Rheinland-Pfalz
Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes
Ärztlicher Bereitschaftsdienst. Die Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP) ist der notwendige und erfolgreiche Weg, um die Versorgung in Rheinland-Pfalz auch in Zukunft zu sichern. Sowohl Patientinnen und Patienten als auch Ärztinnen und Ärzte profitieren von den Neuerungen, die nach und nach in ganz Rheinland-Pfalz implementiert wurden, heißt es in der Mitteilung der Kassenärztlichen Vereinigung.
Drei wesentliche Punkte hat die KV RLP im Ärztlichen Bereitschaftsdienst verändert: Kernelement ist die Anfang 2020 eingeführte Patientenservice-Nummer 116117. Außerdem wurden die Bereitschaftsdienstregionen vergrößert und der Dienst des Arztes in einer Ärztlichen Bereitschaftspraxis wurde vom Hausbesuchsdienst getrennt. „Dadurch haben wir nicht nur die Effizienz im Ärztlichen Bereitschaftsdienst, sondern auch die Patientensicherheit erhöht“, sagte der Vorsitzende des Vorstands der KV RLP, Dr. Peter Heinz.
Höhere Patientensicherheit durch qualifizierte Ersteinschätzung
Durch den rund um die Uhr erreichbaren Patientenservice 116117 stehen Patientinnen und Patienten bei akuten, nicht lebensbedrohlichen gesundheitlichen Beschwerden stets kompetente Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zur Verfügung. Sie beraten die Anrufenden und stufen deren Symptome nach Dringlichkeit ein.
Dies geschieht mithilfe der sogenannten "Strukturierten medizinischen Ersteinschätzung in Deutschland (SmED), einem zertifizierten und somit rechtssicheren Medizinprodukt. Je nach Ergebnis der Ersteinschätzung wird der Fall direkt an den Rettungsdienst, an eine ärztliche Bereitschaftspraxis oder an den Hausbesuchsdienst übergeben oder dem Anrufenden wird empfohlen, die Notaufnahme eines Krankenhauses aufzusuchen. Wenn keine unmittelbare Behandlung erforderlich ist, wird gegebenenfalls empfohlen, eine niedergelassene Praxis zu deren Öffnungszeiten zu besuchen. „Alle bekommen also genau die Hilfe, die sie brauchen“, betont Dr. Peter Heinz. Im Notfall bleibt die 112 die richtige Nummer.
Vorteile auch für Ärztinnen und Ärzte
Davon ist auch Prof. Dr. Martin Seemann, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Leiter der Ärztlichen Bereitschaftspraxen Bad Kreuznach und Mainz, überzeugt. Er ist in der Pilotregion Rheinhessen/Nahe tätig, wo die Reform bereits im Oktober 2020 durchgeführt wurde. Prof. Dr. Seemann verdeutlichte, dass sich nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch für seine Kolleginnen und Kollegen Vorteile ergeben. „Vor der Reform mussten wir Ärztinnen und Ärzte während unseres Dienstes in einer Ärztlichen Bereitschaftspraxis zur gleichen Zeit auch Hausbesuche machen", sagt Prof. Dr. Seemann. Das falle nun weg, da diese beiden Dienste voneinander entkoppelt wurden. Damit werden die Kolleginnen und Kollegen entlastet und effizienter eingesetzt. Die Option, sich niederzulassen, werde dadurch für den Ärztenachwuchs attraktiver. „Und das ist auch ein effektives Mittel gegen den Ärztemangel“, so Prof. Dr. Seemann.
Umfrage bestätigt Akzeptanz der Reform
Schon jetzt stoßen die Maßnahmen, die die KV RLP mit der Reform umgesetzt hat, auf eine hohe Akzeptanz und große Zustimmung. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Umfrage: 70 Prozent der befragten Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer befürworten mit Blick auf den zunehmenden Mangel an Ärztinnen und Ärzten die Neuerungen. 76 Prozent sind der Ansicht, dass die Qualität der medizinischen Versorgung durch die Reformmaßnahmen erhalten bleibt oder sich sogar weiter verbessert. Und 94 Prozent der Befragten halten den Patientenservice unter der Telefonnummer 116117 als zentralen Baustein der Reform für sinnvoll.
„Mit der Reform des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes haben wir auf verschiedene Faktoren reagiert: den demografischen Wandel, den Ärztemangel und die Tatsache, dass durch Teilzeit- und Angestelltenmodelle immer weniger Arztarbeitszeit zur Verfügung steht“, sagte der Vorstandsvorsitzende der KV RLP, Dr. Heinz,. „es gab und gibt also keine Alternative zur Reform, wenn wir die medizinische Versorgung für die Zukunft sichern wollen.“
Ärztlichen Bereitschaftsdienst stetig weiterentwickeln
„Uns ist bewusst, dass Veränderungen Herausforderungen und anfangs Unsicherheiten mit sich bringen", sagte Dr. Heinz. Die reformierte Struktur müsse sich sowohl bei Ärztinnen, Ärzten und ihren Teams als auch bei den Patientinnen und Patienten einspielen. Man werde an bestimmten Stellen nachjustieren, den Ärztlichen Bereitschaftsdienst stetig weiterentwickeln und an die sich wandelnden Gegebenheiten anpassen. „Die weiteren notwendigen Anpassungen nehmen wir in Zusammenarbeit mit den Ärztinnen und Ärzten vor und schauen uns dabei genau den Bedarf in den einzelnen Regionen an“, sagte der Vorstandsvorsitzende.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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