Waldbaden: Entschleunigung im Wald
Waldbaden. Wenn im Frühling die Sonne durch das noch zarte Grün des Blätterdachs blinzelt und man den Geruch frischer Erde riecht, ist genau die richtige Zeit, um das Wellness-Programm Natur für Körper, Geist und Seele zu nutzen. Buchautorin Petra Lupp rät zur Entschleunigung: Dem Wald wertfrei, mit kindlicher Neugier begegnen und Energie tanken statt Strecke machen. Der Wald ist eine Wellness-Oase, die Waldbaden zu viel mehr als einem Spaziergang werden lässt.
Von Petra Lupp
Raus aus der Alltagshektik, rein in die Ruhe des Waldes. Achtsames Schlendern und bewusstes Wahrnehmen spricht alle Sinne an, das Gedankenkarussell hat endlich Pause. Immunsystem und Psyche werden gestärkt. Die Gelenke fühlen sich auf dem rückfedernden Waldboden wohl, der oft stark belastete Rücken profitiert, der Bewegungsapparat bleibt flexibel. Waldluft und die beruhigende Umgebung des Waldes wirken heilsam.
Übungen zum Waldbaden
Leichte Übungen sorgen für eine entspannte Wald-Auszeit. Tiefe Atemzüge, die den Brustkorb öffnen, sind regelrecht Balsam. Der Fokus liegt beim Waldbaden darauf, die Sinne zu schärfen und mit allen Sinnen wahrzunehmen: Man konzentriert sich etwa aufs Sehen, indem man mit einer Lupe neugierig eine Baumrinde oder den Waldboden betrachtet. Bei einer schönen Aussicht wechselt man die Perspektive, indem man sich immer wieder um 90 Grad dreht und den sich öffnenden Ausblick langsam auffängt und die Unterschiede verinnerlicht. Oder man richtet den Blick in den Himmel und senkt ihn dann zum Boden, nimmt Licht und Schatten bewusst wahr. Wenn man die Augen schließt, lauscht man den Wind, der durch die Blätter streift oder den zwitschernden Vögeln. Alles kann, nichts muss. Wichtig ist, Ruhe zu finden. Deshalb lässt man sich für jede Übung Zeit, gerne fünfzehn Minuten oder länger.
Waldbaden sorgt für Entspannung
Gereizt und genervt vom Lärm der Stadt fühlen Waldbaden-Fans bereits beim Ankommen, wie der Wald Stille erzeugt. Er wirkt wie ein mit Dämmmaterial ausgebautes Tonstudio. Die Reize von außen nehmen spürbar ab, die eintretende Ruhe ist wohltuend bei Kopfschmerzen, Augenproblemen, Tinnitus oder Konzentrationsproblemen. Empfehlenswert ist eine Waldbaden-Dauer von mindestens zwei Stunden mit höchstens drei Übungen pro Stunde.
Achtsamkeit lässt Zeit und Raum verschwinden. Etwa indem man einen Stein, ein Stück Rinde, einen Ast oder ein Blatt aufhebt und mit geschlossenen Augen abtastet. Dabei wird jede Fläche, Unebenheit, die Struktur und das Material konzentriert ertastet. Man kann auch mit dem Blatt am Ohr rascheln oder über den Arm streichen und an der Rinde riechen.
Waldbaden - Auszeit fürs Gedankenkarussell
Wenn man sich an einen Baum lehnt oder sich an seine Wurzel setzt, nimmt man sich eine Solozeit und spüre in sich hinein. Die Zeit verrinnt einfach, und ja: es ist OK. Danach schlendert man zurück und setzt dabei achtsam und bewusst einen Fuß vor den anderen. Wer mag, atmet dabei hörbar ein und aus. Die Konzentration aufs Gehen, Schlendern und Atmen unterbricht das Gedankenkarussell und es wird klar, Waldbaden ist so viel mehr als nur ein Spaziergang im Wald.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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