Auswärtsspiel der Eulen beim TuS Ferndorf
Ludwigshafen. „Wir haben die Negativserie gestoppt. Das wollen und das müssen wir jetzt bestätigen.“ Dies die Ansage von Trainer Michael Biegler von den Ludwigshafener Eulen. Sie sind am Samstag, 30. April 2022, um 19 Uhr zu Gast beim TuS Ferndorf, der im Klassenkampf vor allem auch auf den „Faktor Stählerwiese“ mit seinen empathischen Fans setzt. Eine andere, eine heißblütigere Atmosphäre als am Mittwoch in Dormagen erwartet denn auch der Eulen-Coach. Schiedsrichter in der Sporthalle Am Park in Kreuztal sind Maximilian Engeln und Felix Schmitz aus Burscheid. SportDeutschland.TV überträgt live.
Verstärkung aus der Ukraine
Die Eulen haben nach fünf Niederlagen hintereinander die Nachholbegegnung beim TSV Bayer Dormagen, einem Konkurrenten der Ferndorfer im Abstiegskampf, 18:17 (9:9) gewonnen. Mit 29:27 Punkten belegen die Ludwigshafener weiterhin Platz zwölf. TuS Ferndorf hat am Dienstag bei der 26:35 (14:17)-Niederlage in Eisenach einen Rückschlag im Kampf um den Ligaverbleib hinnehmen müssen. Am letzten Wochenende aber hatte die Mannschaft von Trainer Robert Andersson mit dem 25:20 (10:11)-Sieg beim Tabellenzweiten HSG Nordhorn-Lingen mehr als ein Ausrufezeichen gesetzt. Bei dem Coup im Euregium beeindruckte Torhüter Lucas Puhl mit 18 Paraden. Eine Hauptrolle spielte auch Christoph Neuhold. Der Österreicher, der letzten Sommer nach Stationen beim ASV Hamm-Westfalen und beim HSC 2000 Coburg beim HC Elbflorenz anheuerte, kam im Februar 2022 nach Ferndorf, um zu helfen, die Mission Klassenverbleib zu einem erfolgreichen Ende zu führen. Fünfmal traf der 28 Jahre alte Mittelmann beim Überraschungserfolg in Nordhorn, wo auch Linksaußen Rutger Ten Velde (6/2) seine Duftmarken setzte. Für beide lief es - wie für das komplette Team – bei der Dienstreise nach Thüringen weniger gut. Einen vielversprechenden Einstand aber hatte Oleksandr Kasai (3/2). Der ukrainische Linksaußen gefiel bei seinem Debüt. Der 25-Jährige spielte bisher beim HC Motor Saporoschje und kam nach Deutschland, weil nach dem brutalen russischen Überfall auf die Ukraine der Spielbetrieb eingestellt werden musste.
Biegler setzt auf Nachhaltigkeit
„Wir müssen weitere Schritte tun. Wie haben wohl gewonnen, aber es war ja längst nicht alles doll“, weiß Michael Biegler den Arbeitssieg vom Mittwoch natürlich realistisch einzuordnen. „Positiv ist, dass wir den Turnaround geschafft haben, die Negativserie gestoppt haben. Das gilt es zu bestätigen“, schreibt der Trainer seiner Mannschaft vor der Dienstreise ins Kursbuch. „Ferndorf ist eine Mannschaft mit einem ähnlichen Profil wie es Dormagen hat, eine Mannschaft, die aber noch schneller als Dormagen spielt“, sagt Trainer Biegler, der sein Team auf einen „sehr variantenreichen Gegner“ einstellt. „Unsere Reparaturarbeiten hören ja jetzt nicht auf“, betont der Coach, dass seine bis zum 11. Juni währende Mission auf Nachhaltigkeit angelegt ist: „Wir wollen unsere stabile Deckung bestätigen. Wir wollen die Spieler wieder besser machen, wir wollen die Mannschaft besser machen!“
Salger rettet im Hinspiel einen Punkt
Die Personalsorgen, die Ausfälle durch langzeitverletzte wie Pascal Bührer, Jannek Klein und Jan Remmlinger, das wiederholte Fehlen von Max Haider – Gründe für die Misere, Argumente, die auch Gunnar Dietrich geltend macht. Im 18:17-Sieg von Dormagen sieht der Kapitän „ein kleines Erfolgserlebnis“. Eine ähnliche Ausgangslage erwartet der Routinier auch im Spiel bei den Ferndorfern, die den Eulen im Hinspiel ein 27:27 abtrotzten. 42 Sekunden vor dem Ertönen der Schlusssirene hatte Stefan Salger mit seinem Treffer wenigstens noch einen Punkt für die Eulen gerettet.
