Jubiläumsjahr neigt sich dem Ende
Weihnachtsfeier letzter Höhepunkt

Seit 30 Jahren besteht die Suppenküche an der Apostelkirche. | Foto: Prot. Dekanat LU/Wagner
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In diesem Jahr begeht die Suppenküche der Protestantische Kirche für Ludwigshafen ihren 30. Geburtstag. Letzter Höhepunkt in einer Reihe von Aktionen ist die Weihnachtsfeier an Heiligabend. Sie beginnt um 18 Uhr mit einer Andacht am Lagerfeuer im Hof der Apostelkirche (Rohrlachstraße 70). Anschließend wird im Gemeindesaal weitergefeiert mit Essen, Weihnachtsliedern und einer Geburtstagstorte – ein Geschenk der Bäckerei Theurer.

„Am besten wäre es, wenn in Ludwigshafen Hilfsangebote wie die Suppenküche nicht notwendig wären“, sagt Kerstin Bartels. Sie ist Pfarrerin an der Apostelkirche, in deren Gemeindesaal wochentags das Essen an Bedürftige ausgegeben wird. Dennoch sieht sie einen Anlass zum Feiern: „Wir sind sehr dankbar für die breite und treue Unterstützung in den 30 Jahren, ohne die es die Suppenküche nicht geben könnte.“ Denn das Projekt wird ausschließlich durch Sach- und Geldspenden sowie ehrenamtlichen Einsatz getragen. Das starke Netzwerk begleitete die Suppenküche durch die Corona-Pandemie und steht weiter hinter ihr. „Auch die Suppenküche ist von steigenden Preisen für Lebensmittel und Energie betroffen. Noch können wir das Angebot aufrechterhalten“, sagt Pfarrerin Bartels.

Gästezahl auf hohem Niveau mit steigender Tendenz

Die Gästezahl schwankt leicht über das Jahr, bewegt sich insgesamt auf hohem Niveau und nimmt tendenziell zu. Genauer weiß es Sozial-Diakonin Vera Klaunzer, die die Organisation der Suppenküche übernimmt: „Am Jahresbeginn kamen über lange Zeit 70 bis 80 Gäste pro Tag, über den Sommer hat sich der Bedarf etwas gelegt und jetzt im Herbst zieht es wieder an.“ Zu besonderen Aktionen steigt der Zustrom weiter, etwa bei den „BASF-Wochen“ wie zuletzt Anfang Dezember. Dann kocht der Gastro-Bereich des Unternehmens das Essen, dabei gibt es gerne mehr als Suppe.

Einen Schmaus garantieren auch immer angehende Gastronomen und Gastronominnen der Berufsbildenden Schule Technik 2. Dieses Jahr feierten Schule und Suppenküche ihre 20-jährige Zusammenarbeit. Dazu gab es nicht nur ein Festessen, sondern auch kostenfreie Haarschnitte von künftigen Frisörinnen.

Zu den Kooperationspartnern gehören weiterhin die Verbraucherzentrale und die Beratung der Stadt für Menschen in schwierigen Lebenslagen. Eine Friseurin kommt regelmäßig, um ehrenamtlich Haare zu schneiden.

Im evangelischen Alten- und Pflegeheim in Ludwigshafen-Gartenstadt wird die Suppe zubereitet. Die Bäckerei Theurer liefert seit vielen Jahren Brot und Gebäck – und beschenkt die Gäste an Heiligabend mit der Geburtstagstorte. Ehrenamtliche aus allen protestantischen Kirchengemeinden in Ludwigshafen geben seit 30 Jahren das Essen aus, manche Teams sind ökumenisch.
Auch eine Reihe von Privatpersonen hält der Suppenküche die Treue. Sie unterstützen das Angebot regelmäßig oder vereinzelt mit sehr großzügigen Geldbeträgen. Ein großes Geburtstagsgeschenk erhielt die Suppenküche von der BASF: mehrere Thermobehälter im Wert von mehreren tausend Euro, die das Projekt dringend benötigte.

Hilfe wird zu prägender Erfahrung

Immer wieder zu Gast sind Schüler und Schülerinnen sowie Konfirmanden und Konfirmandinnen aus den Kirchengemeinden. Sie sammeln Spenden oder bereiten selbst etwas für die Gäste zu. Im Jubiläumsjahr ist das Organisations-Team um Vera Klaunzer aktiv auf weiterführende Schulen zugegangen. Etliche Klassen folgten der Einladung und sorgten für den Nachtisch. „Das Thema Armut bekommt in der Suppenküche ein Gesicht. Die Mädchen und Jungen kommen hier mit Menschen in Kontakt, denen sie sonst auf der Straße anonym begegnen“, sagt Vera Klaunzer. „Die jungen Menschen erleben, was selbst gebackene Muffins bewirken können. Sie erfahren, wie man konkret etwas gegen Armut tun kann.“ Manche Klassen sind laut der Sozial-Diakonin so sehr davon angetan, dass sie weiterhin Gebäck bringen. Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule „Ernst Bloch“ haben jetzt Weihnachtskarten für alle Gäste gebastelt und handgeschrieben.

Im Winter zieht es die Suppenküche nach draußen

Durch Spenden, eine Kooperation und Ehrenamtliche kann die Suppenküche seit 2023 „Suppe on the Road“ anbieten. Freiwillige der Jona-Kirchengemeinde und Mitarbeitende der städtischen Drogenberatung ziehen im Winter donnerstagsabends los zur Stadtmitte, um Suppe, warme Getränke, Kleidung, Schlafsäcke und Dinge des täglichen Bedarfs an Wohnsitzlose zu verteilen, die aus verschiedenen Gründen nicht in die Suppenküche kommen.

Info Suppenküchen-Weihnacht

Heiligabend, 24. Dezember
18 Uhr: Andacht am Lagerfeuer mit Pfarrerin Kerstin Bartels, Sozial-Diakonin Vera Klaunzer und Vikar Maximilian Kölsch, Hof der Apostelkirche, Rohrlachstraße 70, Ludwigshafen-Hemshof
18.30 Uhr: Weihnachtsfeier mit Essen, Weihnachtsliedern und geselligem Beisammensein, Berta-Steinbrenner-Saal der Apostelkirche

Hintergrund

Täglich besuchen bis zu 80 Menschen die Suppenküche an der Protestantischen Apostelkirche im Ludwigshafener Hemshof. Unter ihnen sind Alleinstehende, Menschen ohne Obdach, Rentnerinnen und Rentner sowie jene, die von Bürgergeld leben oder die einsam sind. Sie bekommen montags bis freitags kostenlos eine warme Suppe, Gesellschaft, Mitgefühl, Beratung, Seelsorge und vieles mehr – auch über die Öffnungszeiten hinaus.

Die Suppenküche an der Apostelkirche ist die größte Einrichtung ihrer Art innerhalb der Evangelischen Kirche der Pfalz, die beständigste und verlässlichste. 2024 feiert die Einrichtung ihren 30. Geburtstag. Das Projekt finanziert sich komplett über Spenden und wird in hohem Maß von ehrenamtlichem Einsatz getragen.

Spendenkonto

Prot. Verwaltungszweckverband Speyer-Ludwigshafen-Germersheim
Bank für Kirche und Diakonie eG – KD-Bank
IBAN: DE95 3506 0190 6831 2060 29
BIC: GENO DED1 DKD
Verwendungszweck: "KiBez.LU Suppenküche"

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Autor:

Yvette Wagner aus Ludwigshafen

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