Sport in Rheinland-Pfalz wieder erlauben?
Offener Brief an Malu Dreyer

Wegen der Corona-Pandemie sind Tennishallen und andere Sportstätten geschlossen. | Foto: StockSnap/Pixabay
  • Wegen der Corona-Pandemie sind Tennishallen und andere Sportstätten geschlossen.
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Corona Rheinland-Pfalz. Neben vielen anderen Branchen leiden auch zahlreiche Sportvereine und ihre Mitglieder unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 waren Sportarten, die alleine, zu zweit und ohne Körperkontakt möglich sind, erlaubt. Seit 2. November 2020 ist der Breitensport in Innenräumen verboten. Und das stößt auf großen Unmut. 

Von Laura Braunbach

Im Dezember startete Christian Klapthor, Sportler, Trainer und Sportlehrer aus Montabaur, deshalb eine Online-Petition mit der Forderung zur Öffnung der Tennishallen unter Maßnahmen zum Infektionsschutz. Rund 4.500 Unterschriften konnten gesammelt werden. Nun haben sich mehrere Verbände anderer Sportarten¹ den Forderungen angeschlossen und Argumente für eine Öffnung dargelegt. In einem offenen Brief an Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, bitten die Verbände im Namen ihrer 160.000 Mitglieder, die Sporthallen und -stätten zum 1. März unter Beachtung der geltenden Abstands- und Hygienemaßnahmen zu öffnen. 

"Allen Betroffenen ist die Infektionslage in Rheinland-Pfalz sehr präsent. Unser Anliegen soll keinesfalls zu einem erhöhten Infektionsrisiko führen. Bei differenzierter Betrachtung der genannten Sportarten ist es jedoch eindeutig, dass kein erhöhtes Infektionsrisiko vorliegt, wenn man die im Alltag geltenden Hygieneregeln beachtet. Zum Beispiel wurde im kompletten Lockdown in mehreren Bundesländern auch in der Halle Tennis gespielt – bis heute gibt es weder Nachweise, noch Berichte über Infektionen im Zusammenhang mit dem Sport in der Halle, noch weisen diese Bundesländer erhöhte Inzidenzen auf", heißt es im Schreiben an die Ministerpräsidentin.

"Wir produzieren aktuell die Kranken der Zukunft"

Laut Klapthor hätten die Verbände, mit denen er sprach, ausführlich ausgearbeitete Hygienekonzepte für den Fall der Öffnung vorbereitet. Viele Sportstätten wurden schon im ersten Lockdown von den Gesundheitsämtern überprüft und abgenommen. Die positive Auswirkung des Sports auf die Gesundheit der Menschen sei während der Pandemie deutlich in den Hintergrund gerückt. 

Für viele Menschen mit Behinderung sei die Lage besonders belastend, nicht nur, weil sie zu einer Risikogruppe gehören, sondern auch ihre Bewegungsangebote nicht nutzbar sind. Ulrich Stoebe, Direktor der Diakonie Himmelsthür in Hildesheim, beschrieb diesen Zustand in der Pharmazeutischen Zeitung folgendermaßen: „Nach den guten Fortschritten im Bemühen um Inklusion bedeutet Corona fast eine Rolle rückwärts. Ihr Alltag wurde komplett über den Haufen geworfen. Die psychische Belastung ist groß.“ 

"Dabei bleiben die Kinder genauso auf der Strecke wie zum Beispiel 800.000 Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland, die körperliche Bewegung brauchen", beschreibt Ingo Froböse, Sport- und Präventionsexperte der Deutschen Sporthochschule Köln, die Situation in einem Interview mit ISBO.com. "Wir produzieren aktuell die Kranken der Zukunft." Gerade die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, sowie von Menschen mit Behinderung sieht er als extrem gefährdet an. Das beträfe laut Klapthor auch die körperliche Gesundheit von älteren Menschen, die normalerweise durch ihren Reha-Sport oder die wöchentliche Tennisrunde aktiv und mobil bleiben.

Öffnungskonzepte im Gespräch

Am 5. März beraten die Ministerpräsidenten der Länder erneut zusammen mit Angela Merkel über die weitere Vorgehensweise in der Corona-Pandemie. In rheinland-pfälzischen Ministerrat wurden bereits erste Öffnungen zum 1. März vorgeschlagen. Am Freitag gibt es finale Beratungen. Möglicherweise fließen die Forderungen der Sportverbände in diese Beratungen ein. Hier geht es zu den aktuellen Informationen: 
www.wochenblatt-reporter.de/kaiserslautern/c-lokales/erste-lockerungen-angekuendigt laub

Weitere Informationen und den Brief an die Ministerpräsidentin gibt es unter:
www.openpetition.de/petition/online/tennis-in-rheinland-pfalz-ermoeglichen

¹Die Unterstützer der Petition
Tennisverband Rheinland-Pfalz, Präsident Jan Hanelt, 80.000 Mitglieder
Pferdesportverband Rheinland-Pfalz, Präsident Peter Holler, 30.000 Mitglieder
Behinderten- und Rehabilitationssport-Verband Rheinland-Pfalz, Präsident Karl Peter Bruch, 49.000 Mitglieder
Badminton Verband, Geschäftsführer Rheinhessen-Pfalz Dr. Sebastian Züfle, 8.000 Mitglieder

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Autor:

Laura Braunbach aus Neustadt/Weinstraße

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