Zweiter Öko-Aktionsplan
Mehr ökologischer Landbau - mehr Klimaschutz
Rheinland-Pfalz. Unsere Ernährung verursacht in Deutschland etwa 25 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen. Ein Lösungsansatz: Mehr Öko-Landbau. „Dieser nutzt nicht nur dem Gemeinwohl, sondern ist auch Klimaschutz: Nach Forschungsergebnissen des Thünen-Instituts und weiterer deutscher Forschungseinrichtungen werden bei ökologisch bewirtschafteten Flächen die Gewässer geschont. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und die flächengebundene Tierhaltung schützen Natur und Insekten. Zudem kann der Öko-Landbau eine Antwort auf die Herausforderung der Klimaveränderung sein“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken am Mittwoch, 25. November, bei der Vorstellung des zweiten Öko-Aktionsplans während der Klimaschutzwochen.
Das Umweltministerium hat sich zum Ziel gesetzt, den ökologischen Land- und Weinbau weiter zu stärken.
Mit Erfolg: Mit anteilig 11,2 Prozent hat der Öko-Landbau im Land zuletzt erheblich zugenommen und liegt über dem Bundesdurchschnitt von 9,7 Prozent. Etwa jeder zehnte landwirtschaftliche Betrieb in Rheinland-Pfalz wirtschaftet ökologisch, davon profitierten Bauern durch die hohe gesellschaftliche Unterstützung bereits jetzt. Neben erheblichen Vorteilen für den Umwelt-, den Boden- und den Klimaschutz, könnten ökologisch erzeugte Lebensmittel auch eine ausgewogene und gesundheitsfördernde Ernährung unterstützen, so die Ministerin. Regionale Wertschöpfung durch die stärkere Produktion von Lebensmitteln in Rheinland-Pfalz und hohe Ernährungsstandards gehen dabei Hand in Hand und bilden das Fundament des zweiten Öko-Aktionsplans.
48 Maßnahmen in vier Handlungsfeldern
Mit diesem möchte das Umweltministerium nicht nur das Angebot an Bio-Produkten und die Wertschöpfung steigern, sondern auch die Nachfrage verstärkt mit Produkten aus Rheinland-Pfalz decken. Der zweite Öko-Aktionsplan umfasst insgesamt 48 Maßnahmen in vier Handlungsfeldern: Von der Stärkung des Öko-Landbaus in der Aus- und Weiterbildung, über praxisorientierte Forschung und Digitalisierung bis hin zum Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten. Acht neue Maßnahmen sind im zweiten Öko-Aktionsplan enthalten. Zum Beispiel soll innerhalb des Projektes „Partnerbetrieb Tierschutz Rheinland-Pfalz“ die Vorreiterrolle des Öko-Landbaus im Bereich der Tierhaltung fokussiert werden und ein landeseigenes, staatlich überwachtes Zertifizierungssystem, insbesondere die regionale Vermarktung unterstützen. Zudem werden als weitere Maßnahme Anpassungsstrategien beim Öko-Landbau an den Klimawandel erarbeitet.
30 Prozent Bio, 50 Prozent regional
Ein konkretes Beispiel ist die Gemeinschaftsverpflegung, die immer mehr Mahlzeiten für Kinder und Jugendliche bereitstellt. „Der zweite Öko-Aktionsplan des Landes unterstützt Kita- und Schulträger, den Bio-Anteil ihres Verpflegungsangebotes stufenweise auf 30 Prozent zu erhöhen und den Anteil von Produkten aus der Region auf 50 Prozent auszubauen“, erläuterte Höfken. Aber auch die Landeskantinen sollen künftig eine Vorreiterrolle für eine nachhaltigere Ernährung im Land übernehmen. Auch dort sollen die Zielsetzungen aus dem Bereich der Kita- und Schulverpflegung umgesetzt werden.
Um diese Ziele zu erreichen, hat das Ernährungsministerium in der Eifel, der Westpfalz und dem Westerwald-Taunus Pilotregionen eingerichtet, die als Orientierungshilfe für weitere Einrichtungen landesweit dienen. Auf diese Weise werden ernährungsbildende Maßnahmen strukturell in Kitas und Schulen verankert, um bei Kindern und Eltern nachhaltig Akzeptanz und Bewusstsein für die Verwendung regionaler und saisonaler Lebensmittel zu schaffen. Gleichzeitig wird die Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung unterstützt. So will das Ernährungsministerium Fehlernährung vorbeugen und das Auftreten ernährungsbedingter Krankheiten wie etwa Übergewicht, Adipositas und Diabetes mellitus Typ 2 sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. „Die Lage ist ernst: nahezu jedes zehnte Kind in Rheinland-Pfalz ist bereits bei der Schuleingangsuntersuchung übergewichtig oder adipös. Gemeinsam mit den kommunalen Entscheidungsträgern sehen wir uns daher in der Verantwortung, dass die Kinder und Jugendlichen – unabhängig von ihrem sozialen Status – den Konsum gesunder und ausgewogener Lebensmittel sowie eine gute Esskultur wieder kennen- und wertschätzen lernen“, führte die Ministerin an.
Ökologischer Land- und Weinbau nehme eine innovative Vorreiterrolle ein, von der auch die konventionelle Landwirtschaft profitiere, betonte Höfken. So sind beispielsweise der Einsatz sensorgesteuerter Hacktechnik oder die vielfältige Begrünung im Obst- und Weinbau längst Bestandteil der fachlichen Praxis geworden. „Zudem unterstützt der Verzicht auf den Einsatz chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel eine gute und gesundheitsfördernde Ernährung auch in der Gemeinschaftsverpflegung“, sagte Höfken abschließend. ps
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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