Rheinland-Pfalz: Beratung mit Expertenteam
Land rüstet sich gegen Omikron

Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Sorgen wegen der neuen Coronavirus-Variante Omikron | Foto: Staatskanzlei RLP/Elisa Biscotti
  • Rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Sorgen wegen der neuen Coronavirus-Variante Omikron
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Rheinland-Pfalz. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsminister Clemens Hoch beraten sich mit Corona-Expertenteam. Rheinland-Pfalz rüstet sich gegen Omikron. Die Experten mahnen zur Vorsicht. Das teilt die rheinland-pfälzische Staatskanzlei mit.

„Wir stehen in einer schwierigen Phase der Pandemie. Eine noch unbekannte, aber offensichtlich höchst ansteckende Virusmutante und immer noch sehr volle Intensivstationen stellen uns vor große Herausforderungen. Der Landesregierung ist es sehr wichtig, sich regelmäßig mit dem Corona-Expertenteam auszutauschen und diese wissenschaftliche Expertise in ihre Entscheidungen einzubeziehen“, sagten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Gesundheitsminister Clemens Hoch nach einer Videokonferenz mit dem Gremium, dem Mediziner, Virologen und weitere Wissenschaftler angehören. Rheinland-Pfalz habe bereits weitreichende Schutzmaßnahmen beschlossen und die Impfkampagne nochmals massiv angekurbelt. Mehr als 1,2 Millionen Menschen seien bereits geboostert. Das sei ein wesentlicher Baustein jetzt aktuell und vorbeugend für Omikron, waren sich Wissenschaftler und Landesregierung einig.

Was bedeutet Omikron für den Impfschutz?

Erste Studien an Zellkulturen legen nahe, dass bei Omikron ein deutlich reduzierter Impfschutz bestehe. Umso wichtiger sei die Auffrischungsimpfung, so das Corona-Expertenteam. „Die neue Omikron Variante des Coronavirus zeichnet sich offensichtlich durch erhöhte Infektiosität aus. Wie sich dies jedoch auf den Verlauf der Pandemie in Deutschland auswirken wird, lässt sich derzeit noch nicht abschließend bewerten“, sagte Prof. Dr. Bodo Plachter, kommissarischer Direktor am Institut für Virologie der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Wie wird die Versorgung in Krankenhäusern sichergestellt?

Um die Krankenhäuser in dieser schwierigen Phase zu unterstützen, habe sie sich bei der jüngsten Ministerpräsidentenkonferenz dafür eingesetzt, dass der Bund Ausgleichszahlungen zusichert, wenn Betten für Corona-Patienten freigehalten werden müssten, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Ganz wichtig sei auch, dass es erneut eine steuerfreie Prämie für Beschäftigte auf den Intensivstationen geben werde. Das habe Bundeskanzler Olaf Scholz fest zugesichert.

„Die aktuelle Situation der Krankenhäuser in Rheinland-Pfalz ist sehr angespannt. Elektivleistungen werden reduziert, um notwendige, nicht planbare Eingriffe weiter sicherzustellen. Auf den Intensivstationen des Landes kämpfen 173 Corona-Patienten um ihr Leben. Unsere Hospitalisierungsrate beträgt 4,34. Das liegt zwar unter dem Bundesdurchschnitt, ist für uns jedoch kein Grund, die Hände in den Schoß zu legen, denn die vielen Menschen, die in den Einrichtungen schier Übermenschliches unter hoher Belastung leisten, arbeiten seit langer Zeit am Limit“, sagte Gesundheitsminister Clemens Hoch. Die schwersten Krankheitsverläufe träfen ungeimpfte Personen. Ihre Zahl auf den Intensivstationen ließe sich reduzieren. „Schützen Sie sich und andere. Helfen Sie mit, dass wir das Gesundheitssystem und damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen und auf den Stationen endlich entlasten. Lassen Sie sich impfen“, so der Minister.

Das Corona Expertenteam hat dabei auch nochmals auf die ganz große Bedeutung von Abstandhalten und Masketragen hingewiesen. Um das Infektionsgeschehen zu minimieren, brauche man beides: Schutzmaßnahmen und schnelles Impfen sowie Boostern an den vielen Impfstellen im ganzen Land. Allein in den vergangenen sieben Tagen konnten in Rheinland-Pfalz rund 330.000 Impfungen verabreicht werden. Die Vereinbarungen vom Runden Tisch Impfen würden mit Hochdruck umgesetzt. „Ich bin dankbar für diesen Kraftakt, den viele Partner und Partnerinnen hierzu gemeinsam mit uns als Landesregierung im ganzen Land leisten“, so die Ministerpräsidentin.

Wie läuft die Impfung für Fünf- bis Elfjährigen an?

„Diese Woche ist bei uns auch die Impfung der fünf- bis Elfjährigen gestartet, eine sehr gute Nachricht für viele Familien in unserem Land. Mit Familien- und Kinderimpftagen wolle man auch hier für Tempo sorgen. Für viele sei die Impfung der Kinder keine leichte Entscheidung, daher sei die Ministerpräsidentin dankbar für die Beratung durch den ehemaligen Leiter des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Mitglied der ständigen Impfkommission, Prof. Dr. Fred Zepp.
„Es ist eine sehr gute Nachricht, dass wir jetzt auch fünf- bis elfjährige Kinder durch Impfung vor COVID-19 schützen können. Unverändert erkranken zuvor gesunde Kinder nur sehr selten schwerwiegend an SARS-CoV-2 Infektionen. Daher sollten zunächst Kinder mit Vorerkrankungen, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben, geimpft werden. Natürlich steht die Impfung grundsätzlich auch allen anderen Kindern zur Verfügung“, so Prof. Dr. Fred Zepp.
Zum Schutz der Bevölkerung habe die Landesregierung frühzeitig die 2G-Regel zum Beispiel für den Einzelhandel und Kulturveranstaltungen beschlossen und die 2G plus-Regel, wenn innen keine Maske getragen werden könne, wie im Restaurant oder bei einem Kosmetiker, sowie Kontaktbeschränkungen für Ungeimpfte. „Das ist auch für uns Politikerinnen und Politiker ein schwieriger Schritt. Wir wissen, welche Belastungen damit verbunden sind. Wir entscheiden nicht leichtfertig und sind im engen Austausch mit unseren Experten, um über die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu verfügen. Diese werden jetzt über den Experten-Rat im Bund auch besser miteinander verknüpft“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Der ganz überwiegende Teil der Bevölkerung gehe sehr verantwortungsvoll mit der Situation um, worauf die sinkenden Infektionszahlen hindeuten. „Trotzdem bleibt der dringende Appell auch über die Feiertage: Bitte reduzieren Sie Kontakte, halten Sie Abstand und lassen Sie sich impfen“, appellierten die Corona-Experten und die Landesregierung. rk/ps

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