uhr bis 5 Uhr.
Außengastronomie mit tagesaktuellem negativem Corona-Test möglich
In Rheinland-Pfalz soll am 22. März die Außengastronomie mit einem Sicherheitsmechanismus öffnen. Es ist ein wichtiges Signal an die Gastronomie, die seit November geschlossen ist. Neben den allgemeinen Schutzmaßnahmen muss ein gültiger negativer Schnelltest vorliegen. Außerdem dürfen maximal fünf Personen aus höchstens zwei Hausständen zusammenkommen. Außerdem besteht für Gäste und Personal die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Gesichtsmaske oder einer Maske der Standards KN95/N95 oder FFP2. Diese dürfen die Gäste nur unmittelbar am Platz abnehmen. Eine Bewirtung darf ausschließlich am Tisch mit festem Sitzplatz erfolgen. Es besteht weiterhin die Pflicht zur Kontakterfassung sowie zur Steuerung des Zutritts über eine Vorausbuchung.
Spontane Terminbuchung erweitert Terminshopping im Einzelhandel
Die rheinland-pfälzische Coronabekämpfungsverordnung sieht in Landkreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz zwischen 50 und 100 Terminshopping und strengere Regeln zum Sport vor. Das Terminshopping wird um die spontane Terminbuchungsmöglichkeit erweitert. Jeglicher Kontaktsport innen wie außen für Personen über 14 Jahren bleibt untersagt.
In Deutschland steige die Zahl der Neuinfektionen, so dass für die Bewertung der nächsten Schritte unbedingt der Anteil schwerer Verläufe darunter untersucht werden müsse. „Wir haben bereits viele der besonders gefährdeten Menschen durch die Corona-Impfung schützen können. Jetzt müssen wir prüfen, wie sind die Krankheitsverläufe aktuell und wie ist die Situation in unseren Krankenhäusern“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Impfgipfel dämpft Hoffnung auf schnelle Impfstoff-Steigerung
Ab Mai soll das Land Rheinland-Pfalz mehr Impfstoff zur Verfügung haben. Für eine flächendeckende Impfung durch Hausärzte sei zu wenig Impfstoff vorhanden. Das Ziel sei spätestens im Sommer allen Bürgern ein Impfangebot zu machen. Die Termine in den Impfzentren würden aktuell weiter nach der geltenden Priorisierung vergeben. Für einen planbaren Betrieb würden die Anlieferungsstandorte der Länder im April wöchentlich kontinuierlich mit 2,25 Millionen Dosen beliefert.
„Perspektivisch ist es erforderlich, dass sowohl die Impfzentren ihre Kapazität steigern, als auch Arztpraxen sowie Betriebsärzte und Betriebsärztinnen sich mit hohem Einsatz am Impfgeschehen beteiligen. Im April werden die Impfstoffmengen jedoch noch knapp sein,“ erläuterte die Ministerpräsidentin. Daher bleibe es notwendig, zunächst die besonders gefährdeten Personen entsprechend der Empfehlung der Ständigen Impfkommission zur Impfreihenfolge zu impfen. Dennoch sei es laut Dreyer sinnvoll, neben den Impfzentren auch bereits die Arztpraxen in das Impfgeschehen einzubeziehen, um insbesondere vorerkrankte Personengruppen besser zu erreichen und frühzeitig mehr Flexibilität in den Impfprozess zu bringen. Aufgrund der zunächst noch sehr geringen Liefermengen pro Woche werde zunächst etwa eine Impfsprechstunde pro Woche ermöglicht. Daher erscheine es sinnvoll, dass zunächst die jeweiligen Ärztinnen und Ärzte ihre besonders vulnerablen Patientinnen und Patienten hierzu gezielt einladen. ps
Autor:Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße |
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