Beste Chancen für Ausbildungsplatzsuchende
Onlinebefragung zur Aus- und Weiterbildung
Rheinland-Pfalz. Auch im Jahr 2021 blieben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Um diesem Mangel an Auszubildenden entgegenzuwirken, setzen die Unternehmen auf kreative Ansätze. Ausbildungsplatzsuchende hingegen haben derzeit beste Chancen. Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) führten vom 18. Mai bis 3. Juni die Onlineumfrage Aus- und Weiterbildung 2022 durch, um die Situation des Ausbildungsmarktes und der beruflichen Weiterbildung nach zwei Pandemiejahren zu erfassen. In Rheinland-Pfalz nahmen an der Befragung 317 Unternehmen teil. Die Umfrage erfasste die Zufriedenheit der Unternehmen mit den Bedingungen der Ausbildung und der beruflichen Weiterbildung, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht und, welche Maßnahmen die Unternehmen selbst ergreifen, um die berufliche Bildung zu stärken.
Der rheinland-pfälzische Ausbildungsmarkt bietet für Schüler ein großes Angebot an Ausbildungsplätzen. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen in Rheinland-Pfalz gab an, dass sie im Jahr 2021 nicht alle ausgeschriebenen Ausbildungsplätze besetzen konnten. Grund hierfür war mehrheitlich, dass die Unternehmen keine passenden Bewerber fanden. „Das Angebot an Ausbildungsplätzen ist so groß und vielseitig, dass alle motivierten Schülerinnen und Schüler einen Ausbildungsplatz finden können. Die IHK-Umfrage zeigt überdies eine große Zufriedenheit der Unternehmen mit den Inhalten und der Praxisrelevanz der aktuellen Ausbildungsberufe. Diese Ergebnisse betonen die hohe Qualität der dualen Ausbildung. Absolventinnen und Absolventen mit einer dualen Ausbildung sind aufgrund ihrer Kenntnisse begehrte Fachkräfte“, erklärt Dr. Holger Bentz, bildungspolitischer Sprecher der IHK-Arbeitsgemeinschaft Rheinland-Pfalz.
„Die Mitgliedsunternehmen der IHK Pfalz zeigen eine große Motivation, mit kreativen Ideen Auszubildende zu gewinnen“, so Michael Böffel, Geschäftsführer Ausbildung bei der IHK Pfalz. So geben zwei Drittel der befragten Unternehmen an, wieder verstärkt betriebliche Praxiserfahrungen für Schüler ermöglichen zu wollen. Dazu plant die überwiegende Mehrheit der Unternehmen, mehr Praktika anzubieten und sich für Betriebsbesuche durch Schulen zu öffnen. Nachdem pandemiebedingt viele Veranstaltungen der Berufsorientierung nur im digitalen Raum stattfinden konnten, setzen die Unternehmen jetzt wieder auf Präsenzveranstaltungen im Betrieb und auf Ausbildungsmessen. Darüber hinaus modernisierte die Mehrheit der befragten Betriebe die Rahmenbedingungen der Ausbildung, indem sie moderne IT-Technik anschaffte, den Einstellungsprozess veränderte, flache Hierarchien schuf und finanzielle Anreize setzte. Viele Unternehmen zeigen sich auch erfinderisch, was die Einführung neuer Lehr- und Lernkonzepte oder die Durchführung von Azubi-Projekten zu aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit oder Digitalisierung zeigt.
Von einer angedachten Ausbildungsgarantie seitens der Bundesregierung halten die Unternehmen wenig. So sprechen sich 46 Prozent der Befragten gegen eine berufliche Ausbildung außerhalb der Wirtschaft aus. Weitere 14 Prozent sind der Meinung, dass es ausreichend viele unbesetzte Ausbildungsplätze gibt. Zwei Prozent unterstützen jedoch den Gedanken von Ausbildung außerhalb der Wirtschaft.
Böffel zeigt sich erleichtert, dass die Ausbildungsbetriebe nach den Jahren der Pandemie wieder ihre Tore öffnen können, um jungen Menschen die Ausbildung vor Ort zu zeigen. „Es ist wichtig“, so Böffel, „dass wir mit unserer Berufsorientierung in den Schulen wieder starten können.“ Die persönliche Beratung, so die Erfahrung der IHK Pfalz, ist nicht alleine durch digitale Angebote zu ersetzen. Allerdings, da ist sich der Experte auch sicher, werden sich die Unternehmen darauf einstellen müssen, oftmals nicht mehr alle Ausbildungsplätze mangels Bewerber besetzen zu können. ps
Weitere Informationen:
Weitere Informationen unter www.ihk.de/pfalz
Autor:Jessica Bader aus Mannheim |
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