Gespräch mit Lifestyle-Influencer mit Yannick Nirmaier: Mach Dein Ding
Ludwigshafen. Der Ludwigshafener Lifesyle-Infuencer Yannick Nirmaier ist bekannt aus bekannt aus der RTL 2 Reality-Serie „Berlin Tag und Nacht“. Im Brotberuf ist er selbständig als Head of Sales eines Software-Unternehmens. Und ganz nebenher macht er auch noch erfolgreich Videos zur Persönlichkeitsentwicklung.
von Felicita Sauer
Hallo Yannick, du bist Ludwigshafener, aber für unser Interview hast du vorgeschlagen, dass wir uns "über der Brügg" in Mannheim vor den Ruinen eines abgebrannten Hauses in der Nähe der Popakademie treffen, warum?
Yannick Nirmaier: Ein Hausabriss ist ja im Prinzip nichts anderes wie ein Neuanfang. Ich versuche, bei meinen Videos auf Instagram den Leuten mitzugeben, dass egal wie schwierig oder ausweglos eine Situation erscheint, es trotzdem im Leben immer weiter geht. Egal wie beschissen das jetzt hier aussieht und man nie denken würde, dass daraus was Neues entstehen kann, ist es möglich.
Warst du persönlich auch schon in so einer Situation?
Yannick: Vor meinem Alkohol-Entzug habe ich meinen Konsum eigentlich schon als festen Bestandteil meines Lebens akzeptiert. Ich habe mir gedacht, ok, so sieht jetzt mein Leben aus. Ich mache das jetzt eine Zeitlang und dann bin ich halt weg vom Fenster. Der Alkohol war meine Medikation gegen Panikattacken. Mein Konsum hat sich dann mit der Zeit so gesteigert, dass ich letztendlich selbst in die Klinik gefahren bin, um mir Hilfe zu holen.
meier: Was hat dir damals geholfen?
Yannick: Eigentlich denkt ja jeder, dass die eigene Situation am schlimmsten ist. Aber egal wer, wie oder was, es gibt immer einen Weg raus. Das ist ein Satz, der so einfach daher gesagt ist. Ich streite nicht ab, dass der Weg mit viel Arbeit verbunden ist und die Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft, den Weg überhaupt gehen zu wollen. Und das ist auch der Punkt, an dem Viele scheitern. Die Entscheidung muss man aber selbst treffen. Die Rückfallquote ist so hoch, weil viele nur einen Entzug machen, wenn das Umfeld dazu auffordert. Ohne die eigene Bereitschaft geht das nicht.
Auf Insta machst du deinen Followern Mut, sich so anzunehmen, wie man ist. Du forderst dazu auf, dazu zu stehen, anders zu sein. Was macht dich anders?
Yannick: Das geht bei mir ganz weit zurück, bis in die Schulzeit. Auch da war ich schon anders. Hatte keinen Bock, mich im Unterricht extra zu melden, um was zu sagen. Ich war der Klassenclown. Die Lehrer haben gesagt, ich sei dumm und nicht für das Gymnasium geeignet. Aber das war quatsch.
Und was bedeutet das heute für Dein Leben?
Yannick: Seit ich mich selbstständig gemacht habe, ist für mich klar, dass ich nie wieder in ein Angestellten-Verhältnis zurückkehren werde, weil ich mit einer vorgegebenen Struktur nicht klarkomme. Ich habe letztens ein spannendes Buch gelesen. "Die vier Versprechen" von Don Miguel Ruiz. Ruiz vergleicht die Erziehung von Kindern mit der Domestizierung von Tieren. Wir werden als Kinder domestiziert, etwas zu sein, was wir gar nicht sind. Eltern, Gesellschaft und Schule tragen alle dazu bei, dass wir ein Glaubenssystem entwickeln, das wir für richtig halten. Als Kind kann ich aber noch nicht einschätzen, ob etwas richtig oder falsch ist. Ich glaube daran, dass es die Wahrheit ist, was ich da erzählt bekomme. Ich dagegen mache das, worauf ich Bock habe. Angefangen bei meinen Tattoos. Damit meine ich, ich mache mir keine Gedanken darüber, was andere Leute von mir denken und lasse mich davon nicht beeinflussen. Das war auch bei den ersten Videos so.
Wie meinst Du das?
Yannick: Als ich die ersten Videos veröffentlicht habe, gab es Leute, die gesagt haben: „Was will denn der, macht er jetzt einen auf Coach?" Ich bin kein Coach und verdiene aktuell damit auch kein Geld. Ich mache das aus Spaß, weil ich glaube, dass ich den Leuten da draußen was mitgeben kann, weil ich selbst schon einiges in meinem Leben durchgemacht habe. Am Anfang habe ich mir meine Videos ganz genau angeschaut. Da hast du einen Sprachfehler, da hast du einen Pickel, oh, das lade ich nicht hoch. Aber das war ja nur aus Scham. Bis ich mir gedacht habe, ich ziehe das jetzt durch. Seitdem veröffentliche ich jeden Tag ein neues Video.
Du standest bei der RTL-Serie „Berlin Tag und Nacht“ vor der Kamera und warst Kandidat in "Take me Out", einem Singleformat. Welche Erfahrungen hast du vor der Kamera gemacht?
Yannick: Naja, das war schon eine krasse Erfahrung von 30 Frauen aufgrund deines Äußeren bewertet zu werden. Aber das härtet auch ein Stück weit ab und das kommt mir jetzt bei meinen Videos zugute. Aber grundsätzlich bin ich schon eher extrovertiert. Also bei einem Stuhlkreis sitze ich genau in der Mitte.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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