Wintervögel: Viele Vögel bleiben in der Pfalz
Pfalz.Amsel, Drossel, Fink und Star sind heute nicht mehr die Boten des Frühlings. Viele Vögel bleiben auch im Winter bei uns. Was bei der Winterfütterung zu beachten ist.
Als erstes ziehen die Mauersegler fort. Bereits im August machen sie sich auf die lange Reise ins südliche Afrika, um dort zu überwintern. Bis spätestens Ende September sind dann auch die Schwalben weg. Doch viele andere Vogelarten, die früher zum Überwintern in südlichere Gefilde geflogen sind, bleiben – grade hier im milden Rheintal – heute hier: Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar, die in dem Kinderlied „Alle Vögel sind schon da“ von Hoffmann von Fallersleben den Frühling ausmachten, bleiben vielfach auch im Winter in der Pfalz.
Zudem sind die meisten Mitteleuropäischen Vögel gar keine echten Zugvögel, sondern sind sogenannte Teilzieher. Schon immer blieb ein Teil der Populationen beispielsweise von Goldammer, Mönchsgrasmücke, Rotkehlchen, Star, Stieglitz und Zilpzalp auch im Winter hier. „Die meisten Vogelarten, die früher Teilzieher waren, bleiben heute meist hier“, sagt auch Ludwig Seiler von Naturschutzbund Deutschland (Nabu), der in der Ortsgruppe Edenkoben/Maikammer unter anderen Vogelführungen anbietet. Wegen des Klimawandels gebe es in der Pfalz kaum noch Schnee, sagt der Vogelexperte, und der Zug nach Süden ist für die Vögel immer auch gefährlich und kraftraubend. Die bleibenden Vögel haben so einen gewissen Vorsprung gegenüber denen, die erst im Frühling aus dem Süden kommen.
Durch Vogelbeobachtung zum Naturschutz
Die Frage, ob man die Vögel im Winter füttern soll, ist umstritten. Seiler plädiert klar für die Winterfütterung. Viele Menschen kommen durch die Vogelbeobachtung zum Naturschutz, sagt er, und die Winterfütterung bietet viele Gelegenheiten, die Tiere zu studieren. Aber es gibt einiges zu beachten. So ist das gängige Vogelhäuschen nicht der richtige Ort, um Vögel zu füttern. Denn die Tiere koten dort auf das Futter und laufen darauf herum. Besser sind sogenannte Futtersilos, an denen sich die Vögel festkrallen, um das Futter aufzupicken. Für Körnerfresser wie etwa die Finken sind die bekannten Meisenknödel geeignet. Amsel und Drossel benötigen Weichfutter wie Äpfel, Rosinen und Haferflocken. Ist das Silo in einem Baum aufgehängt, ist darauf zu achten, dass der Standort vor Katzen gesichert ist. Es gibt Manschetten für den Baumstamm, die Katzen am Hochklettern hindern. Wenn man ein krankes Tier beobachtet, sollte man mit dem Füttern sofort aufhören, damit sich die anderen Vögel nicht anstecken.
Aber fast noch wichtiger als die Fütterung der Tiere im Winter ist es, den Tieren einen Lebensraum zu bieten. Da haben Gartenbesitzer viele Möglichkeiten, die Flächen für die Vögel sinnvoll zu gestalten. Ein naturnaher Garten mit einheimischen Pflanzen ist das beste Refugium für Vögel – nicht nur im Winter. An den Stauden sollte man im Herbst die Samen belassen. So bieten die Disteln beispielsweise den Distelfinken auch im Winter noch eine Futterquelle. Schlehen als Hecke tragen im Winter Früchte und sind gute Nistplätze im Frühjahr.
Und eine dritte Möglichkeit, Vögel zu unterstützen, sind Nistmöglichkeiten anzubieten. Höhlen- oder Meisenkästen helfen zum Beispiel der Blau- und Kohlmeise sowie dem Trauerschnäpper und dem Kleiber, wo es keine alten Bäume mit natürlichen Höhlen mehr gibt. Sogenannte Halbhöhlen hängt man an regengeschützten Stellen an der Hauswand auf und bietet etwa Grauschnäpper, Bachstelze und Hausrotschwanz einen geschützten Platz. [rko]
Informationen
Sowohl Informationen zu naturnahen Gärten wie Anleitungen zum Selbstbauen von Höhlen- und Halbhöhlenkästen findet man auf der Internetseite des Nabu unter www.nabu.de.
Autor:Dehäm Magazin aus Ludwigshafen | |
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