Handball - Eulen LU
Die Eulen Ludwigshafen kassierten kurz vor Spielende den Ausgleichstreffer
Die Handballer der Eulen Ludwigshafen und GWD Minden trennten sich nach einem lange vogelwilden, am Ende dramatischen Spiel leistungsgerecht 28:28, zur Halbzeit stand es 13:13.
Vor 1.716 Zuschauern in der Ebert-Halle gelingt 18 Sekunden vor Spielende Tim Schaller nach einem Kempa mit Mex Raguse die Eulen-Führung zum 28:27. Nach einer Auszeit von Minden erzielen die Gäste zwei Sekunden vor Spielende den Ausgleich durch Top-Shooter Fynn Hermeling.
„Der letzte Wurf ist immer ein bisschen Lotterie“, befand Mindens Cheftrainer Aaron Ziercke nach der Punkteteilung. Zufrieden war am Ende keiner so wirklich. „Es fühlt sich wie eine Niederlage an“, gestand Tim Schaller die maßlose Enttäuschung ein.
WECKRUF NACH CHAOTISCHEM START :
„Am Ende ist das Ergebnis gerecht. Wir haben eine ganz schlechte erste Halbzeit gespielt“, rügte Trainer Ziercke die Seinen. Nach knapp drei Minuten zog er seine erste Auszeit. „Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Mannschaft wach machen müsste“, erklärte der Coach. Der Weckruf half nur so halb und halb … „Wenn du die Auszeit nicht genommen hättest, hätte ich sie genommen“, sagte Eulen-Trainer Johannes Wohlrab, dem das Abschlussverhalten seiner Jungs gegen einen zunächst äußerst fehlerbehafteten Gegner so gar nicht schmeckte. Wohlrab: „Wir hätten 4:0 führen müssen …“ Die Mindener hatten in der Anfangsphase abwechselnd Fehlwürfe und technische Fehler produziert, ihren Trainer wütend auf die Palme gebracht, aber die Eulen vermochten kein Kapital daraus zu schlagen. So vergab Mex Raguse bei zwei Gegenstößen (2. Minute), Julius Meyer-Siebert setzte den Ball neben das Tor (3.), dann scheiterte ein Konterversuch von Mats Grupe, der Pass auf Alexander Falk wurde abgefangen (3.). Die Hallenuhr zeigte 4:16 Minuten, als Tim Schaller nach Foul an Jannek Klein zum 1:0 traf. Typisch für diesen Abend die Riesenchance, die Kian Schwarzer in der 6. Minute vermasselte, als er an Yahav Shamir scheiterte. „Es fühlt sich wie eine Niederlage, ist am Ende aber gerecht“, bilanzierte Johannes Wohlrab nach kuriosen 60 Minuten.
SIMON SCHWARZ ist der Mann des Abends :
In der 12. Minute ging GWD durch Danilo Radovic erstmals in Führung (5:4), der in der Abwehr gut arbeitende Kasper Manfeldt Hansen scheiterte im Gegenzug am Pfosten. „Ich habe heute nicht gut gespielt“, haderte der junge Däne, der auch seine zweite Top-Chance ausließ, in der 57. Minute frei an Malte Semisch im Mindener Tor scheiterte. Am Kreis mussten sich die Eulen am Freitag neu aufstellen, da Tom Bergner nach seinem Muskelfaserriss erst am 27. Mai im Spiel beim Dessauer Roßlauer HV 06 wohl wieder einsatzfähig ist und Max Haider erkrankt pausierte. So startete Manfeldt Hansen am Kreis und erfuhr Entlastung durch Simon Schwarz. „Ich habe richtig Lust aufs Spiel“, bekannte der 29-Jährige, der normalerweise für das HLZ Friesenheim-Hochdorf in der 3. Liga aktiv ist, vor dem Anpfiff. Schwarz spielte ganz stark, nutzte seine beiden Chancen zu zwei blitzsauberen Treffern, erarbeitete einen Siebenmeter und bewies auch in der Abwehr Qualität. „Simon hat ein fantastisches Spiel gemacht“, schwärmte der Eulen-Coach Johannes Wohlrab von dem Nothelfer, den die Mannschaft zum Spieler des Spiels kürte.
