Job des Fußball-Schiedsrichters
Im Zweifel ist der Schiri Schuld
Fußball. Wer sich für Fußball begeistert, der weiß, wie schwer der Job eines Schiedsrichters oft ist. Ein Schiedsrichter muss die gesamte Spielzeit über viele und oft unpopuläre Entscheidungen treffen. War der Ball noch auf der Linie? War das gerade ein Foul? Gibt es dafür eine Gelbe Karte? Eine einzige Fehlentscheidung kann den Spielverlauf und damit auch das Ergebnis komplett verändern. Ein verantwortungsvoller Job. Denn oft sind es einsame Entscheidungen, die Schiedsrichter fällen. Grund genug für die Arag-Experten, den Job des Schiedsrichters pünktlich zum Rückrundenstart der Fußball-Bundesliga genauer unter die Lupe zu nehmen.
Was ist und macht ein „moderner“ Schiedsrichter?
Der Job des Schiedsrichters ist sicher kein alltäglicher. Vor allem auch, weil seine Aufgaben und Anforderungen im Laufe der Zeit immer umfangreicher geworden sind. Moderne Schiedsrichter sind „fit wie ein Turnschuh“, laufen pro Fußballspiel zehn bis zwölf Kilometer und treffen dabei circa 200 Entscheidungen. Darüber hinaus vermitteln sie zwischen 22 Charakteren auf dem Spielfeld, den Mannschafts-Offiziellen und den anwesenden Fans. Sobald sie das Spielfeld betreten, haben sie als neutrale Personen zu agieren. Ihre eigene Meinung ist während des Spiels nicht gefragt. Äußere Einflüsse durch Trainer oder Zuschauer dürfen sich nicht auf ihre Entscheidungen auswirken. Ein verantwortungs- und anspruchsvoller Job, für den sich immerhin knapp 600 Menschen innerhalb des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) entschieden haben.
Schiedsrichter: Die Arbeit beginnt vor dem Spiel
Ähnlich wie bei den beteiligten Mannschaften beginnt die Arbeit eines Schiedsrichters ein bis zwei Stunden vor Spielbeginn. Zunächst steht eine Platzbegehung an, bei der Abmessungen und Spielfeldbegrenzungen, Tore sowie Tornetze kontrolliert werden. Anschließend werden die Teams auf das Spielfeld geführt. Nach der Begrüßung der Spieler erfolgt die Seitenwahl und danach der Anpfiff. Mit dem fachlichen Knowhow über Regeln und Spielsituationen sowie einem geschulten Auge für kritische Spielsituationen leitet der Schiedsrichter das Spiel im Hintergrund des Spielgeschehens. Je höher die Liga, desto schneller das Spiel. Deshalb wird es mit der Zeit schwieriger, jedes Foul oder Fehlverhalten situationsgerecht zu bewerten und dementsprechend zu reagieren. Daher wird der Hauptschiedsrichter ab einer bestimmten Spielklasse von zwei Schiedsrichter-Assistenten an der Seitenlinie unterstützt. Um Fehlentscheidungen von Schiedsrichtern entgegenzuwirken, wurde zudem in der ersten Bundesliga der sogenannte Videobeweis eingeführt.
Im Anschluss an das Spiel steht die Nachbereitung des Spiels an. Der Schiedsrichter erstellt den Spielberichtsbogen, auf dem Einzelheiten des Spielgeschehens festgehalten werden. Dazu zählen neben der Dokumentation von Einwechslungen, Toren und Gelben und Roten Karten außerdem besondere Vorkommnisse, falls sich beteiligte Spieler oder Zuschauer regelwidrig verhalten haben. Laut der Arag-Experten werden bestimmte Fouls im Nachgang sogar mit Geldstrafen oder Spielsperren für Spieler und Verein geahndet werden.
Wie man Schiedsrichter wird
Um Schiedsrichter zu werden, muss man Mitglied eines Vereins sein und es bedarf einer qualifizierten Ausbildung mit anschließenden Prüfungen, die durch intensive Betreuung von Schiedsrichter-Obleuten auf Lehrgängen gewährleistet wird. Die Arag-Experten weisen darauf hin, dass neben körperlicher Fitness auch grundlegende charakterliche Eigenschaften wie Entscheidungsschnelligkeit, Durchsetzungsvermögen und Kommunikationsstärke nötig sind.
Die Schiedsrichter-Ordnung des DFB empfiehlt ein Mindestalter von zwölf Jahren. In der Praxis liegt das Mindestalter bei den einzelnen Landesverbänden jedoch in der Regel bei 14 Jahren. Die Karriere als Schiedsrichter beginnt meistens ganz unten in den Basisklassen. Bevor man sich für höhere Aufgaben des DFB qualifiziert, muss man sein Können zunächst unter Beweis stellen. Stellt sich heraus, dass man Talent mitbringt und über einen längeren Zeitraum konstant gute Leistungen zeigt, besteht eine gute Chance, schnell aufzusteigen. Um die jeweilige Leistung mit denen anderer objektiv zu verglichen, findet jede Saison ein Wettbewerb statt, ähnlich zum Ligabetrieb. Auf der Grundlage von Bewertungen erstellt die zuständige Organisation ein Ranking aller Schiedsrichter. Entscheidend für die Bewertung sind neben sieben Kategorien der Schiedsrichter-Leistungen des DFB das Alter und vor allem die Anzahl der Fortbildungen, an denen die Schiedsrichter teilgenommen haben. Bis man in die Bundesliga aufsteigt, dauert es mitunter bis zu acht Jahre. Es ist also Ausdauer und Geduld notwendig. Wer es aber in die oberen Ligen schafft, kann mehr als gut von dem verdienten Gehalt leben. Bundesliga-Schiedsrichter verdienen laut www.vermoegenmagazin.de (in der Saison 2020/21) zwischen 40.000 und 80.000 Euro und bekommen zusätzlich bis zu 5.000 Euro pro Spiel an Einsatzprämie. rk/ps
Weitere Informationen zum Thema Foulspiel
Wer seinen Gegenspieler beim Fußball rücksichtslos foult, haftet für die Verletzungen, die er dem Gegner bei dem unfairen Zweikampf zufügt. Verschiedene Urteile rund um den Fußball findet man bei der Arag-Versicherung.
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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