Insektenfreundliches Einkaufen
Lass brummen

Schwalbenschwanz.   | Foto: Helge May

Insekten. Es summt und brummt immer weniger in unseren Landschaften – das haben zahlreiche Menschen erkannt und möchten zum Schutz von Biene, Hummel und Libelle beitragen. Was viele nicht wissen: Insektenschutz geht auch beim Einkaufen. Wer zum Beispiel im Supermarkt ein paar Tipps beherzigt, kann zum Schutz der Lebensräume vieler Insektenarten beitragen.

„Wenn wir alle beim Einkaufen ein paar Dinge berücksichtigen, leisten wir einen aktiven Beitrag zum Umwelt- und Naturschutz“, sagt Katrin Wenz, Agrarexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). So unterstützen Verbraucherinnen und Verbraucher mit dem Kauf von Bioprodukten ökologische Betriebe, die auf den Einsatz von Pestiziden verzichten und ressourcenschonend Obst, Gemüse oder Fleisch herstellen. Das kommt nicht nur den Bienen, sondern auch anderen Insekten zugute, von denen sich wiederum viele Vögel ernähren.

Weiterhin ist es wichtig darauf zu achten, woher die Produkte im Einkaufskorb stammen. „Beim Kauf von saisonalen Produkten aus der Region unterstützen Sie die bäuerlichen Betriebe vor Ort und vermindern auch unnötige lange Transportwege – das leistet einen grundsätzlichen Beitrag zum Umweltschutz“, so Wenz. Besonders auf Bauernmärkten lassen sich oft regionale bäuerliche Betriebe finden, die teilweise auf kleineren Äckern wirtschaften. Das ist wichtig, denn Hecken, Bauminseln und andere Strukturen, die wichtige Lebensraumfunktionen haben, sind vielerorts verschwunden. Betriebe, die weniger große Äcker bewirtschaften, erhalten diese wichtigen Lebensräume für Insekten.
„Wenn Sie Fleisch kaufen empfehlen wir, zu Fleisch aus Weidehaltung zu greifen. So bekommen Sie einerseits besseres Fleisch aus ökologisch sinnvoller Produktion und andererseits geht es den Tieren in Weidehaltung deutlich besser“, sagt die BUND-Agrarexpertin. Gleichzeitig wird bei dieser Form der Tierhaltung das artenreiche Grünland erhalten. Wenz weiter: „Dort, wo besonders viele blütenreiche Wildkräuter wachsen, finden die Insekten viel Nahrung und Lebensraum.“ Tiere aus Massenhaltung hingegen werden oft mit importiertem Soja gefüttert, zudem entsteht durch die Intensivtierhaltung viel Gülle, die auf den Feldern ausgebracht wird. Die Folge ist eine Überdüngung des Bodens, die zum Insektensterben beiträgt.

Saft aus Streuobstwiesen schmeckt nicht nur gut, Streuobstwiesen sind auch ein besonders wichtiger Lebensraum für Insekten. Über 5000 Tier- und Pflanzenarten leben auf diesen Flächen – damit sind Streuobstwiesen ein wahrer „Hotspot der Biodiversität“. So ist zum Beispiel das Totholz an älteren Bäumen ein wichtiger Lebensraum für Insekten, die im Gegenzug die Obstbäume bestäuben.
Außerdem können Verbraucherinnen und Verbraucher beim Kauf von Honig auf regionale Produkte zurückgreifen. Im normalen Supermarkt ist der Honig fast nie regional, stammt im Gegenteil aus Gebieten in Europa oder gar aus noch weiter entfernten Teilen der Welt. Woher der Honig stammt, steht auf den Gläsern. So gilt auch hier: Besser regional einkaufen. Kleinen, regionalen Imkereien liegt zudem oftmals nicht nur die Honigbiene am Herzen, sondern meistens auch die Wildbiene. Katrin Wenz: „Imkerinnen und Imker von vor Ort setzen sich oft für eine intakte Natur und ein Verbot von bienengefährlichen Pestiziden ein – damit helfen sie auch den wilden Verwandten der Honigbiene.“ Mit diesen Ratschlägen im Hinterkopf kann der Einkauf ein gelungener Beitrag zum Erhalt von Insektenlebensräumen werden. ps

Weitere Informationen:
www.lass-brummen.de

Autor:

Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße

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