BriMel unterwegs
ZAR-Reha in Zeiten von Corona
Ludwigshafen. Nach einer stationären Reha in der Edith-Stein-Klinik in Bad Bergzabern kann ich nun auch einen kleinen Einblick in die ambulante Reha im ZAR (Zentrum für ambulante Rehabilitation) in Ludwigshafen geben - in direkter Nähe des St. Marienkrankenhauses. Vom 25.05. bis 16.06. befand ich mich in dieser Einrichtung und wurde mit ein paar Patienten aus meiner Gegend pünktlich morgens um kurz nach 9.00 Uhr abgeholt (hält vor der Reha-Eingangstür) und um 16.15 Uhr zurück gebracht. Man fühlte sich bei unserer Fahrerin sicher wie in Abrahams Schoß. Nach Ankunft blockierte der Spender mit Desinfektionsmittel den direkten Weg zur Rezeption, wo der Empfang hinter der Kunststoffabtrennung per Temperaturmessung stattfand. Danach ging jeder mit Mund-Nasen-Schutz zu seinen auf dem Plan stehenden „Stationen“.
Der Tagesablauf war straff gestaltet und beinhaltete ein Mittagessen. Hatte man zwischendurch ein kurzes Päuschen, konnte man sich im Ruheraum hinlegen oder im Erdgeschoß in Sesseln mit Fußhockern aufhalten.
Auf dem Programm stand mindestens ein Fachvortrag zu den Themen „Rückenschule Modul 2-7 (Physiotherapie Psychologie, Ergotherapie), Psychologie in der Schmerztherapie, Info zum Nachsorgeangebot, Arthrose und Reha Ende – Was nun?“. Aktiv ging es beim 60-minütigen Fitnesstraining im Geräteraum, Ausdauertraining zum Beispiel beim Radfahren und bei der Wirbelsäulengymnastik zu. Es gab PMR (Progressive Muskelentspannung), Sozialberatung und einmal in der Woche ein Arztgespräch. Nicht so an mich gegangen war das Eigentraining „Caspar“, bei dem man verschiedene Übungen nach „Vorturnern“ am Bildschirm nachmachen sollte. Hier kontrolliert keiner, ob man richtig steht und es richtig macht. Aber der sehr engagierte therapeutische Leiter hat dieses Problem bereits erkannt und in die Hand genommen und ein neues verbessertes Programm erstellt. Auch Posturomed, ein Wackelpodest, auf dem strümpfig die Ballance gehalten werden sollte und anhand einer Scheibe man mitverfolgen konnte, wie sicher man stand, fand ich etwas trocken, wenn auch für den Gleichgewichtssinn sinnvoll. Mein absolutes Highlight war die Wasserbettmassage, auf die ich mich jedes Mal riesig freute, wenn sie auf dem Programm stand. Diese kann man auch nach der Reha privat per 10er-Karte nutzen. Auch die Wärmebehandlung mit wärmenden Kissen unter dem Rücken und die Massage standen im Kontrast zu den anstrengenden Übungen. Bei der Krankengymnastik in der Gruppe kamen die Fehlhaltungen zutage, und man wurde von professionellen Therapeuten darauf aufmerksam gemacht und bekam gleichzeitig für die Zeit nach der Reha Anleitungen zur täglichen Anwendungen. Der therapeutische Leiter war richtig stolz auf seine Truppe. Das kann er auch, denn die waren alle top.
Insgesamt gab es ca. 15 Physio- und Ergotherapeuten, in der Verwaltung 10 Angestellte, zwei Psychologen, vier Ärzte, einen Hausmeister und neun Fahrer, drei Mitarbeiter für die Küche und drei Reinigungskräfte, die alle um das Wohl der Patienten bemüht waren.
Im Vergleich zur stationären Reha fiel mir auf, dass bei der ambulanten auch ganz viele junge Patienten ihren Körper wieder fit bekommen wollen. Vorteil: Man ist abends wieder zu Hause, um zum Beispiel das Haustier zu füttern, den Garten zu wässern oder einfach nur, um im eigenen Bett zu schlafen. Außerdem werden durch Feiertage „verloren gegangene“ Trainingstage an die Reha drangehängt, was bei der ambulanten Reha nicht der Fall ist.
Mit Maske zu trainieren war ganz schön anstrengend, gerade beim Ausdauertraining, bei dem man doch etwas mehr ins Schwitzen geriet. Masken sollten ansonsten überall getragen werden, es sei denn, man hatte gesundheitliche Beschwerden damit. Da zwischen manchen Geräten im Trainingsraum Kunststoff-Stellwände aufgestellt waren, Desinfektionsmittel überall zur Verfügung standen und mit Masken war die Gefahr einer Corona-Übertragung recht gering. Trotzdem hofften alle, dass diese außergewöhnliche Zeit bald vorbeigeht. (mel)
Autor:Brigitte Melder aus Böhl-Iggelheim |
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