Morbus Parkinson
Mehr Lebensqualität durch Therapie und Selbsthilfegruppen

Lebensqualität Symbolfoto | Foto: Manfred Richter/Pixabay
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Logopädie. Schätzungsweise 400.000 Menschen leiden in Deutschland an Morbus Parkinson. Charakteristisch für die Parkinson-Krankheit ist das Zittern, auch Tremor genannt. Hauptsymptome sind auch Muskelsteifheit und die Verlangsamung der Bewegungsabläufe bis hin zum Einfrieren von Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Auch Schlafstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen sind möglich. Viele Patienten haben außerdem Probleme mit dem Sprechen: Laut Deutschem Bundesverband für Logopädie ist dann beispielsweise die Lautstärke stark reduziert, die Stimme monoton und rau, die Artikulation ungenau oder das Sprechtempo viel zu schnell. Zunehmend wird auch die Mimik eingeschränkt, was die Kommunikation zusätzlich erschwert.

„Die Diagnose Parkinson ist ein tiefer Einschnitt in die bisherige Lebensplanung. Bislang gibt es keine Heilung und auch keine Therapie, die die Erkrankung verhindert oder vollständig zum Stillstand bringt“, erklären Wilfried Scholl und Ria Gerike, Leiter der Parkinsongruppen Kaiserslautern und JuPa RLP-Süd (Junge Parkinsonkranke). „Aber Parkinson ist eine langsam fortschreitende Krankheit und einige Symptome lassen sich gezielt behandeln, sodass viele Patienten noch Jahre, teils auch Jahrzehnte ein weitgehend normales Leben führen können. Trotzdem ist es schwer, die Krankheit alleine zu bewältigen.“ Unterstützung bieten unter anderem die beiden Selbsthilfegruppen, als regionale Gruppen der Deutschen Parkinson Vereinigung (dPV). Ziel, der vor 40 Jahren gegründeten Selbsthilfevereinigung ist es, die Lebensumstände von Parkinson-Patienten und ihren Partnern zu verbessern.

Parkinson tritt überwiegend in einem Alter von 50 bis 60 Jahren auf, ein erheblicher Teil der Betroffenen ist aber auch deutlich jünger (teilweise unter 40 Jahre). Ursache der Erkrankung ist ein Mangel des Nervenbotenstoffs Dopamin, der für die Steuerung von körperlichen und geistigen Bewegungen benötigt wird. 

"Vieles geht nicht mehr so einfach wie früher"

Wie sich die fortgeschrittene Erkrankung auf seinen Körper und sein Leben auswirkt, schildert ein Mitglied der Selbsthilfegruppe so: „Da es über Nacht keine regelmäßige Tabletteneinnahme gibt, bin ich morgens ziemlich steif. Die Tabletteneinnahme, verschiedene Übungen und mein Vorsatz, mich nicht unterkriegen zu lassen, helfen. Aber vieles geht nicht mehr so einfach wie früher: Ich kämpfe mit dem Gleichgewicht und brauche eine Gehhilfe, mir fallen Sachen herunter, das Umblättern der Zeitung fällt schwer. Die Feinmotorik lässt zusehends nach, Schlüssel ins Schloss stecken, Geld aus dem Portemonnaie holen, das Hemd zuknöpfen, Schuhe zubinden… es erfordert meine volle Konzentration. Manchmal geht es, manchmal nicht. Dazu bin ich sprachlich schwer zu verstehen, ich muss mich darauf konzentrieren langsam, deutlich und laut zu sprechen. Aber trotz Parkinson hat das Leben tolle, gute und freudige Seiten behalten.“

Der Gedankenaustausch mit anderen Betroffenen sind für den Kranken aber auch für die Partner und Angehörigen immens wichtig. „Der Austausch innerhalb der Selbsthilfegruppe sorgt für mehr Information und Verständnis und hilft, unsere Lebensqualität zu verbessern“, erklärt Timo Lehmann, er ist Stellvertreter in beiden Gruppen. Zu den Aktivitäten der beiden Parkinson-Regionalgruppen gehören regelmäßige Gruppen- und Stammtischtreffen, gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Ausflüge und Sommerfest. Man ist füreinander da und hilft sich, auch in den schweren Corona-Zeiten. Wer sich seiner Krankheit stellt, kommt in der Regel besser damit klar. Die richtige medikamentöse Einstellung, viel Bewegung sowie Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie helfen dem Kranken dabei, seine Lebensqualität so gut wie möglich zu erhalten.

Durch die Einschränkungen während der Pandemie mussten die Treffen zwar in den letzten Monaten ausfallen, aber der Kontakt wurde weiterhin telefonisch und auch via Internetkonferenz aufrechterhalten. Sobald es die Situation zulässt, sollen auch wieder Treffen im kleinen Kreis und gemeinsame Aktivitäten stattfinden. Die Einladung der Parkinsongruppe lautet: „Sollten Sie oder ein Angehöriger an Parkinson erkrankt sein und Unterstützung und den Austausch suchen, kontaktieren Sie uns gerne." 

Um auf die Krankheit aufmerksam zu machen, findet jährlich am 11. April der Welt-Parkinson-Tag statt. Der Tag soll außerdem das Verständnis für Erkrankte und ihre Angehörigen fördern. Der weltweite Aktionstag wurde 1997 ins Leben gerufen und findet am Geburtstag des englischen Arztes James Parkinson statt. Dieser beschrieb 1817 erstmals die Symptome der später nach ihm benannten neurologischen Erkrankung.

Kontakt:
Wilfried Scholl, Tel.: 06301-31759
Timo Lehmann, Tel.: 06375-3889362

Weitere Informationen gibt es auch bei der Deutschen Parkinson Vereinigung: www.parkinson-vereinigung.de

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Autor:

Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße

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