Wann ist Volkstrauertag? Datum, Verbote, Inhalt des Gedenktags
Wann Volkstrauertag ist. Der Volkstrauertag fällt in diesem Jahr auf Sonntag, 17. November 2024. Er liegt immer auf dem vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent. Bis in die 80er galt der Gedenktag vor allem der Erinnerung an die Kriegstoten. Seither hat sich seine Bedeutung immer wieder gewandelt. Heute gedenkt man am Volkstrauertag auch den Opfern von Terror, Gewaltherrschaft, Rassismus und Diskriminierung. Das sogenannte Tanzverbot am stillen Feiertag sorgt jedes Jahr für Kontroversen.
Wann Volkstrauertag ist: Warum der Feiertag zwei Wochen vor dem ersten Advent liegt
Die Alliierten legten während der Besetzung Deutschlands je nach Bundesland verschiedene Termine fest. Seit 1950 durften die Bundesländer selbst einen Termin für den Volkstrauertag festlegten. Sie einigten sich auf den zweitletzten Sonntag vor der Adventszeit. Eigentlich hatte der Volksbund für Kriegsgräberfürsorge ihn eingeführt und ihn auf den 5. Sonntag vor Ostern gelegt. Im August 1934 verlegten die Nationalsozialisten ihn au den zweiten Fastensonntag.
Nach dem zweiten Weltkrieg störten kirchliche Gruppierungen sich an der Nähe zu Ostern und drängten auf ein Datum im November.
Auch im Kirchenjahr ist der Volkstrauertag festgelegt: Er fällt auf den 33. Sonntag im katholischen Kirchenjahr. Dagegen fällt er im evangelischen Kirchenjahr auf den vorletzten Sonntag. Am letzten Sonntag vor dem Advent feiert man kurz darauf den Totensonntag, zu dem man Verstorbenen gedenkt.
Bedeutung des Volkstrauertags: Zentral ist die Mahnung mit Blick auf Frieden, Versöhnung, Verständigung
Klare Inhalte für den Gedenktag haben die einzelnen Länder nicht definiert. Er erfährt seit den 50er Jahren einen Bedeutungswandel. Neben dem Erinnern an Opfer von Gewalt jeder Art trägt er eine klare Botschaft: Es will mahnend die Bedeutung von Frieden und Versöhnung sowie der Verständigung der Völker unterstreichen, um derart große Leiden künftig zu verhindern. Bis in die 70er Jahre gedachte man vor allem den gefallenen Soldaten im zweiten Weltkrieg. Bis in die 90er rückten die Opfer von Nationalsozialismus und Rassismus in den Fokus. Seit 2.000 rückten vermehrt die Opfer von Gewaltherrschaft in brutalen Regimen, die Opfer von Terrorismus und Diskriminierung in den Vorderrund. Verstorbene, die Opfer der großen Konfliktherde und kleinerer Bürgerkriege geworden sind, stehen aber nach wie vor genauso im Mittelpunkt.
Im Bundestag wird jährlich eine Gedenkstunde für die Opfer jeglicher Gewalt abgehalten. Traditionell erklingen zum Totengedenken die Nationalhymne sowie das Lied "Der gute Kamerad". Die Rede zur Gedenkfeier im Bundestag hielt früher der Bundeskanzler. Seit einigen Jahren spricht der Bundespräsident die Gedenk-Rede. Die großen Menschheitsthemen unserer Zeit stehen dabei im Fokus. In seiner Rede 2023 thematisierte der Bundespräsident 2023 zuletzt den Ukrainekrieg sowie den Krieg Israels gegen die Hamas. Das Kabinett der Bundesregierung sowie Abgeordnete nehmen Gedenkstunde teil, die meist durch den Rundfunk öffentlich übertragen wird.
Im ganzen Land hängen vor öffentlichen Gebäuden die Fahnen auf Halbmast. In vielen Kommunen wird das Totengedenken mit Kranzniederlegungen von dem Ehrenmal oder der Gedenkstätte der Gemeinde oder Stadt begangen – meist durch die Bürgermeister und OBs. In vielen Kommunen gibt es Gedenkveranstaltungen. Familien erinnern sich an den Gräbern an ihre geliebten Angehörigen.
Volkstrauertag: Einführung durch die Kriegsgräberfürsorge – langer Bedeutungswandel
Den Volkstrauertag gab es schon vor dem zweiten Weltkrieg. Er wurde nach dem ersten Weltkrieg in der Weimarer Republik 1922 eingeführt, um den gefallenen Soldaten zu gedenken. Die Nazis überhöhten die Toten verklärt und machten aus dem Gedenktag den "Heldengedenktag". Militärparaden der Bundeswehr marschierten vor dem Reichstag auf. 1950 legte man den Trauertag auf den vorletzten Sonntag vor dem ersten Advent, also in Nähe des Winteranfangs, aber mit zeitlicher Distanz zur Adventszeit.
Verbote am Volkstrauertag: Ursprung des Tanzverbots und Lockerung in einzelnen Ländern
Der Volkstrauertag ist ein sogenannter stiller Feiertag. Öffentliche Partys und Veranstaltungen, die der reinen Unterhaltung gelten, sind bundesweit verboten. Die einzelnen Bundesländer haben jedoch unterschiedlich strikte Regeln erlassen, um das sogenannte Tanzverbot gesetzlich umzusetzen. Einige Bundesländer wie Berlin und Hamburg haben die strengen gesetzlichen Verbote vor einigen Jahren gelockert, so dass man am Morgen vor dem Volkstrauertag noch feiern darf. Bundesländer mit einem höheren Anteil an gläubigen Katholiken halten dagegen streng an dem Tanzverbot fest. So gilt in Bayern das Tanzverbot ab 2 Uhr morgens. Der stille Feiertag gilt dem Gedenken an Tote, die durch Gewalt und Krieg ums Leben kamen. Stille Trauer, ernsthafte Besinnung, innere Einkehr sollen möglich sein, betonen die konservative Organisationen, Kirchen und Verbände. Die Verbote gelten dem Schutz des ernsten Charakters.
Weil der Volkstrauertag Jahr für Jahr auf einen Sonntag fällt, sind öffentliche Institutionen wie Schulen geschlossen. Arbeiten ist demnach verboten, ausgenommen bei Rettungsdiensten, Polizei, Feuerwehr, in Kliniken, bei Medien und im ÖPNV. Umziehen ist an Sonntagen verboten. Vielerorts sind selbst die Weihnachtsmärkte geschlossen. Fitnessstudios, Bäder, Kultureinrichtungen, Museen, Zoos, Kinos und Theater haben geöffnet, weil sie der Erholung dienen. Veranstaltungen zur Unterhaltung sind aber auch dort untersagt. jg
Autor:Julia Glöckner aus Ludwigshafen |
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