FINN LEUN UND THEO STRAUB ÜBERZEUGEN :
Dem Spiel der Eulen tat Sebastian Trost mit hoher Passqualität gut, im Abschluss zeigte sich Theo Straub (2 von 2) gewohnt cool, nachdem er den diesmal glücklosen Alexander Falk (0 von 2) auf Rechtsaußen abgelöst hatte. Einen starken Eindruck sowohl in der Abwehr als auch im Angriff hinterließ Finn Leun auf halbrechts. Er glich kurz vor der Pause zum 13:13 aus, verbuchte mit 4 von 4 eine 100-Prozent-Quote. Das tat dem 21-Jährigen, der einige Wochen wegen einer Fraktur im Brustbein pausieren musste, natürlich gut. Der spät entrissene Sieg wurmte aber auch ihn: „Gefühlt ist es wie eine Niederlage.“
TRAINER-LOB FÜR DIE JUNGEN WILDEN :
„Finn Leun, Theo Straub, Mihailo Ilic und Kasper Manfeldt Hansen haben heute ihren Job super gemacht. Ich bin stolz auf meine jungen Spieler“, sagte Eulen-Coach Johannes Wohlrab, der zwischenzeitlich auf einen Heimsieg hoffen durfte. Žiga Urbič, nach der Pause im Eulen-Tor, spielte ganz stark, hatte zehn Paraden (45,42 %), herausragend seine Doppelparade in der 44. Minute. So setzten sich die Eulen nach Trost-Traumpass durch Leun auf 22:19 ab. Nach einer Zeitstrafe gegen Julius Meyer-Siebert (5 von 10), der insgesamt gut performte, kam Marc-Robin Eisel, der Spezialist auf Mitte in Unterzahl. Für ihn war es nach erfolgreicher Prüfung als Bankkaufmann ein schwarzer Freitag: Er produzierte zwei Fehlpässe, Max Staar (22:20) und Fynn Hermeling (22:21) brachten die Gäste in der 47. und 48. Minute wieder heran. „Wie ich in Unterzahl zweimal den Ball weggeworfen habe …“, haderte Eisel am Ende zerknirscht und legte den Finger in die Wunde: „Die Abwehr war es nicht. Es war der Angriff …“
TEUFELSKERL Eulen-Torwart ŽIGA URBIČ :
Jannek Klein, diesmal Kapitän, war in den ersten 30 Minuten ohne Abschluss, drehte nach dem Seitenwechsel auf und ließ es krachen (7 von 9). Stark das 25:23 durch Mihailo Ilic, der mit seiner engagierten Abwehrleistung eine Bewerbung für die Zukunft abgab. Kleins 26:24 hatte Meyer-Siebert mit einem Musterpass die Bahn geebnet (54.). Beim Stand von 26:26 aber scheiterte Schaller mit seinem Siebenmeter an Semisch und traf zwei Minuten später nur die Latte. GWD führte 27:26, Urbič hielt die Eulen im Spiel und Schaller egalisierte. Wieder parierte Teufelskerl Urbič – dann 24 Sekunden vor Schluss die Auszeit Wohlrabs. Mex Raguse (1 von 4) initiiert den Kempa, Traumtor Schaller – 28:27. Es reicht nicht, Hermeling gleicht zwei Sekunden vor dem Ende aus. „Das tut extrem weh“, gesteht Tim Schaller. Erstmals im Profi-Kader war der 17 Jahre alte Jugend-Nationalspieler Frederik Zepp aus dem HLZ, der diesmal noch ohne Einsatzzeit blieb.
Die Eulen Ludwigshafen sind in der Tabelle der 2. Handball-Bundesliga nach dem 33. Spieltag und dem dritten Spiel in Folge ohne Sieg mit 31:33 Punkten auf den neunten Tabellenrang zurückgefallen.
Das letzte Saison-Heimspiel der Eulen Ludwigshafen wird dann am Samstag, 1. Juni um 18 Uhr, gegen den HSC 2000 Coburg ausgetragen, die Tabellensiebter sind.
Weitere Informationen über die Eulen Ludwigshafen gibt es unter www.eulen-ludwigshafen.de.
Text Eulen Ludwigshafen und Michael Sonnick
Autor:Michael Sonnick aus Ludwigshafen |
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