"Michael Biegler tut uns gut"
„Es wird – wie in Dormagen – wieder nur über die Abwehr gehen, wenn wir was holen wollen. Es wird kein schönes Spiel werden“, prognostiziert Gunnar Dietrich. Die tabellarische Schieflage der Eulen schreibt der Kapitän zu einem nicht kleinen Teil auch der problematischen Personallage zu. Dietrich: „Wir hatten und haben schon viele Verletzte, dazu kamen die Ausfälle durch Corona. Auch dadurch erleben wir eine schwierige Zeit. In der Abwehr kann man durch Kampf vieles noch wettmachen, aber im Angriff fehlte uns dann auch schon die Erfahrung, teilweise auch die Frische, um über die zweite Welle erfolgreich zu sein.“
„Durchweg positiv“ beurteilt der Eulen-Kapitän das Engagement und das Wirken von Michael Biegler. Dietrich: „Michael Biegler gibt uns einen unglaublichen Input! Er gibt uns einen neuen Impuls in schwierigen Zeiten. Er tut uns mit seiner Riesenerfahrung gut.“
Drei Hauptrollen für "Papa Günnes"
Noch zehn Ligaspiele – dann endet die Ära Dietrich bei den Eulen. Der 36-Jährige will sportlich künftig etwas kürzertreten und wird ab Sommer für zunächst ein Jahr beim Drittligisten TuS KL-Dansenberg spielen. „Das ist für mich noch weit weg, damit beschäftige ich mich momentan noch gar nicht. Auch durch die enge Taktung unserer Spiele liegt der Fokus noch ganz und gar auf den Eulen“, betont „Günnes“, der zuletzt angesichts diverser Ausfälle auch im Angriff gefordert war, sich nicht allein auf seine Chefrolle in der Abwehr konzentrieren konnte. Klasse aber, wie er in Dormagen wiederholt Christian Klimek am Kreis einsetzte, der sich seit Wochen einen Fleißpreis in Angriff und Abwehr erarbeitet. „So lange der Körper mitspielt, tue ich das gerne für die Mannschaft“, bekundet Dietrich, der von 2008 bis 2011 für die Eulen spielte und 2013 nach zwei Jahren beim TBV Lemgo-Lippe nach Ludwigshafen zurückkehrte. „Eine Ikone der Eulen“, würdigt Coach Biegler.
Seit 2017 ist Dietrich Kapitän. Eine Rolle, die ihn mit Stolz erfüllt! Das selbst auferlegte Programm hat’s für den bei der TWL angestellten Familienvater gerade in den „englischen Wochen“ in sich. Beispiel der Mittwoch: Am frühen Nachmittag startet der Mannschaftsbus mit Zielrichtung Dormagen – 260 Kilometer. Anwurf: 19.30 Uhr. Nach dem Spiel – kurze Besprechung in der Kabine, Interview, Dusche, Pflege von Blessuren. Das Essen, im Vorfeld vor Ort bestellt, wird geliefert. Der Hunger ist groß. In einen 2,02-Mann passt auch was rein. Nach 22 Uhr rollt der Bus – 260 Kilometer zurück nach Ludwigshafen. „Wir sind erst spät nachts zurück. Am Morgen muss ich zur Arbeit. Am Nachmittag hatte ich die Kids, Streik in der Kita …“, beschreibt Dietrich den nicht immer ganz einfachen Tagesablauf. Mit den Zwillingsmädchen Lynn und Leonie geht’s dann noch auf den Spielplatz. Da lebt auch Papa auf. Um 18 Uhr ist Training. Wer Dietrich im Training sieht, der sieht einen, der gerne trainiert, der noch immer mit Herzblut dabei ist. Die Vorbereitung auf Ferndorf fällt etwas leichter. Samstags muss „Günnes“ nicht zur Arbeit. ps/bas
Autor:Charlotte Basaric-Steinhübl aus Ludwigshafen |
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