Durchschnittliche Frühkartoffelernte
Grumbeer-Bauern zufrieden
Pfalz. Die erste Bilanz zum offiziellen Abschluss der Frühkartoffelsaison fällt recht gut aus. Die 283 Erzeuger von „Pfälzer Grumbeere“ sind mit der Ernte relativ zufrieden. Auf Grundlage der bisher gemeldeten Marktzahlen wird sich die Frühkartoffelmenge, die bis zum Stichtag am Montag gerodet wurde, voraussichtlich etwas unter dem Vorjahrsniveau von 90.000 Tonnen einpendeln. Die Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ geht von einer „durchschnittlichen Frühkartoffel-Kampagne“ aus, die natürlich maßgeblich von den Auswirkungen der Corona-Pandemie beeinflusst und geprägt wurde.
Verbraucher schätzen nachhaltig erzeugte Grundnahrungsmittel
„Im Hinblick auf die vielfältigen Herausforderungen, vor die Corona uns beim Anbau und Absatz gestellt hat, sind wir mit dem Ertrag zufrieden", sagt der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ Hartmut Magin. Positiv sei, dass viele Verbraucher den Wert von Frühkartoffeln aus der Pfalz neu schätzen gelernt haben. Allerdings waren der Arbeitseinsatz und Mehraufwand auf Erzeugerseite extrem. Denn – parallel zu den gesetzlichen Auflagen zur Pandemie-Prävention – hat der herausfordernde Wetter- und Wachstumsverlauf auf den Äckern den Frühkartoffelerzeugern in der Pfalz und Rheinhessen ein sehr arbeitsintensives Frühjahr beschert!
Bis zu 3.000 Tonnen Frühkartoffeln am Tag gerodet
Traditionell bildet das Geschäft mit der Frühkartoffel das wichtigste wirtschaftliche Standbein der Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“. Auf dem diesjährigen Höhepunkt der Ernte betrugen die Tagesmengen Anfang bis Mitte Juli bis zu 3.000 Tonnen. Die Anbaufläche in der Pfalz und Rheinhessen liegt mit etwas mehr als 4.000 Hektar leicht über dem Vorjahrswert.
Ab Mitte Juni Rückgang der Erzeugerpreise
Anfang Juni konnten die Erzeuger den natürlichen Vegetations- und Erntevorsprung im größten zusammenhängenden Frühkartoffel-Anbaugebiet Deutschlands zunächst sehr gut ausspielen: Während andere Anbauregionen teilweise mit Spätfrösten zu kämpfen hatten, kamen die frühen Annabelle, Berber, Colomba und Sunita bereits zu Beginn der Haupterntezeit im Südwesten in hervorragender Qualität auf den Kartoffelmarkt. Mit der Umstellung von Sackware für den direkten Vertrieb über Märkte und Hofläden auf lose Ware für den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) änderte sich die Lage. Ab Mitte Juni konnten nach und nach auch andere deutsche Anbaugebiete für Frühkartoffeln mit der Ernte einsteigen. Das sorgte für Druck in einem – von Corona geprägten – guten, aber überschaubaren Absatzmarkt. Der durchschnittliche Marktpreis, den die Frühkartoffelerzeuger aus der Pfalz und Rheinhessen für einen Doppelzentner erzielen konnten, rutschte von dem vielversprechenden Einstiegspreis mit über 70 Euro kontinuierlich ab! „Bei der Preisentwicklung rechnen wir inzwischen mit einem ähnlichen Verlauf wie in 2018", sagte der Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft Magin. Damals betrug der durchschnittliche Erzeugerpreis schlussendlich nur noch 34 Euro für den Doppelzentner Frühkartoffeln.
Bundesweiter Kartoffelgenuss legt von März bis Juni zu
Als echter Absatztreiber erwies sich die hohe Nachfrage der privaten Haushalte: Laut GfK-Haushaltspanel legte der bundesweite Kartoffelkonsum – im Zeitraum März bis Juni – um durchschnittlich 15,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Besonders hoch in der Verbrauchergunst stehen weiterhin frische Grundnahrungsmittel, die nachhaltig, verlässlich und nah in Deutschland angebaut werden. Hier kann die Pfalz mit ihrer zentralen Lage und einer exzellenten Frischelogistik punkten. Die sichere Versorgung rückte auch regional ins Bewusstsein: Vor allem in Hofläden und auf den Wochenmärkten waren „Pfälzer Grumbeere“ ein Renner. Vorausgesetzt, das sehr gute Kartoffelwetter hält an, rechnet die Erzeugergemeinschaft „Pfälzer Grumbeere“ mit einem stabilen weiteren Ernteverlauf bei den nun folgenden Anschlusssorten.
Erfreulich stabil verlief der Absatz von Verarbeitungskartoffeln im Südwesten. Hierbei handelt es sich um spezielle Sorten, die in der Pfalz ausschließlich im Vertragsanbau mit festen Preisnotierungen für die Chips-Produktion geerntet werden. Diesem positiven regionalen Absatztrend lief die sonstige Marktentwicklung im Industriebereich entgegen. Infolge von Corona wurden europaweit die Verarbeitungskapazitäten – vor allem von Pommes frites für die Gastronomie – drastisch reduziert. rk/ps
Autor:Roland Kohls aus Ludwigshafen |
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