Auswärtssieg der Eulen Ludwigshafen bei der SG BBM Bietigheim

Die Mannschaft der Eulen Ludwigshafen 2022/23 | Foto: bas

Ludwigshafen. Nie in Rückstand und auch am Ende vorne: Am 4. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga gelingt den Eulen Ludwigshafen nach einem kollektiv starken Auftritt bei der SG BBM Bietigheim ein 31:29 (17:17)-Sieg. Vor 1596 Zuschauern ist Max Haider mit sieben Treffern der erfolgreichste Werfer der Eulen. Bemerkenswert: Der Eulen-Kapitän nimmt sich sieben Würfe, macht sieben Tore. Nach vier Spielen hat er 16 Tore auf dem Konto – bei 16 Würfen. Eine Traumquote – Ausbeute 100 Prozent. „Statistik interessiert mich nicht - wichtig ist, dass wir am Ende ein Tor mehr als der Gegner haben und uns und unsere Fans belohnen, die auch letztes Jahr hier waren …“, sagte der Kapitän. Das letzte Gastspiel in der Ege Trans Arena hatten Haider und Kollegen nach desolater erster Halbzeit (8:15) mit 15:22 verloren. „Max war im Angriff stark, ja, er hat, was wichtig war, die Freien genutzt. Max kann in der Abwehr noch besser, da waren wir, auch er, phasenweise zu passiv. Sie kommen ran, weil wir zu passiv waren“, erklärte Trainer Michel Abt. Mehr als eine halbe Hundertschaft feierte am Ende auf den Rängen den Auswärtserfolg. Der achte Mann, von Eulen-Manolo Oliver Provo angeheizt, half über volle 60 Minuten.

Glücklich und zufrieden

„Glücklich ja“, sagte Eulen-Trainer Michel Abt nach dem ersten Sieg in der noch jungen Saison und spürte nach der Gratulationscour bei jedem einzelnen Spieler, nach dem TV-Interview und dem Plausch mit dem vor allem vor der Pause bärenstarken Ex-Friesenheimer Dominik Claus, wie sich Zufriedenheit bei ihm einstellte. Zufriedenheit mit der Leistung, Zufriedenheit mit dem Mut der Jungs, die zeigten, dass das Training fruchtet, dass sie erfolgreich Handball der „Marke Abt“ spielen können. „Die Mannschaft hatte Vertrauen in mich. Ich hatte Vertrauen in die Mannschaft“, sagte der Coach, dem es immer wieder gelingt, seine Auszeiten zur klugen Spielsteuerung zu nutzen. So auch in Bietigheim, wo sich auch die taktische Variabilität als spielentscheidend erwies. Der Einsatz des siebten Feldspielers, die gut abgestimmte Arbeit von Max Haider und Sergej Gorpishin am Kreis, fruchtete. Vor Anbruch der Schlussminute hatte Modellathlet Haider für die Zwei-Tore-Führung gesorgt: 30:28. SG-Coach Iker Romero setzte auf offene Manndeckung. 25 Sekunden vor Schluss des Zweitliga-Krimis zog Abt die dritte Auszeit. Dann der Konter – 31:28 durch Pascal Durak. Das Spiel war entschieden, am Ende mit 31:29 gewonnen. Michel Abt war glücklich, zufrieden, er hatte seinen Spaß. Er sieht Handball gerne auch „als kleines Schachspiel“. Seine Züge gingen auf. Auch der mit Tim Schaller, der nach Enes Keskic‘ guter Leistung in Potsdam und Lion Zacharias‘ Rückkehr in den Kader, überraschend begann und durchspielte. „Ein Linksaußen, der einfach Gas gibt. Das Gesamtpaket macht super zufrieden“, lobte Abt den 23-Jährigen, der eine 100-Prozent-Quote hatte: Vier Würfe, vier Tore (4/2). „Es gibt einem ein gutes Gefühl, wenn man das Vertrauen spürt“, sagte Schaller. Stark auch, wie gut die Variante mit dem siebten Feldspieler aufging, das Wechselspiel von 6 auf 7 und umgekehrt. „Da hat man den abgezockten Bührer gesehen, das Spiel mit dem siebten Feldspieler liegt ihm wie keinem anderen“, schwärmte Kapitän Haider. Bührer, der Verwirrspieler!

Die Bauchentscheidung für Ašanin

Noch mehr als über Sergey Gorpishins Arbeit am Kreis freute sich der Coach über die wirkungsvolle Abwehrleistung von Gorpishin, der erst letzte Woche in Potsdam sein Debüt gegeben hatte. Überraschend auch, dass Matej Ašanin im Tor begann und nicht Žiga Urbič, der in Potsdam starke 15 Paraden hatte. „Am Freitag nach dem Training stand Matej vor mir, ich sagte: Du spielst. Es war eine Bauchentscheidung“, sagte Michel Abt. Des Trainers Vertrauen rechtfertigte Ašanin mit einer guten Leistung, elf Paraden. „Es macht dich vorne freier im Kopf, wenn du weißt, dass du hinten so einen Rückhalt hast“, sagte Pascal Bührer. „Žiga und ich sind ein gutes Duo“, unterstrich Matej Ašanin den Zusammenhalt der Torhüter, die sich gegenseitig unterstützen und pushen. Die Beiden sind Kollegen, nicht Rivalen. Sie sind gute Freunde – welch eine außergewöhnliche Konstellation. „Der Sieg ist eine Belohnung für unsere gute Arbeit in der Vorbereitung. Die Mannschaft hat heute in Abwehr und Angriff 60 Minuten für diesen Sieg gekämpft“, bilanzierte der Torhüter. Da haute sich auch Jannek Klein (zwei von vier) immer wieder mutig rein, erarbeitete die beiden Siebenmeter. Verbaler Leader neben dem Kapitän: Jan Remmlinger, der mit Sebastian Trost (vier von sechs) einen auch torgefährlichen Spielmacher an seiner Seite weiß. Imponierend mit welcher Coolness Marc-Robin Eisel – auch in Unterzahl – auftritt (drei von drei). Klasse beispielsweise Eisels Anspiel auf Rechtsaußen Alex Falk, der vom Kreis für das 12:10 sorgte. Nach dem 24:24 traf bei seinem Kurzeinsatz auch Stefan Salger: 25:24 (48.), der gekonnt auch Bührers 23:20 vorgelegt hatte (42.). Die Eulen 2022 – der Star ist die Mannschaft!

So soll es auch am Freitag, 30. September 2022, sein: Zu Gast ist Bundesliga-Absteiger TuS N-Lübbecke. Der Anwurf findet um 19.30 Uhr statt. ps/bas

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Autor:

Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen

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