Sport
Norwegischer Triumph bei der Vierschanzentournee
Halvor Egner Granerud ist der große Gewinner der 71. Vierschanzentournee, die deutschen Springer die großen Verlierer - so kann man wohl in absoluter Kurzform wiedergeben was in den 4 Springen von Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen in den vergangenen 10 Tagen passiert ist. Aber das ist auch nur sehr oberflächlich betrachtet, bei genauem Hinsehen gibt es noch viel mehr Gewinner wie auch Verlierer der Tournee. Alles wird natürlich überstrahlt vom Erfolg des Norwegers Granerud. Der 26 jährige Springer aus Oslo legte mit seinem souveränen Sieg in Oberstdorf den Grundstein zu seinem ersten Tournee-Gesamtsieg und untermauerte seine Ambitionen gleich noch mit dem Sieg beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Immer auf Schlagdistanz war dabei der Pole Dawid Kubacki, der ( bisherige ) Überflieger der Saison der auch die Gesamtweltcupwertung anführt. Spätestens in Innsbruck beim dritten Tourneespringen wollte und musste Kubacki angreifen um die Tour noch für sich zu entscheiden. Er konnte am Bergisel auch tatsächlich den Sieg mit Sprüngen von 127,0 mtr. und 121,5 mtr. für sich verbuchen, doch auf dem Siegerpodest von Innsbruck stand neben ihm als Zweiter Halvor Egner Granerud der damt nicht nur die Tourneewertung weiter anführte sondern auch nur 4 Punkte auf Kubacki in der Gesamtwertung verloren hatte. Der dritte der Gesamtwertung, Kubackis Landsmann Piotr Zyla, hatte nach dem Springen in Innsbruck bereits einen so großen Rückstand in der Tourneewertung auf Platz 1 und 2 dass der Sieg nur noch zwischen Granerud und Kubackis ausgemacht werden konnte. Um in die Entscheidung um den Sieg mit eingreifen zu können waren die deutschen Hoffnungen Karl Geiger und Markus Eisenbichler zu diesem Zeitpunkt bereits meilenweit entfernt. Nachdem Eisenbichler in Oberstdorf das Finale mit dem 2. Wertungsdurchgang mit einem schwachen ersten Sprung verpasste hatte auch Karl Geiger einen Durchhänger - er schaffte die Qualifikation für den Wettkampf am Bergisel nicht. Damit erreichten die deutschen Springer einen Tourneetiefpunkt wie schon seit Jahren nicht mehr.
Vom Gesamtsieg waren die DSV-Adler seit dem Grand Slam Gewinn durch Sven Hannawald 2002 zwar regelmässig entfernt, aber um einen Podestplatz unter den besten drei Tourneespringern oder den Tagessieg griffen Martin Schmitt, Georg Späth, Severin Freund, Richard Freitag, Andreas Wellinger sowie auch Markus Eisenbichler und Karl Geiger das ein oder andere Mal mit Erfolg an. Davon war 2022/23 leider nichts zu sehen. Andreas Wellinger wurde bester DSV-Adler auf Rang 11, mit Platz 13 gab es durch den jungen Philipp Raimund aber immerhin einen Lichtblick. An der Spitze liess sich Granerud beim letzten Springen in Bischofshofen nicht mehr von Kubacki unter Druck setzen, mit 139,5 mtr. und der Tagesbestweite von 143,5 mtr. im Finaldurchgang sorgte Granerud für den ersten norwegischen Tourneesieg seit Sigurd Petterson 2003. Dawid Kubacki sicherte sich Platz 2 in der Gesamtwertung, Dritter auf dem Podest der Tourneebesten wurde der Slowene Anze Lanisek.
Text: Hartmut Reuschel
Bilder: Gabi und Hartmut Reuschel
Autor:Hartmut Reuschel aus Mannheim |
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