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Pop-Art-Künstler Michel Friess - Kunst statt Burnout

Abendmahl - interpretiert von Pop-Art-Künstler Michel Friess | Foto: Michel Friess
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  • Abendmahl - interpretiert von Pop-Art-Künstler Michel Friess
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Von Roland Kohls

Kunst. Er arbeitet in der Mixed-Media-Technik mit Pinsel, Farbrolle, Spraydosen, Handsiebdruck, und verwendet Vintage-Zeitungen, Plakate oder originale Vintage-Comics und ist einer der derzeit erfolgreichsten Pop Art-Künstler. Seine Arbeiten hängen in internationalen Galerien neben denen von Andy Warhol, Roy Lichtenstein und Keith Haring. Dabei lebt der in Neustadt geborene Michel Friess bis heute in der Pfalz. Wir sprachen mit dem 52-jährigen Künstler über Graffitis in Neustadt, seine Karriere und wie ein Bild von ihm zu Sotheby’s kam.

Auf Deiner Website habe ich gelesen, dass Du schon mit 16 Jahren mit der Spraydose unterwegs warst. Wie war das?

Michel Friess: Wie das in den 80er Jahren eben war. Ich war in der Skateboard- und Breakdance-Szene und da waren auch die Sprayer. Da habe ich mir das Eine oder Andere abgeschaut und selbst Graffitis gesprayt. Wir haben in Neustadt am Böbig gesprayt und Güterwaggons „gestaltet“. Das war meine Jugend.

Und wie ging es dann weiter?

Friess: Erst einmal gar nicht. Nach einer Ausbildung zum Kfz-Mechaniker habe ich noch eine als Büro-Kaufmann abgeschlossen. Als ich dann Vater geworden bin, ging ich zunächst zurück in die Werkstatt und habe den Meisterbrief erlangt. In dieser Zeit war ich gar nicht künstlerisch unterwegs. Fitnesstraining war damals mein großes Hobby.

Und wie hast Du dann wieder zur Kunst gefunden?

Friess: Als ich mich mit meiner Frau 2001 mit einem Fitness-Zentrum selbstständig gemacht hatte, war ich nach ein paar Jahren am Rande eines Burnouts. Ich brauchte auf Anraten meines Arztes ein ruhiges Hobby, um runter zu kommen. Also habe ich mich an die alte Zeit erinnert und am Küchentisch angefangen Skizzen zu erstellen. Die Küche wurde schnell zu klein. Auch der Keller, in den ich mich zurückzog, wurde mir schnell zu eng und ich hatte mir ein Atelier in einer alten Fabrikhalle eingerichtet.

Aber Du hast es in den Kunstbetrieb ohne Kunststudium geschafft. Wie kam es dazu?

Friess: Schon meine erste Ausstellung – das war am 8. August 2008 in einem kunstaffinen Restaurant in Kaiserslautern – war ziemlich erfolgreich. Aber richtig los ging es 2013, seitdem die Walentowski Galerie meine Arbeiten verkauft. Auf einen Schlag war ich bundesweit in allen 15 Walentowski-Galerie vertreten. In diesem Jahr bin ich nach einem Bewerbungsverfahren auch in den Berufsverband Bildender Künstler aufgenommen worden – das wird nicht jeder…
International hat mir dann ab 2015 Ralph Barlog von der Popart-Gallery.com in Pirmasens sehr geholfen und mich gepusht. 2016 ging es mit Ralph Barlog‘s Hilfe auf die Art Fair Shanghai. Danach folgte eine weitere Ausstellung in Shanghai, eine große Vernissage in Zusammenarbeit mit Rolf Benz in New York, zwei weitere Ausstellungen in New York Soho in der legendären Soho Contemporary Gallery, Ausstellungen in Singapore, in der National Galerie Kuala Lumpur, Las Vegas, Miami…. Wir sind viel rumgekommen, bis Corona kam.

Das hört sich sehr glatt an. Lief immer alles so glatt?

Friess: Nein, vor der Zusammenarbeit mit Ralph Barlog und Rolf Benz New York war ich etliche Male schon in New York und bin von Galerie zu Galerie gelaufen und habe erfolglos versucht, Kontakte zu bekommen. Es war mein großer Traum, irgendwann mal dort auszustellen zu dürfen. Ich bekam viel Ablehnung. Das war schon frustrierend. Später verstand ich warum. Die Werke hatten damals noch lange nicht das erforderliche Level.

Was hat Dir noch geholfen?

Friess:
Ich habe Portraits von besonderen Persönlichkeiten wie Angela Merkel, Billy Idol, Ralf Möller, Arnold Schwarzenegger und Karl Lagerfeld angefertigt, auch um Referenzen zu bekommen. Mit Erfolg. Bei Lagerfeld hat es sich zwar erst spät, aber dafür richtig groß ausgezahlt: Als nach seinem Tod Teile sein Nachlass im Mai 2022 bei Sotheby‘s Paris versteigert wurde, war auch sein Portrait von mir dabei. Es hing permanent im Hintergrund bei der Auktion. Es war in allen Zeitschriften und Zeitungen zu sehen. Weltweit. Versteigert wurde es schließlich für knapp 24.000 Euro. Ich gehöre damit zu den wenigen Künstlern, von denen ein Werk zu Lebzeiten bei Sotheby’s versteigert wurde.

Info

Mehr Infos und Bilder online auf Instagram: michel_friess und unter www.michel-friess.com

Auf der Straße: Ausstellung Street Life im Wilhelm Hack Museum

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Autor:

Roland Kohls aus Ludwigshafen

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