Über Glück, Luck und Happyness: Herr Rossi sucht das Glück
Glück. „Eis vom Nordpol, flambiert mit Punsch, eine Schokoladenburg, dreimal Kuchen, sechs Kaffee, 20 Törtchen, dazu Tee“, heißt in dem Soundtrack zu „Herr Rossi sucht das Glück“, der legendären Trickfilmserie aus den 60er und 70er Jahren. In dem Lied sucht Herr Rossi das Glück im Konsum, in den Filmen sucht er es in Vergangenheit und Zukunft, im Urlaub oder beim Sport. Immer gehen die Filme gleich aus: die Abenteuer halten nicht, was sie versprochen haben. Und immer gibt es einen Hinweis darauf, was wirklich glücklich macht: in der Regel ist sein Hund Gastone dabei, der ihm ein treuer Gefährte ist. Konsum mag einen kleinen Glücksmoment bescheren – nachhaltig ist dieser Kick so wenig wie ein Rausch.
von Roland Kohls
Glück ist ein schillernder Begriff. Wer mit dem Leben davon kommt, hat ebenso Glück gehabt, wie der mit einem Sechser im Lotto. Glück hat, dem etwas zufällt – der glückliche Zufall! Andererseits macht das nicht wirklich glücklich. Die Überlebenden haben vielleicht ihre Liebsten, ihr gesamtes Hab und Gut verloren. Und Lottogewinner sind, wie man hört, auch nicht wirklich glücklich. Es gibt Untersuchungen, dass es denjenigen Lottogewinnern am besten geht, die am wenigsten in ihrem Leben nach dem Gewinn verändert haben. Das große Geld, die große Luxusvilla, Weltreisen, nicht mehr arbeiten – diese Glücksversprechen machen offenbar nicht glücklich.
Glück meint aber auch, was man ein gelungenes Leben nennen kann, was einem nicht schicksalhaft zufällt, sondern für das man durchaus mitverantwortlich ist. In Vereinigten Staaten von Amerika hat das Streben nach Glück, „the pursuit of Happyness“, Verfassungsrang! „Happyness“ ist etwas anderes als „Luck“. In der liberalen Verfassung der USA wird es einem selbst überlassen, wie man glücklich wird, aber wir haben selbst für unser Glück zu sorgen.
Die Gründungsväter werden beim Streben nach Glück an ihren Glauben gedacht haben – schließlich sind viele von ihnen in die neue Welt ausgewandert, um ihren Glauben leben zu können und sahen darin ihr Glück. Und Untersuchungen zeigen tatsächlich, dass gläubige Menschen meist glücklicher sind als diejenigen, die sich keiner Religion zugehörig fühlen. Was aber genau macht die Gläubigen glücklich? Ist es das Erlebnis der Transzendenz? Ist es das feste Weltbild, das sie weniger (ver-) zweifeln lässt? Oder ist es die Gemeinschaft, die sie in der Kirche erleben? Oder macht all dies zusammen glücklich?
Was glücklich macht, ist schwer auszumachen. Leichter zu fassen ist, wie man unglücklich wird: der Mann, der sich beim Nachbarn einen Hammer ausleihen will, und sich ausmalt, weshalb dieser ihm den Hammer sicher nicht borgen wird und schließlich den Nachbarn beschimpft, weil er ihm keinen Hammer ausleiht, aus Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“, ist Legende. Sein Fazit: Wir sind ziemlich gut darin, zu verhindern, glücklich zu sein. Auch Herr Rossi hat eine gute Methode zum Unglücklichsein: „andere können alles haben/können sich am Feinsten laben/und von eben jenen Gaben/möcht‘ Herr Rossi auch was haben!“
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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